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Der Archipel in Flammen

Titel: Der Archipel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Dort erntete Fabvier als Lohn für seine heldenmütige Ausdauer nur Vorwürfe und Undank.
    Henry d'Albaret hatte sich zu gleicher Zeit entschlossen, Scio zu verlassen. Aber wohin sollte er seine Schritte lenken? wo ließ sich Erfolg für seine Nachforschungen erhoffen? Noch war er im Unklaren hierüber, als ein unvermuteter Zwischenfall seinem Zaudern ein Ende machte.
    Am Vorabend des Tages, den er für die Fahrt nach dem griechischen Festlande in Aussicht genommen, traf ein Schreiben an ihn mit der Inselpost ein, das den Poststempel Korinth trug und folgenden Inhalt hatte:
    "Im Stabe der Korvette "Syphanta", von Korfu ausgelaufen, ist ein Platz offen. Wäre es dem Kapitän d'Albaret genehm, sich an Bord zu begeben und die gegen Sakratif und die Korsaren im Archipel begonnene Kampagne mit durchzusetzen? Die "Syphanta" wird während der ersten Märztage vorm Kap Anapomera kreuzen, im Norden der Insel; ihr Boot wird ständig am Fuße des Kaps, in der Bai von Ora, ankern. Kapitän Henry d'Albaret möge seinen Entschluß von seiner Liebe für Griechenland leiten lassen!"
    Keine Unterschrift. Handschrift unbekannt. Kein Anhalt irgendwelcher Art, woher dieser Brief stammte.
    Das eine aber war von Wichtigkeit: es war eine Nachricht von der Korvette, von der so lange nichts verlautbart war! Sodann bot sich Henry d'Albaret Gelegenheit, seinen Seemannsberuf wieder zu ergreifen, und die Möglichkeit, den gefürchteten Sakratif zu verfolgen, vielleicht den Archipel von ihm zu befreien, vielleicht sogar auf Nikolas Starkos und seine Sakolewa zu treffen.
    Henry d'Albarets Entschluß stand auf der Stelle fest: er nahm den Vorschlag an, der ihm durch diesen Brief ohne Unterschrift angeboten wurde; er verabschiedete sich von seinem Obersten in dem Augenblick, da sich dieser nach Syra einschiffte, heuerte ein leichtes Fahrzeug und fuhr nach dem Norden der Insel.
    Die Fahrt konnte, vorzüglich mit Landwind aus südwestlicher Richtung, nicht lange dauern: sie ging am Hafen von Koloquinta vorbei, zwischen den Anossai-Inseln und dem Kap Pampaca hindurch; von letzterem zum Kap Ora, dann an der Küste entlang bis zur gleichnamigen Bai. Dort landete Henry d'Albaret am Nachmittag des 1. März. Am Fuße der Felsen lag ein Boot angebunden, das auf ihn wartete. Auf hoher See kreuzte eine Korvette.
    "Ich bin Kapitän d'Albaret," sagte der junge Offizier zu dem Bootsmann, der über das Boot das Kommando führte.
    "Wünscht der Kapitän hinüber an Bord zu fahren?" fragte der Bootsmann.
    "Auf der Stelle!"
    Das Boot stieß ab. Von seinen sechs Rudern getragen, hatte es die Distanz, die zwischen ihm und der Korvette lag, eine Meile höchstens, schnell bezwungen.
    Als Henry d'Albaret die Treppe zum Deck hinauf stieg, ertönte ein langer Pfiff, dann dröhnte ein Kanonenschlag, dem gleich darauf zwei andere folgten. Und als der junge Offizier den Fuß auf das Verdeck setzte, präsentierte die gesamte Mannschaft, die ein Ehrenspalier bildete, und die Flagge von Korfu ging an der Gaffel hinauf.
    Dann trat der zweite Offizier der Korvette vor die Front und rief mit weithin schallender Stimme, um von allen verstanden zu werden:
    "Offiziere und Mannschaft der "Syphanta" schätzen sich glücklich, den Kommandanten Henry d'Albaret an Bord seiner Korvette begrüßen zu können."

Zehntes Kapitel.
Kreuzfahrten im Archipel.
    Die "Syphanta", eine Korvette zweiter Klasse, führte 22 Geschütze, sämtlich 24pfünder, und – damals eine Rarität für Schiffe dieser Klasse – ein halbes Dutzend Deck-Kannonaden, 12pfünder, an Bord. Sie war ein stattliches Schiff von tadellosem Bau und konnte es mit den besten Fahrzeugen damaliger Zeit aufnehmen, was Standfestigkeit und Fahrtgeschwindigkeit anbetrifft. Sie trug eine Besatzung von 250 Mann, zur reichlicheren Hälfte Franzosen, Levante-Leute und Provenzalen; die andere kleinere Hälfte setzte sich zusammen aus Briten, Griechen und Korfioten: durchweg geschickte, kouragierte Seeleute, auf die fester Verlaß war: erprobte Mannschaft! Steuerleute, Bootsleute und Bootsmannsmaate bildeten ein Korps, wie es als Bindeglied zwischen Offizierkorps und Mannschaft von gleicher Tüchtigkeit kaum auf einem zweiten Schiffe zu finden sein mochte. Der Stab setzte sich zusammen aus vier Leutnants, acht Fähnrichen, zu gleichen Teilen korfiotischen, englischer und französischer Herkunft, und einem zweiten Offizier, Kapitän Todros, einer alten "Wasserratte" vom Archipel, sehr befahren in diesen Meeren und genau bekannt mit allen Engen

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