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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Jedoch nicht ohne Pip die größere der beiden Bananen kurz mit einem breiten, anzüglichen Grinsen direkt vor die Nase zu halten.
    »Maggie!«
    »Du wirst mir ewig dankbar sein, wenn ihr erst mal auf einer sattgrünen Wiese sitzt und aneinander herumknabbert.«
    »Maggie! Jetzt hör endlich auf, Amor zu spielen! Darum geht es mir überhaupt nicht ... Ich habe gerade zufällig Zeit, und es ist meine Aufgabe, Dan zu helfen, sich hier möglichst schnell zurechtzufinden. Und unsere Klienten kennenzulernen.«
    »So so. Die Klienten soll er kennenlernen, ja?« Maggie grinste. »Also weißt du, Pip Charteris, du bist die schlechteste Lügnerin, die mir je begegnet ist. Komm, jetzt gib schon zu, dass du ihn magst! Seit ich dich kenne, läufst du als Single durch die Gegend, ich finde, jetzt ist mal langsam Zeit für eine Liebesgeschichte.«
    Vielleicht hatte Maggie ja recht, ging es Pip durch den Kopf, während sie Dan dabei zusah, wie er den stets freundlichen, aber doch eher reservierten Reg Parminter hofierte.
    Dadurch, dass sie sich immer erst mit den Männern anfreunden wollte, bevor sie romantische Gefühle zuließ, hatte Pip inzwischen jede Menge richtig gute Freunde und so gut wie keine romantischen Gefühle. Denn immer dann, wenn sie fand, dass es mit einem Mann richtig gut lief, fand der Mann, dass es besser hätte laufen können – und arrangierte sich mit der Rolle des guten Kumpels.
    Und obwohl sie sich noch nie vorher so zu einem Mann hingezogen gefühlt hatte wie zu Dan, war sie auch dieses Mal entschlossen, es langsam angehen zu lassen.
    Nachdem er sich um Regs preisgekrönte Schafe gekümmert hatte, setzten sie sich in der Tat auf eine sattgrüne Wiese, wo sie aber lediglich an ihren Lebensmitteln knabberten, sich unterhielten und die tolle Aussicht genossen. Die einzige körperliche Zuwendung, die Pip auf ihrem Ausflug erfuhr, kam von Reg Parminters Collie Bob, der ihnen bei ihrem Picknick Gesellschaft leistete und Pip eifrig abschleckte, bis sie ihm endlich einen ihrer Schinkensandwiches gab.
    Trotzdem war sie zufrieden. Dan war humorvoll, eloquent, offen, charmant und selbstbewusst. Und wie er so den Blick auf die wunderschöne Landschaft richtete und Pip immer wieder verstohlen zu ihm hinsah, stellte sie fest, dass er auch im Profil einfach nur umwerfend aussah.
    Als er sie wieder an der Praxis absetzte und selbst weiterfuhr zu einem Termin bei seinem Anwalt, fühlte es sich fast so an, als seien sie von einem Date wiedergekommen. Es war dieser typische Moment, in dem man unschlüssig ist, ob man sich die Hände reichen oder sich küssen soll – oder vielleicht gleich türmen, weil man diesen Menschen am liebsten nie wieder sehen möchte.
    Pip rief sich in Erinnerung, dass sie lediglich einen beruflichen Termin gemeinsam wahrgenommen hatten, und darum drehte sie sich zu ihm um, lächelte und sagte: »Bis später dann.«
    Er nickte.
    »Ja, klar. Falls Chester mich brauchen sollte, ich bin spätestens um vier wieder da.«
    Als sie ausstieg und die Autotür zuschlug, ließ er das Fenster herunter und rief:
    »Pip ...«
    »Ja?« Sie drehte sich um.
    »Danke. Das war eine sehr schöne Mittagspause.«
    »Das war eine sehr schöne Mittagspause.« Dieser Satz spukte Pip den Rest des Tages im Kopf herum. Natürlich durfte sie ihn auf keinen Fall überbewerten, aber so was sagte man doch nicht nach einem rein beruflichen Termin zu jemandem.
    Nein, so etwas sagte man am Ende eines Dates. Vielleicht hatte er es also auch so empfunden. Oder vielleicht sponn sie nur gerade herum.
    Noch so etwas, was plötzlich durcheinandergeriet, wenn man sich in einen Mann verguckte: Man vertraute nicht mehr seiner inneren Stimme, bombardierte sich selbst vielmehr mit zahllosen Fragen, nahm sich ins Kreuzverhör, als sei man Ankläger und Verteidiger zugleich.
    Seufzend schloss Pip die Tür zu ihrem Büro, empfahl ihrer inneren Stimme, mal die Klappe zu halten, und vertiefte sich in ihre Arbeit.

– 4 –
    »Pip!«
    Maggie hatte sie schon ein paar Mal gerufen, aber Pip war so versunken in irgendwelche Versicherungspapiere, dass es erst beim dritten, ziemlich lauten Mal zu ihr durchdrang.
    »Ja?« Pip streckte den Kopf zur Tür heraus.
    Maggie hielt ihr den Telefonhörer entgegen.
    »Seit wann gehst du denn nicht mehr ans Telefon? Ist für dich«, flötete sie mit einem Grinsen, das Pip sofort verriet, wer dran sein musste.
    Überglücklich stürzte sie zum Tresen und schnappte sich den Hörer.
    »Clive! Wie geht’s dir? Wie

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