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Der Assistent der Sterne

Der Assistent der Sterne

Titel: Der Assistent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linus Reichlin
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Vera mit mir darüber gesprochen hat. Über ihre Mutter. Natürlich. Ja. Sie spricht sehr oft davon. Und Sie sind also eine Freundin ihrer Mutter. Kennen Sie sie schon lange?«
    »Seit einem halben Jahr. Aber ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Annick O’Hara.«
    »Irisch? Schottisch?«
    »Irisch. Aber ich bin …«
    »Und Sie? Möchten Sie sich nicht auch vorstellen?«
    »Hannes Jensen«, sagte er.
    »Jensen? Das kommt mir bekannt vor. Kann es sein, dass wir uns schon einmal begegnet sind?«
    Sie trieb es auf die Spitze, ihr Blick machte ihm Sorgen. Etwas hatte sich verändert, sie spielte nicht mehr, sie war feindselig.
    »Ich denke, nicht«, sagte er.
    Sie richtete ihren Blick auf seinen Schal.
    »Dieser Schal, den Sie da tragen. Ist das ein Souvenir?«
    »Nein. Es ist einfach ein Schal.«
    »Ich hätte schwören können, dass es ein Souvenir ist.« Sie bewegte ihre Hand vor Annicks Gesicht hin und her. Es war eine Provokation, nicht die erste, aber die bösartigste, er verlor die Beherrschung. Er griff nach ihrem Handgelenk und drückte zu, sie riss die Hand weg.
    »Was ist los?«, fragte Annick.
    »Nichts«, sagte Jensen.
    Ilunga Likasi lachte lautlos.
    »Ich frage mich nur, ob das ein Zufall ist«, sagte sie. »Ich warte hier auf Vera, und dann lerne ich Sie kennen, Annick. Und siehe da, Sie sind die Freundin von Veras Mutter. Die Welt ist wirklich klein. Sie ist manchmal nur schon für drei Leute zu klein.«
    Ihr Handy klingelte. Sie warf einen Blick auf die Anzeige. »Bitte entschuldigen Sie. Aber diesen Anruf muss ich entgegennehmen. Nur schon Ihnen zuliebe, Annick. Es ist Vera.«
    Annick legte Jensen die Hand auf den Arm.
    »Ja? Vera? Nein, erzähl mir das später.« Ilunga Likasi trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Weißt du, wer gerade mit mir im Reaal sitzt? Annick O’Hara. Ich glaube, ihr kennt euch nicht. Aber sie ist deinetwegen hier. Sie wollte mit dir sprechen. Sie ist eine Freundin deiner Mutter.« Mit dem glasigen Blick des Telefonierenden schaute Ilunga Likasi durch Jensen hindurch. »Was meinst du damit? Wieso denn? Jetzt mach aber einen Punkt, Vera. Ich weiß nicht, worüber sie … nein, überhaupt nicht. Kein Wort …« Sie trank einen Schluck Wein, sie schüttelte den Kopf. »Das ist doch nicht meine Schuld! Vera? Hallo?« Sieschlug mit der Hand auf den Tisch, das Besteck klirrte. Sie warf das Handy in ihre Umhängetasche und sagte: »Sie hat aufgelegt! Diese dumme Zicke!«
    »Einmal Curryhuhn.« Der Kellner stellte Annick den Teller hin, inmitten eines Reiskranzes schwammen Stücke eines Huhns in einem gelben Teich.
    »Und für den Herrn das Mineralwasser.« Der Kellner hatte es Jensen noch nicht verziehen.
    Annick legte die Hände um den Teller und schob ihn weg.
    »Was hat Vera gesagt?«, fragte sie.
    »Das wollen Sie gar nicht wissen! Oder vielleicht doch, ja. Sie sagte, Sie können sie am Arsch lecken.« Am Nebentisch drehte man sich nach Ilunga Likasi um.
    »Das habe ich befürchtet. Aber vielleicht könnten Sie noch einmal mit ihr reden. Sie sind ihre Freundin. Vielleicht können Sie ihr klarmachen, dass ihre Mutter nur noch einen Wunsch hat. Sie möchte sich mit Vera versöhnen. Was immer geschehen ist, Trees will es …«
    »Das interessiert mich nicht«, sagte Ilunga Likasi, sie griff nach Annicks Hand. »Wissen Sie, was Vera jetzt denkt? Sie denkt, dass ich mit Ihnen unter einer Decke stecke. Dass ich in Ihrem Versöhnungszirkus den Affen mache. Und vielleicht wollen Sie das ja wirklich, Annick. Dann hören Sie mir jetzt gut zu: Für Veras Mutter würde ich keinen Finger rühren! Ihre Freundin, Annick, ist in meinen Augen den Dreck unter ihren Fingernägeln nicht wert, und dasselbe gilt für Veras sogenannten Vater. Ich kenne beide nicht persönlich, aber ich weiß, was sie Vera angetan haben, und das werde ich ihnen nie verzeihen.«
    »Was denn?«, fragte Annick. »Was haben sie ihr denn angetan?«
    »Ach, das wissen Sie nicht? Was hat Veras Mutter Ihnendenn erzählt? Dass die böse Tochter sich nicht mehr bei ihr meldet, und dass sie keine Ahnung hat, warum nicht?«
    »Was ist denn Ihrer Meinung nach der Grund?«
    »Wenn Sie das wirklich nicht wissen, hat Veras Mutter Sie belogen.« Ilunga Likasi schloss einen Moment die Augen, als versuche sie, sich zu beruhigen. Dann zog sie einen Notizblock aus ihrer Handtasche. »Was wissen Sie über die Adoption?«, fragte sie. »Was hat Veras Mutter Ihnen darüber erzählt, Annick?«
    »Dass sie Vera, als sie

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