Der Apfel fällt nicht weit vom Mann
und mit der Ernte anzufangen ...«
Ungläubig schüttelte Pip den Kopf.
»Also ehrlich, Susan, ich weiß ja, du willst nur helfen – aber so? Das ist Wahnsinn! Du könntest verhaftet werden! man könnte dich einsperren ... und dann?«
»Dann bin ich ein Schandfleck in der Familienchronik ...« Susan seufzte.
»Nein, ich meine, was machen wir dann? Ohne dich?«
Daraufhin guckte ihre Tante noch schuldbewusster aus der Wäsche.
»Susan, das muss alles weg.«
Ihre Tante nickte heftig.
»Du hast recht, Pip – ach, es tut mir so leid, ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, keine Ahnung, wie ich so dumm sein konnte.«
»Glaub mir«, seufzte Pip, »wir haben alle mal solche Aussetzer ... und ich weiß doch, dass du es nur getan hast, um uns zu helfen.«
Susan nickte und schluckte. Auf einmal wollte sie die Pflanzen, die sie seit Wochen Tag für Tag gehegt und gepflegt hatte, nur noch loswerden.
»Was machen wir denn jetzt bloß damit?«
»Wir könnten sie verbrennen«, schlug Pip vor.
»Das würde ein Wahnsinnsfeuer. Der Qualm könnte das ganze Dorf glücklich machen.«
»Ach bloß nicht! Daran hatte ich gar nicht gedacht ...« Pip sah entsetzt aus, aber dann kicherte sie. »Obwohl sich dann vielleicht alle im Umkreis von drei Meilen mal ein bisschen lockerer machen würden. Vielleicht sollten wir wirklich ein großes Feuer machen, alle dazu einladen, Marshmallows rösten und zugucken, wie die gesamte Bevölkerung von Gallant sich im Cannabisrauch entspannt.«
»Im Cannabis rausch , meinst du wohl.« Susan grinste, doch dann zog sie besorgt die Brauen zusammen. »Jetzt mal im Ernst, Pip, was machen wir bloß damit?«
Pip überlegte einen Moment.
»Wir könnten den Hanf durch die Apfelmühle jagen.«
Lieber hätten sie die Mühle ins Gewächshaus gebracht, denn die Cannabispflanzen alle herauszuholen, war riskant. Aber weil die Mühle viel zu groß und schwer für die beiden war, luden sie stattdessen den duftenden Hanf in möglichst hohen Stapeln auf eine Schubkarre und hasteten dann zwischen Gewächshaus und Kelterscheune hin und her. Beim Zerkleinern der Cannabispflanzen kicherten sie wie verrückt.
»Eigentlich schade ... was für eine Verschwendung ...«, sagte Susan, als sie die erste Hälfte kleingehäckselt hatten.
»Ja, und auch echt total schade, dass meine liebe süße Tante gedacht hat, sie könnte sich von heute auf morgen in eine Drogenbaronin verwandeln.«
»Ach, Pip, bitte ... das klingt ja grässlich ...«
»Und wenn ich dich einfach zwinge, der Wahrheit ins Auge zu sehen?«
»Ich habe doch schon zugegeben, dass das nicht richtig durchdacht war ...«
»Was hattest du denn bloß mit dem Zeug vor? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du dich in irgendwelchen dunklen Ecken in Nachtclubs herumdrückst ...«
»Das wusste ich noch nicht so genau, aber ich hatte so eine Idee, dass ich damit Brownies backen könnte und die vielleicht in Glastonbury an die Gralssucher vertickern ...«
Verblüfft schüttelte Pip den Kopf.
»Du spinnst.«
»Ich weiß. Tut mir wirklich leid.«
»Ja, ich weiß. Und wir haben ja alle mal unsere unzurechnungsfähigen fünf Minuten. Am besten machen wir dem Spuk jetzt ein Ende. Also, her mit dem nächsten Kandidaten, wir haben noch einiges vor uns.«
»Und wenn wir mit dem Schreddern fertig sind, was dann?«
»Auf den Kompost, oder?«, schlug Pip vor.
»Oder in den Cider ...« Susan kicherte nervös und schüttelte dann entschuldigend den Kopf. »Sorry, schlechter Witz ...«
Aber zum ersten Mal, seit ein gewisser Mieter verschwunden war, brachte Pip ein echtes Lächeln zustande.
»Mit der Mischung hätten wir vielleicht wirklich gewonnen.«
Judy stand mit stoischem Lächeln unten in der Gemeindehalle und half Flora, Bridget und Viola, den Stand abzubauen. Er musste einer Ausstellung riesiger Speiserüben weichen, die sich um den Preis für das größte Gemüse bewarben. Judy gratulierte Felicity Jenson zum Sieg ihres Mannes, nahm die aufmunternden Worte ihrer Freundinnen zum verpassten Preis entgegen und sprach dann in aller Stille mit Dudley über ein paar zusätzliche Schichten im Fisherman’s Boots. Kurz darauf entdeckte sie Annabelle Heart, die ziemlich arrogante Besitzerin des Hotels Sand Martin. Dieser Gourmet-Tempel mit seinen vier Sternen befand sich am Rande des Dorfes, mit Ausblick auf den Fluss.
»Liebste Flora, kannst du bitte Gypsy nach Hause bringen? Ich glaube, Pip und Susan sind schon auf Arandore ... und
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