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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Street Market. Dunning stieg ein. Der Bus fuhr hügelabwärts weiter und hielt erneut, diesmal vor dem Filmtheater. Ich ließ die Arbeiter vor mir einsteigen, damit ich sehen konnte, wie viel jeder in den Münzbehälter warf, der neben dem Fahrersitz auf einer niedrigen Säule montiert war. Dabei kam ich mir vor wie ein Außerirdischer in einem Science-Fiction-Film, der sich als Erdling auszugeben versuchte. Das war irgendwie dämlich – ich wollte mit dem Stadtbus fahren, nicht das Weiße Haus mit Todesstrahlen in die Luft jagen –, was aber nichts an meinem seltsamen Gefühl änderte.
    Einer der Kerle, die vor mir einstiegen, wies eine kanariengelbe Zeitkarte vor, die mich flüchtig an den Gelbe-Karte-Mann denken ließ. Die anderen warfen fünfzehn Cent in den Münzbehälter, der sie klimpernd verschluckte. Das tat auch ich, obwohl dieser Vorgang bei mir länger dauerte, weil der Dime an meiner feuchten Handfläche festklebte. Ich bildete mir ein, dass mich alle beobachteten, doch als ich dann aufsah, lasen alle Zeitung oder starrten blicklos aus dem Fenster. Das Businnere war mit einer blaugrauen Wolke aus Zigarettenqualm angefüllt.
    Frank Dunning, der rechts ungefähr in der Mitte saß, trug jetzt eine gut sitzende, graue Stoffhose, ein weißes Hemd und eine dunkelblaue Krawatte. Schick. Er war dabei, sich eine Zigarette anzuzünden, und sah nicht auf, als ich an ihm vorbeiging und mir einen Platz im rückwärtigen Teil suchte. Der Bus ratterte durch das Einbahnstraßensystem der Unterstadt und fuhr dann auf der Witcham Street den Up-Mile Hill hinauf. Sobald wir das Wohngebiet im Westen der Stadt erreichten, stiegen die ersten Fahrgäste aus. Es waren allesamt Männer; die Frauen waren vermutlich zu Hause und räumten ihre Einkäufe weg oder bereiteten das Abendessen zu. Als der Bus immer leerer wurde und Frank Dunning rauchend auf seinem Platz sitzen blieb, fragte ich mich, ob wir zuletzt die beiden einzigen Fahrgäste sein würden.
    Ich hatte mir zu früh Sorgen gemacht. Als der Bus sich der Haltestelle an der Ecke Witcham Street und Charity Avenue näherte (in Derry gab es auch Faith und Hope Avenues, wie ich später feststellte), ließ Dunning seine Kippe fallen, trat sie auf dem Boden aus und erhob sich von seinem Platz. Er ging im Mittelgang nach vorn, ohne die Haltegriffe zu benutzen, und glich das Schwanken des langsam fahrenden Busses mühelos aus. Manche Männer verloren die körperliche Beweglichkeit ihrer Jugend erst in relativ hohem Alter. Dunning schien einer davon zu sein. Er wäre ein ausgezeichneter Swingtänzer gewesen.
    Er schlug dem Busfahrer auf die Schulter und begann, ihm einen Witz zu erzählen. Der Witz war kurz, und das meiste davon ging im Zischen der Druckluftbremse unter, aber ich verstand den Satzfetzen Drei Nigger stecken in einem Aufzug fest und erriet, dass es keiner war, den er seinem Hauskleider tragenden Harem erzählt hätte. Der Fahrer explodierte vor Lachen und betätigte den langen, verchromten Hebel, der die vordere Tür öffnete. »Also bis Montag, Frank«, sagte er.
    »Wenn’s keine Sintflut gibt«, antwortete Dunning, dann stieg er die zwei Stufen hinunter und sprang über den Grünstreifen auf den Gehsteig. Ich konnte sehen, wie die Muskeln unter seinem Hemd spielten. Was für eine Chance würden eine Frau und vier Kinder gegen ihn haben? Keine große war mein erster Gedanke zu diesem Thema, aber das stimmte nicht. Die richtige Antwort lautete: Gar keine.
    Als der Bus wieder anfuhr, sah ich Dunning die Stufen zum Eingang des ersten Gebäudes in der Charity Avenue emporsteigen. Auf der breiten Veranda des Hauses saßen acht oder neun Männer und Frauen in Schaukelstühlen. Mehrere von ihnen begrüßten den Metzger, der anfing, Hände zu schütteln wie ein Politiker auf Besuch. Das Haus war ein zweistöckiges Gebäude im viktorianischen Stil mit einem großen Schild unter der Dachtraufe der Veranda. Ich hatte gerade noch Zeit, es zu lesen.
    GÄSTEHAUS EDNA PRICE
WÖCHENTLICH ODER MONATLICH
AUCH MIT KLEINER KÜCHE
KEINE HAUSTIERE!
    Unter diesem großen Schild hing an Haken ein kleineres orangerotes Schild mit der simplen Botschaft: BELEGT.
    An der übernächsten Haltestelle stieg auch ich aus. Ich bedankte mich bei dem Fahrer, der darauf nur ein mürrisches Grunzen von sich gab. Wie ich herausfand, galt das in Derry, Maine, als höfliche Erwiderung. Es sei denn, versteht sich, man konnte ein paar Witze über im Aufzug festsitzende Nigger oder die polnische Marine

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