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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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einfach geht?
    6
    Mittags band ich meine Krawatte um, setzte meinen Strohhut im richtigen Winkel flott auf und ging hinunter zu Machen’s Sporting Goods, wo es weiterhin WAFFEN-HERBSTANGEBOTE gab. Ich erklärte dem Verkäufer, dass ich eine Handfeuerwaffe brauche, weil ich in der Immobilienbranche tätig sei und manchmal ziemlich hohe Bargeldbeträge transportieren müsse. Er zeigte mir mehrere, darunter einen .38er Colt Police Special. Kosten sollte der Revolver neun neunundneunzig. Das erschien mir absurd wenig, bis mir einfiel, was ich in Als Aufzeichnungen gelesen hatte: Oswalds italienisches Gewehr aus dem Versandhandel, mit dem er schließlich Geschichte machte, hatte weniger als zwanzig Dollar gekostet.
    »Eine gute Waffe zum Selbstschutz«, sagte der Verkäufer, klappte die Trommel heraus und ließ sie sich drehen: klickklickklickklick. »Garantiert treffsicher bis auf fünfzehn Meter, und jeder, der dumm genug ist, Sie um Ihr Geld erleichtern zu wollen, dürfte viel näher an Ihnen dran sein.«
    »Gekauft.«
    Ich war darauf gefasst, meine kümmerlichen Papiere vorweisen zu müssen, aber ich hatte wieder einmal vergessen, in welch entspanntem und angstfreiem Amerika ich zurzeit lebte. Die Sache lief folgendermaßen ab: Ich zahlte an der Kasse und verließ den Laden mit dem Revolver. Kein Papierkram, keine Wartezeit. Ich sollte nicht einmal meine gegenwärtige Adresse angeben.
    Oswald hatte sein Gewehr in eine Wolldecke gewickelt und in der Garage des Hauses versteckt, in dem seine Frau bei einer gewissen Ruth Paine lebte. Aber als ich Machen’s mit meinem Revolver in der Aktentasche verließ, glaubte ich zu wissen, wie er sich gefühlt haben musste: wie ein Mann mit einem großen Geheimnis. Ein Mann, der heimlich einen eigenen Tornado besaß.
    Ein Kerl, der in einer der Fabriken hätte arbeiten sollen, stand in der Tür vom Sleepy Silver Dollar, rauchte eine Zigarette und las die Zeitung. Zumindest schien er sie zu lesen. Ich konnte nicht beschwören, dass er mich beobachtete, aber auch das Gegenteil hätte ich nicht beschwören können.
    Es war Keine Hosenträger.
    7
    An diesem Abend bezog ich wieder Posten in der Nähe des Kinos mit dem Namen The Strand, dessen Vordachreklame jetzt verkündete: AB MORGEN NEUES PROGRAMM! LETZTE FAHRT NACH MEMPHIS (MITCHUM) & DIE WIKIN GER (DOUGLAS). Derrys Kinogänger konnten sich auf weitere BRANDHEISSE ACTION freuen.
    Dunning ging wieder zu der Bushaltestelle hinüber und stieg dort ein. Diesmal folgte ich ihm nicht. Das war nicht nötig; ich wusste, wohin er fuhr. Stattdessen ging ich zurück zu meinem neuen Apartment und sah mich unterwegs ab und zu nach Keine Hosenträger um. Aber er war nirgends zu sehen, und so sagte ich mir, dass es nur ein Zufall gewesen war, dass er praktisch gegenüber dem Sportgeschäft gestanden hatte. Nicht einmal ein großer. Schließlich war der Sleepy seine Stammkneipe. Weil alle Fabriken in Derry sechs Tage in der Woche in Betrieb waren, hatten die Arbeiter wechselweise einen Tag frei. Der freie Tag von Keine Hosenträger konnte diese Woche der Donnerstag gewesen sein. Nächste Woche würde er vielleicht am Freitag vor dem Sleepy herumlungern. Oder am Dienstag.
    Am folgenden Abend war ich wieder vor dem Strand und gab vor, das Plakat für Letzte Fahrt nach Memphis (Robert Mitchum röhrt den heißesten Highway der Welt hinunter!) zu studieren. Hauptsächlich deshalb, weil ich nicht wusste, wohin ich sonst hätte gehen sollen; Halloween war noch sechs Wochen entfernt, und ich schien jetzt in die Programmphase eingetreten zu sein, in der ich Zeit totschlagen musste. Aber statt zur Bushaltestelle ging Frank Dunning diesmal zur Dreierkreuzung von Center, Kansas und Witcham hinunter und blieb dort scheinbar unschlüssig stehen. In dunkler Freizeithose, weißem Hemd, blauer Krawatte und einem Sportsakko mit hellgrauem Karomuster sah er wieder flott aus. Den Hut trug er leicht in den Nacken geschoben. Ich dachte schon, er würde aufs Kino zuhalten, um sich die Werbung für den heißesten Highway der Welt anzusehen, was für mich das Signal gewesen wäre, in Richtung Canal Street davonzuschlendern. Aber er bog in die Witcham Street ab. Ich konnte ihn pfeifen hören. Er pfiff sehr gut.
    Ich musste ihm nicht folgen, denn am 19. September würde er keine Hammermorde verüben. Aber ich war neugierig und hatte nichts Besseres zu tun. Er verschwand im Bar & Grill namens Lamplighter, der nicht so vornehm war wie der im Town House, jedoch auch bei Weitem

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