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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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verdammter Idiot bin, wie du ja sehr gut weißt, liebe Wendy, aber ich versichere dir, dass ich das wiedergutmachen werde ... nächste Frage?«
    »Heißt dieses Wiedersehen auch, dass Sie sich der schönen Judy Charteris wieder annähern werden?«, rief der Reporter vom Daily Dazzle mit anzüglichem Grinsen.
    »Also, abgesehen davon, dass Alison dann höchstpersönlich dafür sorgen würde, dass ich nie wieder Kinder zeugen kann, glaube ich nicht, dass Judy mich haben will. Sie ist zu gut für mich, das war sie schon immer ...«
    Tristan trat vor seinen Vater.
    »Gut, wir möchten uns jetzt natürlich wieder unserem Familienfest widmen, also bitte die letzte Frage ... Sie da drüben, ja, mit der flachen Kappe und der Barbour-Jacke, was möchten Sie fragen?«
    Der hochgewachsene, breitschultrige Mann, der sich eilig einen Weg durch die Menge bahnte, um zum Hoftor zu gelangen, wirkte ziemlich verdattert, als er nun stehen blieb und zu Tristan hinüberschaute.
    »Wer, ich?«
    »Ja, Sie – haben Sie eine Frage?«
    »Äh ... ja, ich glaub schon ...«
    »Na, dann los, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Verunsichert nahm der Bär von einem Mann seine flache Mütze ab und kratzte sich den dichten Haarschopf.
    »Gut, okay ... also, ja ... ich wollte sagen ... wollte fragen ... na ja, können Sie mir sagen ... ist Pip zu Hause?«

– 39 –
    Er war der letzte Mensch, mit dem Pip an diesem Tag gerechnet hätte, aber sein Anblick tröstete ihr arg gebeuteltes Herz.
    »Hallo? Was machst du denn bitte hier?«, rief sie aus und stürzte los, um ihn zu umarmen. Doch dann beherrschte sie sich gerade noch rechtzeitig.
    Chester grinste entschuldigend.
    Er hatte sich so darauf gefreut, sie zu sehen, aber jetzt war hier so viel los, und es war ihm ein bisschen peinlich, zu stören.
    »Clara und ich sind bei ihrer Familie zu Besuch, und ich wollte mit dir sprechen, Pip – ich habe versucht, dich anzurufen ...«
    Pip verzog das Gesicht.
    »Wir gehen schon den ganzen Tag nicht ans Telefon, du siehst ja, warum.«
    »Ach so ... Und dann haben diese großen Kerle am Tor mich freundlicherweise reingelassen, aber es ist wohl gerade kein günstiger Zeitpunkt. Na, jetzt habe ich ja hallo gesagt, vielleicht sollte ich einfach wieder abhauen, und wir machen das ein andermal ...«
    »So ein Quatsch, wenn es um dich geht, ist jeder Zeitpunkt günstig – es ist so schön, dich zu sehen, Chester. Komm, ich mach dir einen Kaffee.«
    Das war für Chester das Zauberwort.
    Schon seit Wochen vermisste er Pips Kaffee. Sie war der einzige Mensch, der ihn genau so zubereitete, wie er ihn gern mochte.
    Als ihm schließlich ein Becher mit diesem göttlichen Trank die großen Hände wärmte, ließ er sich überreden, den Grund für seinen Besuch preiszugeben.
    »Es geht um die Expansion.«
    »Läuft irgendwas nicht so, wie es soll?« Im Geiste ging Pip bereits den Aktenschrank durch, in dem sie während ihrer Zeit in der Klein- und Großtierpraxis den Papierkram abgelegt hatte.
    »Nur dass du nicht da bist, um alles mit mir zu organisieren«, antwortete Chester, der sich aber gleich darauf entschuldigte. »Tut mir leid, es ist einfach so, dass ich nie an eine zweite Praxis gedacht hätte, wenn du nicht gewesen wärst. Ohne deine Organisation habe ich schon Mühe, diese eine Praxis am Laufen zu halten. Eine zweite zu eröffnen, daran kann ich jetzt gar nicht denken – ohne dich schaffe ich das nicht ...«
    »Jetzt red keinen Blödsinn, Chester, natürlich schaffst du das!«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, und ich will es auch gar nicht, deswegen habe ich mir jetzt was anderes überlegt. Du weißt ja, dass Clara aus Cornwall stammt.«
    Pip nickte.
    »Sie ist nur mir zuliebe nach Bristol gezogen, und wir waren uns immer einig, dass wir wieder hierher zurückkommen, in ihre Heimat, wenn wir nicht mehr arbeiten. Na ja, und neulich haben wir darüber gesprochen, dass du jetzt wieder in Cornwall bist, und Clara meinte, sie würde sich gar nicht wundern, wenn du hierbleiben würdest, und dann wäre sie total neidisch auf dich. Sie vermisst ihre Heimat und ihre Familie sehr, und ich dachte, wenn Pip wirklich da unten bleibt, dann kann ich die Praxis auch gleich schließen und mich vorzeitig zur Ruhe setzen, und plötzlich war alles klar.«
    »Aha?«, fragte Pip, denn ihr war überhaupt noch nichts klar.
    »Ja.« Chester nickte vergnügt. »Ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich werde keine zweite Praxis in Somerset eröffnen. Nein, ich mache

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