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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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wir müssen eine Familienkonferenz einberufen.«
    »Kommst du denn nicht mit?«
    »Ich komme gleich nach, muss bloß noch kurz mit Mrs. Heart sprechen.«
    »Warum will Mummy denn mit der Tussi reden?«, fragte Gypsy, als Flora ihr die Hand hinhielt.
    Flora seufzte.
    »Wahrscheinlich will sie Mrs. Heart fragen, ob sie Arbeit für sie hat.«
    »Aber Mummy hat doch schon Arbeit bei Opal und Dudley.«
    »Ich weiß ... aber ich glaube, sie will noch mehr arbeiten, und im Sand Martin haben sie Servicekräfte gesucht.«
    »Sie soll nicht für die alte Hexe arbeiten, die ist oberätzend.«
    »Das weiß ich auch ...« Flora verzog das Gesicht. »Aber manchmal muss man nun mal Dinge tun, die man eigentlich nicht tun will, einfach um über die Runden zu kommen. Und jetzt los«, fügte sie hinzu, während Gypsy ihre Hand fester packte, »jetzt gehen wir nach Hause und machen Essen für alle, ja?«
    Während Viola den Karton mit den ungeöffneten Flaschen Charteris-Cider in den Kofferraum von Pips Mini packte, quatschte eine bekannte Stimme sie von hinten an. Viola fuhr so heftig zusammen, dass sie sich fast den Kopf an der offenen Klappe gestoßen hätte.
    »Ich hatte mich schon gefragt, wann ich dir wohl mal wieder über den Weg laufe.«
    Noch bevor sie sich umdrehte, wusste sie, dass er es war.
    Sie hatte ihn nur zweimal gesehen und nur einmal seine Stimme gehört, und doch hatte seine Person sich ihr unauslöschlich eingeprägt.
    Und das erschreckte sie. Das Leben war so viel einfacher, wenn einem alles scheißegal war. Und wenn man es hinkriegte, sich nicht die Bohne für die lieben Mitmenschen zu interessieren, für niemanden .
    Zwar gab sie sich immer unnahbar und behauptete, nie angebaggert zu werden, aber in Wirklichkeit hatte Viola Freunde gehabt ... ohne je einen davon sonderlich zu mögen. Das war ihr nur recht gewesen. Wenn man sich nicht viel aus ihnen machte, war es auch nicht weiter schlimm, wenn sie nach ein paar Wochen angeödet zur nächsten Blüte weiterflatterten. Bei Jungs in ihrem Alter passierte das ja oft – und bei den Männern aller Altersstufen, die ihre Mutter kennenlernte, immer.
    Und wenn es ihr selbst langweilig wurde, was sogar noch häufiger vorkam, war es wesentlich leichter, irgendeiner Dumpfbacke das Herz zu brechen, als einem Typen, den sie wirklich mochte.
    Viola hatte noch nie einen Mann kennengelernt, der mit einem einzigen Blick ihre Knie und ihr Gehirn in Pudding verwandelt und mit einem einzigen Kuss Fantasien über ein Häuschen am Meer und ein halbes Dutzend hübsche Kinder bei ihr ausgelöst hätte.
    Nein, an einem Cottage am Meer und sechs Kindern lag Viola nichts. Zu ihr passten eher ein Penthouse in New York und sechs Kreditkarten.
    Außerdem war sie erst neunzehn.
    Mit neunzehn träumte man doch noch nicht von Familiengründung.
    Damit wartete man, bis man uralt war.
    So etwa sechsundzwanzig.
    Als sie sich zu ihm umdrehte und Hirn und Knie wieder zu Wackelpeter zerschmolzen, nickte sie ihm daher nur kurz zu. Dann marschierte sie zur Halle zurück – sonst wäre sie zu einem einzigen peinlichen Häufchen Anhimmelei zusammengesunken.
    Völlig ungerührt folgte er ihr.
    Und als Viola sich daranmachte, die Äpfel einzupacken, die als Deko für ihren Stand gedient hatten, stellte er sich neben sie.
    »Ich schaffe das schon, danke«, murmelte Viola, als er Anstalten machte, ihr zu helfen.
    Doch er ging nicht, sondern lehnte sich gegen den Tisch und stand damit den missbilligend mit der Zunge schnalzenden Züchtern der gigantischen Speiserüben im Weg. Unbeeindruckt ließ er den Blick seelenruhig durch die Halle wandern, bis zu dem Ölbild, das so viel Aufsehen erregt hatte.
    Er betrachtete es einen Moment lang, dann lächelte er.
    »Das bist du, oder?«
    Viola hatte gerade die letzten Äpfel in einen Karton gelegt und ihn vom Tisch gehoben, um ihn zu Pips Auto hinauszubringen. Sie hielt inne und schaute ihn scharf an.
    »Woher weißt du das denn?«
    »Na ja, bei unseren bisherigen Begegnungen habe ich immer vor allem deinen Rücken studiert ...«, neckte er sie mit einem Lächeln.
    Beinahe musste Viola auch lächeln. Sie drehte sich wieder um und stellte den Karton mit einer Ecke auf dem Tisch ab.
    »Willst du eigentlich irgendwas Bestimmtes?«, fragte sie. Ihre Verlegenheit ließ die Worte noch unhöflicher klingen.
    Doch er lachte nur. »Könnte sein.« Sein Blick wanderte zu dem Ölgemälde zurück.
    »Das war ein Job.« Violas Stimme wurde noch schärfer, weil sie sich in

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