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Der Apotheker: Roman (German Edition)

Der Apotheker: Roman (German Edition)

Titel: Der Apotheker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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vorziehen, die Sache in aller Stille & Diskretion zu regeln, & lässt fragen, ob Sie ihm mit Ihrem bewährten Takt & Ihrer Urteilskraft in dieser Sache zur Seite stehen wollen. Er hat uns daher gebeten, den derzeit geltenden Vertrag um weitere vierundzwanzig Monate zu verlängern, mit der Option einer weiteren Verlängerung, falls nötig. Da es absolut notwendig ist, ihre Rückkehr in ihr Heimatdorf unter allen Umständen zu verhindern, möchten wir Sie außerdem darum bitten, alle Briefe der Mutter beziehungsweise alle Briefe im Namen der Mutter abzufangen & in unser Büro zu schicken, damit wir in geeigneter Weise damit verfahren können.
    Meinem Mandanten ist durchaus bewusst, dass diese Vorschläge Ihren persönlichen Wünschen widersprechen, & dankbar für Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit, hat er mich darum ersucht, Ihnen mitzuteilen, dass Ihnen durch uns in einem verschlossenen Umschlag eine einmalige Zahlung von dreißig Guineen zugesandt wird. Wir möchten Sie daher bitten, die beiliegende Zusatzsvereinbarung zu unterschreiben & baldmöglichst in unser Büro zurückzuschicken.
    Ich verbleibe als Ihr ergebenster Diener & c.
     
    NICHOLAS HEWLITT

XIX
    E s war der heißeste Sommer seit Menschengedenken. Feuchtheiße Nächte gingen in erdrückend schwüle Tage über. Die Stadt schmorte im eigenen Saft. In der Swan Street quollen die Rahmen der Fenster auf, sodass sie sich nicht mehr öffnen ließen. Derart abgeschottet, wurde es im Haus stickig, und der durchdringende Gestank nach Senkgrube und verdorbenen Nahrungsmitteln machte mich ganz krank.
    Wenn die Herrin uns nachts in die Dachkammer einsperrte, fuhr mir das Kratzen des Schlüssels durch Mark und Bein. Der Apotheker verließ nur noch selten sein Zimmer, doch seine Bösartigkeit durchdrang die atemlose Düsternis und machte aus jedem Schatten eine bedrohliche Gestalt. Die Dunkelheit zerrte an mir, wenn ich die Treppe hinauf- oder hinunterstieg, heftete sich mir wie Tabakrauch ans Haar und an die Kleider und erfüllte die ungeheure Leere im Innern meines immer noch schlaffen Bauchs. Die geschlossenen Zimmer sogen an mir wie Schröpfgläser und saugten mir das Blut heraus. Schon beim geringsten Anlass verpasste ich Mary Schläge in einer rasenden Wut, die uns beide erschreckte. Der Anblick von Mrs Black war mir unerträglich. Allein schon ihr wie zugenäht wirkender Mund löste in mir solchen Abscheu aus, dass sich mein Gesicht zu einer Grimasse verzog und sich die Hände zu Fäusten ballten, bis sie ganz weiß waren.
    Ich musste fort von hier. Als ich deswegen den Krämerjungen ausfragte, der keineswegs mehr ein Junge war, sondern ein geschwätziger Alter mit nur noch wenigen Zähnen, zuckte er die Achseln.
    »Zwischen hier und der Lombard Street gibt’s mehrere Haushalte, die mich gefragt haben, ob ich jemanden kenne«, versicherte er mir. »An Lakaien hat’s da wohl genug, aber, wie’s scheint, mangelt es an Leuten wie dir, also Dienstmägden, die sich nicht zu fein für schwere Arbeit sind. In der Exchange Alley beispielsweise. Hundert neue Möglichkeiten jeden Tag, und es werden immer mehr. Es heißt, in der Exchange Alley lässt sich schneller ein Vermögen machen als in der Guildhall.«
    »Exchange Alley?«
    »Die Börse, weißt du. Ist so ’ne Art Glücksspiel. Jetzt, wo sie herausgefunden haben, wie man aus Papier Geld macht, kann eine Dienstmagd mit gutem Ruf fünf, locker sechs Pfund im Jahr verdienen.«
    Bevor er ging, nannte mir der Krämerjunge die Namen von zwei Familien und versprach, bei seiner nächsten Auslieferung bei beiden ein gutes Wort für mich einzulegen. Den ganzen Tag juckte es mich in den Fußsohlen. Mehrmals, als ich am Spülstein stand, einen Berg schmutziger Kartoffeln vor mir, ließ ich das Messer fallen und rannte hinaus auf die Gasse, weil ich meinte, im Gewirr der Beine, die am Fenster vorbeihasteten, seinen schiefen Gang erkannt zu haben. Und jedes Mal, wenn ich enttäuscht zurückkehrte, erschien mir die Küche noch düsterer und stickiger als zuvor. Als kurz vor dem Abendessen Mrs Black hereinkam, um mich für meine Wasserverschwendung zu tadeln, konnte ich nicht länger an mich halten. Ich wusste, dass es unklug war, ja sogar töricht, aber die Aussicht auf Freiheit berauschte mich geradezu. Ich wolle ihr meine Kündigung mitteilen, sagte ich. Eine Frist von zwei Wochen erscheine mir ausreichend, um einen Ersatz für mich zu finden. Mrs Black sah mich einige Sekunden entgeistert an.
    »Das kannst du dir aus dem

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