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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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»Manchmal sogar zwei. Er hat immer gesagt, nach zwei Jahren schmeckt er so richtig gut ...«
    Zwei Jahre! Und sie hatten nicht einmal zwei Wochen Zeit.
    Susan hatte recht, das war vollkommen illusorisch.
    Ganz gleich, wie sehr sie sich anstrengten – binnen zwei Wochen konnten sie keinen Apfelwein herstellen. Punkt.
    Pips Gesicht wurde lang vor Enttäuschung.
    »Wir sind genau wie die Turmuhr, die gerade mal wieder funktioniert«, sagte sie nach einigen Momenten des Schweigens. »Wir ticken jetzt richtig, aber keiner weiß, wann wir wieder stehen bleiben werden. Ich hatte doch bloß gedacht ... gehofft ...« Sie seufzte. »Also, als Pop das Weingut betrieb ... das war doch ein gut laufendes Geschäft. Ich weiß, dass wir keine Rebstöcke mehr haben, aber wir haben doch Äpfel ... massenweise Äpfel, Susan. Wenn ich die Cider-Produktion wieder in Gang bringen könnte ... Das wäre doch mal was anderes, ihr hättet was zu tun, und wenn wir dann noch den Wettbewerb gewinnen würden ... Das wäre ein genialer Start. Weißt du noch, wie Derrick Trevelyan aus Quinn mal gewonnen hat? Da war er vielleicht dreizehn. Hat immer in der Garage zu Hause sein eigenes Bier gebraut. Und jetzt kann man Trevelyan’s Buxom Blonde Beer in fast jedem Pub zwischen Land’s End und London bekommen. Die St.-Wastrell-Brauerei greift einem da wirklich unter die Arme. Die erwarten nicht, dass man sie von Anfang an beliefern kann, die helfen einem dabei, das Produkt zu optimieren und zu vermarkten ... Ich dachte, wenn wir jetzt einfach anfangen, die Äpfel pressen, den Gärprozess starten, damit wir was vorzuweisen haben ...«
    Susan nickte.
    »Verstehe, Pip, wirklich. Aber dann müssen wir bei der Herbstmesse auch wirklich etwas vorzuweisen haben, nämlich einen erstklassigen Cider, damit wir überhaupt Chancen haben, zu gewinnnen. Aber selbst wenn wir jetzt sofort anfangen würden, Äpfel zu pressen, hätten wir in zwei Wochen nichts weiter als Apfelsaft. So einfach ist das. Es ist wirklich eine super Idee, Pip, aber beim besten Willen nicht zu schaffen. Jedenfalls nicht dieses Jahr ...«
    »Und ob das zu schaffen ist«, mischte sich eine aufgeregte, aber entschiedene Stimme ein.
    Erschrocken drehte Pip sich um. Flankiert von Pips jüngeren Schwestern stand ihre Mutter in der Tür.
    »Mum?«
    »Wir schaffen das, Pip.« Mit entschlossener Miene marschierte Judy in die schummrige Scheune, an Pip und Susan vorbei, und begann, die zahllosen leeren Kisten und Kartons in der einen Ecke des Raumes zu durchwühlen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund fühlte sich niemand bemüßigt, ihr zu helfen, und so sahen sie alle gespannt zu, bis Judy eine Abdeckplane entdeckte, die noch verstaubter war als die, die über der Presse gelegen hatte. Vorsichtig zog sie die Plane weg und enthüllte drei Holzkisten.
    Beinahe feierlich hob sie den Deckel der einen Kiste an, zog eine große grüne Flasche aus ihrem Strohbett und drehte sich dann wieder zu ihrer Familie um.
    »Das hier ist der letzte Apfel-Schaumwein, den dein Vater gemacht hat, Pip.«
    Ungläubig riss Pip die Augen auf.
    »Davon ist noch was übrig?«, wisperte sie entgeistert.
    »Genau genommen dreißig Flaschen.« Judy biss sich auf die Unterlippe und betrachtete die Flasche. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt, als sie ihre älteste Tochter ansah.
    »Eigentlich hatte ich ihm versprochen, die noch ein paar Jahre aufzuheben ... Aber ich glaube, unter den gegebenen Umständen wäre auch er damit einverstanden, dass ich mein Versprechen breche.« Sie reichte Pip die Flasche. »Dreißig Flaschen. Für jedes Lebensjahr eine. Dein Geschenk zu deinem dreißigsten Geburtstag. Von deinem Dad.«
    Ihre Schwestern drängten sich um sie, als Pip die Flasche in den Händen hielt und das Etikett bestaunte. »Pip« stand da nur und darunter ihr Geburtsjahr und das Jahr, in dem der Wein abgefüllt wurde. Ihr Vater hatte alles noch selbst mit der Hand geschrieben, und allein das reichte aus, um auch Pip zu Tränen zu rühren.
    »Schmeckt der denn überhaupt noch?«, flüsterte Viola schließlich.
    Pip sah in die besorgten Gesichter ihrer Schwestern, spürte ihre tröstenden Händen, und musste lächeln.
    »Das werden wir jetzt ganz schnell herausfinden«, entgegnete Pip mit fester Stimme.
    Mit einer einzigen schwungvollen Bewegung entfernte sie den Draht, entkorkte die Flasche und führte sich den überschäumenden Flaschenhals an den Mund.
    »Prost, die Gemeinde!«, rief sie noch, dann setzte sie zu

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