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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Freizeichen. Während ich langsam und vorsichtig die Nummer wählte, versuchte ich mich zu erinnern, ob ich schon einmal ein Telefon mit Wählscheibe benutzt hatte. Vermutlich nicht. Immer wenn ich den Finger herauszog, gab das Telefon ein eigenartig surrendes Geräusch von sich, während die Scheibe sich zurückdrehte.
    »Lisbon Taxi, wo jede Fahrt mit einem Lächeln beginnt«, sagte eine Frau. »Was können wir heute für Sie tun?«
    8
    Während ich auf mein Taxi wartete, besichtigte ich Titus’ Gebrauchtwagenangebot. Besonders gut gefiel mir ein 1954er Ford, ein rotes Cabrio – ein Sunliner, wie der Schriftzug unter dem verchromten Scheinwerfer auf der Fahrerseite besagte. Er hatte Weißwandreifen und ein echtes Segeltuchverdeck, das die Cool Cats in Dragstrip Girl als Ragtop bezeichnet hätten.
    »Der ist nicht schlecht, Mister«, sagte Bill Titus hinter mir. »Geht ab wie der Teufel, das kann ich selbst bestätigen.«
    Ich drehte mich um. Er wischte sich die Hände an einem roten Lappen ab, der fast so fettig zu sein schien wie seine Hände.
    »Die Schweller sind ein bisschen rostig«, sagte ich.
    »Yeah, nun, dieses Klima.« Ein Was-soll-man-machen-Schulterzucken. »Aber die Hauptsache: Der Motor ist in einem prima Zustand, und die Reifen sind fast neu.«
    » V8? «
    »Y-Block«, sagte er, und ich nickte, als verstünde ich, wovon er sprach. »Hab ihn von Arlene Hadley drüben in Durham gekauft, nachdem ihr Mann gestorben war. Wenn Bill Hadley sich auf eins verstanden hat, dann war es Autopflege … Aber Sie werden die Hadleys nicht kennen, weil Sie nicht aus dieser Gegend sind, nicht wahr?«
    »Stimmt. Komme aus Wisconsin. George Amberson.« Ich streckte ihm die Hand hin.
    Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Amberson, aber ich will nicht, dass Sie fettige Finger kriegen. Betrachten Sie sie als geschüttelt. Wollen Sie was kaufen oder sich nur umsehen?«
    »Weiß ich noch nicht«, sagte ich, aber das war unaufrichtig. Ich hielt den Sunliner für den coolsten Wagen, den ich je in meinem Leben gesehen hatte. Ich öffnete den Mund, um nach seinem Verbrauch zu fragen, aber dann wurde mir klar, dass das in einer Welt, in der eine Tankfüllung zwei Dollar kostete, eine bedeutungslose Frage war. Stattdessen wollte ich wissen, ob der Ford Handschaltung hatte.
    »Oh, und ob. Und wenn Sie in den Zweiten schalten, müssen Sie auf die Cops achten. Im Zweiten geht er ab wie der Teufel. Möchten Sie ’ne kleine Probefahrt machen?«
    »Geht nicht«, sagte ich. »Ich hab eben ein Taxi gerufen.«
    »So kann man doch nicht reisen«, sagte Titus. »Kaufen Sie den Ford, dann können Sie stilvoll nach Wisconsin zurückfahren, ohne sich um den Zug kümmern zu müssen.«
    »Wie viel verlangen Sie? Da steht kein Preis auf der Windschutzscheibe.«
    »Genau, den hab ich nämlich erst vorgestern in Kommission genommen. Bin noch nicht dazu gekommen.« Er holte seine Zigaretten heraus. »Eigentlich soll er drei fünfzig bringen, aber darüber würd ich mit mir reden lassen.«
    Ich biss die Zähne zusammen, um zu verhindern, dass mir die Kinnlade herabfiel, und versprach dann, mir die Sache zu überlegen. Sollten meine Überlegungen in die richtige Richtung gehen, sagte ich, würde ich morgen zurückkommen.
    »Kommen Sie lieber früh, Mr. Amberson, die flotte Kiste wird hier nicht sehr lange stehen.«
    Ein weiterer Trost: Ich hatte Kleingeld, das in Münztelefonen durchfiel, Bankgeschäfte wurden noch überwiegend manuell abgewickelt, und die Telefone surrten eigenartig, wenn die Wählscheibe sich zurückdrehte, aber manche Dinge änderten sich nie.
    9
    Der Taxifahrer war ein fetter Kerl, der eine abgewetzte Baseballmütze mit einem Aufnäher trug, auf dem TAXIKONZESSION stand. Er rauchte eine Lucky Strike nach der anderen und hatte im Radio WJAB eingestellt. Wir hörten »Sugartime« von den McGuire Sisters, »Bird Dog« von den Everly Brothers und »Purple People Eater« von irgendeiner Kreatur, die sich Sheb Wooley nannte. Auf diesen Song hätte ich verzichten können. Nach jedem zweiten Song sangen drei junge Frauen nicht ganz tonrein: » Four -teen for -ty, WJA - beee … the Big Jab! « Ich erfuhr, dass bei Romanow’s der große Sommerschlussverkauf mit Hammerpreisen lief und bei F. W. Woolworth’s eine neue Lieferung von Hula-Hoops eingetroffen war – für eins neununddreißig fast geschenkt.
    »Die gottverdammten Dinger sind für nichts gut, außer dass die Halbwüchsigen lernen, mit den

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