Der Apfel fällt nicht weit vom Mann
zurückgezogen.
Als die Bewohner von Gallant die Zeitungen studiert hatten und dann die Invasion von Reportern in ihrem Pub entdeckten, sprach es sich schnell herum, was oben auf Arandore vor sich ging.
Außerdem ließen ein paar Hartgesottene, die hinter Mauern und Büschen in der Nähe ausgeharrt hatten, verlauten, dass der berühmte Mann nun persönlich auf der Bildfläche erschienen war.
Und sie beschränkten ihren Informationsdienst nicht nur auf die Kollegen, die schon im Dorf warteten ...
Als die Paparazzi nach Arandore zurückkehrten, weil der berühmt-berüchtigte Teddy Gunn angekommen war, hatte ihre Zahl sich verdoppelt.
Da Major Jenson einerseits gegen diese Übermacht nichts ausrichten konnte, andererseits aber noch nie freiwillig zum Rückzug geblasen hatte, schloss er das Tor, so fest er nur konnte, und begab sich eilig den Weg hinauf zum Haus, um die Bewohner zu warnen.
Schließlich nahm Tristan Gunn, der älteste von Teddys Söhnen, die Sache in die Hand. Während um ihn herum alle in Panik ausbrachen, schien er die Fäden in der Hand zu halten, mit einer ruhigen, gelassenen Autorität, die so beeindruckend war wie seine Jonny-Depp-Wangenknochen und seine strahlend blauen Augen, die Gypsys Augen so auffallend ähnelten.
Schwer zu sagen, wer mehr erschüttert war – Gypsy, weil sie jetzt nicht nur einen Vater, sondern auch noch vier Brüder hatte, oder Viola, die immer noch völlig verblüfft den ältesten dieser Brüder anstarrte.
»Hast du das gewusst?«, war alles, was sie ihn in dem ganzen Chaos so schnell hatte fragen können. Er hatte nach ihrer Hand gegriffen, sie beruhigend gedrückt und dann den Kopf geschüttelt.
»Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich hier schon früher auf der Matte gestanden.«
Violas Mund verzog sich zu einem seltenen Lächeln.
»War es eine Sünde, dass ich den Bruder meiner kleinen Schwester geküsst habe?«
»Eine Sünde daran war bloß, dass es bei dem einen Kuss geblieben ist.« Tristan zwinkerte ihr zu. »Trotzdem ...«
Oben im Wohnzimmer wandte Tristan sich an seinen Vater. Teddy saß inzwischen wie ein wohlwollender, aber ziemlich magerer Weihnachtsmann auf dem Sofa. Er war von seinen anderen drei Söhnen umgeben, gut aussehenden, lächelnden, höflichen jungen Männern, und hatte die schon völlig in ihn vernarrte Gypsy auf dem Knie.
Tristan deutete auf den Tumult, der draußen gerade wieder entstand.
»Wenn du ein Statement abgibst, Dad, dann werden die meisten von den Hampelmännern sich verpissen.«
Teddy nickte.
»Du hast recht, Tristan, wie immer ... was meinst du?« Er sah Gypsy an. »Soll dein alter Vater rausgehen und den Reportern erzählen, was er für ein Glückspilz ist, dass er dich hat?«
Teddy und seine vier Söhne sahen aus, als seien sie gerade der Eröffnungsszene von Reservoir Dogs entsprungen, als sie sonnenbebrillt in ihren Doc Martens über den Hofplatz auf die Menge lärmender Journalisten und glotzender Dorfbewohner zu schlenderten.
Als das Blitzlichtgewitter endlich nachließ, bat Teddy mit erhobener Hand um Ruhe und verlas eine kurze Erklärung, die Tristan rasch aufgesetzt hatte. Darin hieß es ganz einfach, er freue sich wahnsinnig, mit dieser wunderbaren Tochter zusammen zu sein, und er wolle der Presse ein paar Minuten von seiner Zeit schenken und für Fotos zur Verfügung stehen sowie einige Fragen beantworten. Im Gegenzug würde er die versammelten Reporter aber bitten, dass sie ihn dann in Ruhe ließen, damit Vater und Tochter ihre gemeinsame Zeit ohne weitere Störung genießen könnten.
Sofort fing das Geschrei wieder an, weil alle ihre Fragen loswerden wollten.
Tristan übernahm es, ein paar Journalisten auszuwählen. Er deutete auf den kleinen dicken Mann, der Susan am Morgen die Zeitung gereicht hatte.
»Barry Duncan vom Daily Interceptor ... ich möchte gern wissen, wie Ihre Frau auf die Neuigkeiten reagiert hat.«
»Soll ich Ihnen meine blauen Flecken zeigen?« Teddy lachte entwaffnend. »Ich werde wohl noch viel Abbitte leisten müssen, und nicht nur bei ihr, aber glauben Sie mir, ich bin überglücklich. Meine Tochter ist hinreißend, schön wie ihre Mutter, klug wie ihr Vater. Na ja, klüger als ihr Vater hoffentlich.«
Teddy wandte sich zu Tristan um, der nickte, und deutete auf eine Frau, die er bereits vom Rolling Stones Magazine kannte.
»Wendy? Was willst du Dad fragen?«
»Einfach nur, warum du so lange gebraucht hast, um dich zu deiner Tochter zu bekennen.«
»Weil ich ein
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