Der Antares-Krieg
Konstruktion spezifisch strahlungsresistent waren. Doch selbst diese hatten gelitten. Wir dachten damals, es handle sich um Hinweise darauf, dass die Conqueror den Nahtreffer einer Nuklearwaffe erhalten habe. Wir irrten uns. Was wir sahen, war das Ergebnis eines Kurses, der das Schlachtschiff durch die Gasblase der Antares-Nova führte.«
Bardak runzelte die Stirn. »Wenn Sie Recht haben, Captain, ist es völlig nutzlos, die Route der Conqueror zum System Valeria zu kennen. Es ist ein Weg, der nur von einem beschädigten Schiff und einer toten Besatzung begangen werden kann.«
»Nicht unbedingt. Wir haben Abschirmungsfelder gegen harte Strahlung. Theoretisch ließen sich diese bis zu dem Punkt verbessern, wo sie Schiff und Besatzung im Innern der Gasblase schützen würden.«
»Darauf würde ich mein Leben nicht setzen wollen«, meinte Bardak.
»Wie oft haben Sie versucht, die Blockade der Ryall im Aezer-System zu durchbrechen?«, fragte Drake.
»Dreimal.«
»Und wie erfolgreich waren Sie?«
»Sie wissen recht gut, wie erfolgreich wir waren«, knurrte Bardak.
»Sandar und Alta sind vom Rest des menschlich besiedelten Raumes abgeschnitten«, sagte Drake. »Wie lange, meinen Sie, können zwei abgelegene Kolonien allein der Macht der Ryall-Hegemonie standhalten?«
»Wenn wir nicht Hilfe bekommen, werden wir im Laufe der nächsten fünfzig Jahre überrannt«, sagte Bardak. »Worauf wollen Sie hinaus?«
»Wir müssen Hilfe von der Erde kriegen. Es liegt auf der Hand, dass wir entweder das feindbesetzte Aezer-System durchbrechen oder die Antares-Gaswolke durchstoßen müssen. Wenn es eine dritte Möglichkeit gibt, sehe ich sie zumindest nicht.«
Die Discovery durchschnitt das Napier-System mit einem Abgasstrahl glühenden Plasmas. Ihr folgten dichtauf City of Alexandria und Suitana, als die Expedition das System von einem Faltpunkt zum anderen durchkreuzte. Napier-Hellsgate lag zwei Tagesreisen hinter ihnen, während Napier-Valeria noch acht Tage voraus lag. Als die drei Schiffe in einer flachen hyperbolischen Bahn das System durcheilten, beschäftigten sich die Wissenschaftler und Bordoffiziere mit der Sammlung aller Daten, die über die Gaswolke des Antares verfügbar Waren.
Drake saß an seinem Platz auf der Brücke der Discovery und beobachtete die Darstellung der Gaswolke auf dem Projektionsschirm. Er hatte die Nachtwache übernommen, und die Deckenbeleuchtung war auf ein trübes Blau reduziert. Nachdenklich betrachtete er den gewaltigen Ball aus Licht, der sich vom höllisch blendenden Stern im Zentrum noch immer in alle Richtungen ausbreitete. Auf den ersten Blick schien die milchig weiße Wolke bis auf die allgemeine Helligkeitsabnahme vom Mittelpunkt zum Rand ohne besondere Merkmale. Aber Stunden, die in sorgfältiger Beobachtung an astronomischen Fernrohren mit geeigneten Filtern vorgenommen worden waren, hatten Wirbel und Strömungen von erhitzten Gasen gezeigt. Mit einiger Übung und etwas Phantasie war es möglich, die Wolke als ein dreidimensionales Phantom wahrzunehmen, das in der ewigen Nacht des Raumes schwebte.
»Schön, nicht wahr?«
Beim Klang der Stimme wandte Drake den Kopf und sah Bethany neben sich stehen. »Was treibt dich zu dieser Nachtstunde um?«
»Ich konnte nicht schlafen«, sagte sie. »Da dachte ich mir, dass ich die Wolke beobachten könnte. Was ist dein Vorwand?«
»Der gleiche«, sagte er. »Ich habe Wachdienst und sonst nichts zu tun.« Sein Blick ging wieder zur Projektion, und ein Schauer überlief ihn. »Ich habe es mir anders überlegt.«
»Was?«
»In dieses verdammte Ding einzutauchen! Ich hatte vergessen, wie groß es ist! Ich muss einen Anfall von Größenwahn gehabt haben, um auch nur daran zu denken.«
»Eher einen Anfall von Inspiration.«
»Dann glaubst du, dass wir es machen können?«
»Ich muss es glauben«, erwiderte sie. »Jenseits von Antares ist die Erde, und ich habe meinem Onkel versprochen, dass ich seine Depeschen dorthin bringen werde.«
Er hob die Hand und streichelte ihre Wange. »Bist du immer so hartnäckig?«
»Immer!«
»Ich sehe schon, dass ich mich auf etwas gefasst machen muss, wenn wir verheiratet sind.«
Sie lachte. »Nicht, wenn du mir meinen Willen lässt.«
»Ich habe mir überlegt, was das Parlament tun wird, wenn ich sage, dass wir uns nur vor den Ryall retten können, wenn wir eine Anzahl von Schiffen bauen, die in die Überreste eines explodierten Sterns eintauchen können.«
»Die Abgeordneten werden tun, was sie in
Weitere Kostenlose Bücher