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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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eine Tafel: IN STÄDTISCHEM AUFTRAG ZU VERKAUFEN. Bestimmt ein Objekt, für das sich jeder Immobilienjäger mit Selbstachtung interessieren musste. Zwei Häuser davor auf der rechten Straßenseite fuhr ein kleines Mädchen mit karottenroten Haaren und einem Gesicht voller Sommersprossen auf einem Kinderfahrrad mit Stützrädern eine asphaltierte Einfahrt hinunter und hinauf. Dabei sang sie endlose Variationen eines immer gleichen Satzes: »Bing-bang, I saw the whole gang, ding-dang, I saw the whole gang, ring-rang, I saw the whole gang …«
    Ich ging auf die leere Recreation Hall zu, als interessierte sie mich mehr als alles andere auf der Welt, aber aus den Augenwinkeln heraus beobachtete ich weiterhin das Rotkäppchen. Sie beugte sich im Sattel mal nach links, mal nach rechts, als versuchte sie herauszubekommen, wie weit sie das treiben konnte, ohne umzukippen. Ihre verschorften Schienbeine ließen darauf schließen, dass sie dieses Spiel bestimmt nicht zum ersten Mal spielte. Auf dem Briefkasten ihres Hauses stand kein Name, nur die Nummer 379.
    Ich blieb vor dem Zu-Verkaufen-Schild stehen und notierte mir einige Informationen auf dem Rand meiner Zeitung. Dann machte ich kehrt und ging auf demselben Weg zurück. Als ich an dem Haus Kossuth Street 379 vorbeikam (auf der gegenüberliegenden Straßenseite und scheinbar in meine Zeitung vertieft), erschien eine Frau auf der Veranda. Neben ihr stand ein Junge, der von etwas abbiss, was in eine Serviette gewickelt war. In der freien Hand hielt er das Daisy-Luftgewehr, mit dem er in nicht allzu ferner Zukunft versuchen würde, seinen tobenden Vater aufzuhalten.
    »Ellen!«, rief die Frau. »Steig von diesem Ding ab, bevor du run terfällst! Komm rein, und hol dir ein Plätzchen.«
    Ellen Dunning stieg ab, ließ ihr Fahrrad achtlos in der Einfahrt umfallen und lief ins Haus, wobei sie mit beachtlicher Stimmgewalt »Sing- sang, I saw the whole gang!« trompetete. Ihre Haare, von einem weit unvorteilhafteren Rot als die von Beverly Marsh, wippten wie rebellierende Sprungfedern.
    Ihr folgte der Junge, der dabei war heranzuwachsen, um unter Schmerzen einen Aufsatz zu schreiben, der mich zu Tränen rühren würde. Der Junge, der als Einziger aus seiner Familie überleben würde.
    Es sei denn, ich verhinderte das. Und nachdem ich sie nun gesehen hatte – reale Menschen, die ihr reales Leben lebten –, blieb mir wohl keine andere Wahl.

Kapitel 7
    KAPITEL 7
    1
    Wie soll ich von meinen sieben Wochen in Derry erzählen? Wie schildern, auf welche Weise ich es hassen und fürchten lernte?
    Es lag nicht daran, dass Derry Geheimnisse hütete (obwohl es das tat), und auch nicht daran, dass hier schreckliche Verbrechen, einige davon immer noch nicht aufgeklärt, verübt worden waren (obwohl auch das stimmte). Das ist alles vorüber, hatte das Mädchen namens Beverly mir erklärt, der Junge namens Richie hatte zugestimmt, und ich gelangte zu derselben Ansicht … obwohl ich gleichzeitig zu der Überzeugung kam, dass die Schatten niemals ganz von diesem Kaff mit seiner seltsam tief liegenden Innenstadt weichen würden.
    Es war die Ahnung eines bevorstehenden Misserfolgs, die mich Derry hassen ließ. Und das Gefühl, in einem Gefängnis mit elastischen Wänden zu stecken. Wenn ich abhauen wollte, würde es mich gehen lassen (bereitwillig!), aber wenn ich blieb, würde es mich zunehmend einengen. Es würde mich zusammenquetschen, bis es mir die Luft abschnürte. Und – das war die schlechte Nachricht – ein Fortgehen kam nicht mehr infrage, weil ich jetzt Harry gesehen hatte, bevor er hinkte, bevor er ein vertrauensvolles, aber leicht verwirrtes Lächeln zur Schau trug. Ich hatte ihn gesehen, bevor er »Hoptoad Harry, hoppin’ down the av-a- new « geworden war.
    Und ich hatte auch seine Schwester gesehen. Jetzt war sie mehr als nur ein Name in einem mühsam zu Papier gebrachten Aufsatz, mehr als ein gesichtsloses kleines Mädchen, das gern Blumen pflückte und sie dann in Vasen stellte. Manchmal lag ich wach und dachte daran, wie sie an Halloween als Prinzessin Summerfall Winterspring gehen wollte. Wenn ich nichts unternahm, würde es nie dazu kommen. Es gab schon einen Sarg, der auf sie wartete, nach langem, aber vergeblichem Kampf ums Leben. Auch auf ihre Mutter, deren Vornamen ich noch immer nicht wusste, wartete einer. Und auf Troy. Und auf Arthur, auch bekannt als Tugga.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich mit mir selbst weiterleben könnte, wenn ich das zuließ. Also

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