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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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war er Fleischer). Mr. Dunning trug eine raffinierte Mütze, ein Mittelding zwischen Kochmütze und Künstlerbarett. Er hatte sie sich bis fast zu einer Augenbraue heruntergezogen. Bei Gott ein modisches Statement.
    Insgesamt war Mr. Frank Dunning mit seinen rosigen, glatt rasierten Wangen und seinem untadelig frisierten schwarzen Haar für die kleine Hausfrau ein Geschenk Gottes. Als ich näher her anschlenderte, verschnürte er mit Bindfaden von einer Rolle neben seiner Waage ein Wurstpaket und schrieb mit schwarzem Fettstift schwungvoll den Preis darauf. Dann überreichte er es einer Dame von ungefähr fünfzig Sommern, die zu einem Hauskleid mit aufgedruckten rosa Rosen im Großformat Nylonstrümpfe mit Naht trug und wie ein Schulmädchen errötete.
    »Bitte sehr, Mrs. Levesque, ein Pfund deutsche Mortadella, dünn geschnitten.« Er beugte sich vertraulich über die Theke, weit genug, dass Mrs. Levesque (und die anderen interessierten Damen) den betäubenden Duft seines Rasierwassers riechen konnten. War es Aqua Velva, Fred Toomeys Marke? Ich bezweifelte das. Ein Charmeur wie Frank Dunning benutzte sicher etwas Teureres. »Wissen Sie, was das Problem mit deutscher Mortadella ist?«
    »Nein«, sagte sie und zog das Wort dabei etwas in die Länge. Die anderen Damen zwitscherten erwartungsvoll.
    Dunnings Blick glitt kurz zu mir herüber, schien aber nichts wahrzunehmen, was ihn hätte interessieren können. Als er sich wieder Mrs. Levesque zuwandte, stand in seinen Augen wieder das patentierte Zwinkern.
    »Eine Stunde nachdem man davon gesessen hat, ist man gierig nach Macht.«
    Ich weiß nicht, ob alle Frauen die Anspielung verstanden, aber sie kreischten alle begeistert auf. Dunning schickte Mrs. Levesque glücklich fort, und bevor ich außer Hörweite kam, wandte er seine Aufmerksamkeit einer Mrs. Bowie zu. Die darüber ebenso glücklich sein würde, dessen war ich mir sicher.
    Er ist ein netter Mann. Lacht viel, macht immer Scherze.
    Aber der nette Mann hatte kalte Augen. Im Umgang mit seinem faszinierten Damenharem waren sie blau gewesen. Aber als er seine Aufmerksamkeit auf mich konzentriert hatte – auch wenn es nur ein kurzer Moment gewesen war –, hätte ich schwören kön nen, dass sie grau wurden: die Farbe von Wasser unter einem Him mel, aus dem es bald schneien würde.
    3
    Der Supermarkt schloss um 18 Uhr, und als ich ihn mit meinen wenigen Einkäufen verließ, war es erst zwanzig nach fünf. Gleich um die Ecke in der Witcham Street gab es ein U-Needa-Lunch. Ich bestellte einen Hamburger, eine Coke aus dem Zapfhahn und ein Stück Schokoladenkuchen. Der Kuchen war ausgezeichnet – echte Schokolade, echte Schlagsahne. Er füllte meinen Mund, wie Frank Anicettis Root Beer es getan hatte. Ich trödelte so lange wie möglich herum, dann ging ich zum Kanal hinunter, an dem einige Bänke standen. Wenn ich mich leicht nach vorn beugte, konnte ich von dort aus auch den Central Street Market im Auge behalten. Obwohl ich satt war, aß ich eine meiner Orangen. Ich warf die Stücke der Schale über die Betonbrüstung und beobachtete, wie das Wasser sie mitnahm.
    Um Punkt sechs gingen die Lichter in den großen Schaufenstern des Supermarkts aus. Um Viertel nach sechs hatten die letzten Frauen den Laden verlassen und trugen ihre Einkaufstaschen den Up-Mile Hill hinauf oder warteten an einem der Telefonmasten mit dem aufgemalten weißen Streifen. Ein Bus mit dem Hinweisschild RUNDFAHRT EINE TARIFZONE kam vorbei und sammelte sie auf. Um Viertel vor sieben kamen die Ersten vom Personal aus dem Supermarkt. Ganz zuletzt kamen Mr. Currie, der Filialleiter, und Dunning. Sie schüttelten sich die Hand, dann gingen sie auseinander. Currie ging durch die Gasse zwischen dem Supermarkt und dem benachbarten Schuhgeschäft, vermutlich zu seinem Auto, und Dunning zur Bushaltestelle.
    Inzwischen warteten dort nur noch zwei weitere Leute, und ich wollte mich nicht zu ihnen gesellen. Dank der Einbahnstraßenregelung in der Unterstadt war das auch nicht nötig. Ich ging zum nächsten Telefonmast mit einem weißen Strich, diesmal vor dem Kino The Strand (das als Doppelvorstellung Machine-Gun Kelly und Reform School Girl zeigte; die Reklame am Vordach warb mit BRANDHEISSER ACTION ), und wartete dort mit einigen Arbeitern, die angeregt über mögliche Paarungen bei den World Series diskutierten. Ich hätte ihnen eine Menge darüber erzählen können, aber ich hielt den Mund.
    Ein Stadtbus tauchte auf und hielt gegenüber dem Center

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