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Der Atem der Angst (German Edition)

Der Atem der Angst (German Edition)

Titel: Der Atem der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa Hennig von Lange
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Kommt drauf an.« Easy warf Maya noch einen abschätzigen Blick zu, als wollte sie eigentlich nur Louis einen Gefallen tun. Diese Frau war merkwürdig. Maya hatte ihr doch gar nichts getan. War es, weil sie Michelles Kleider trug? Oder sah man ihr irgendwie an, dass sie die letzten Jahre nicht mehr unter Menschen gewesen war? Schlagartig wurde Maya rot und zog sich eilig wieder hinter Louis zurück. Sie hörte Easy fragen: » Worum gehts denn?«
    » Wir suchen noch Leute aus der Sägewerksfamilie. Weißt du, wo wir welche finden? Im Sägewerk selber hatten wir leider wenig Glück, da hat mir dieser Vollidiot Timo eine geballert.«
    » Timo?« Easy lachte. » Er ist so dumm. Gott, ist der dumm! Vergiss ihn.«
    Louis seufzte. » Schon geschehen. Also, weißt du, wo wir einen von den Sägewerkern finden?«
    Maya kam wieder etwas hervor.
    Easys Gesichtsausdruck verdunkelte sich zunehmend. » Ein Sohn lebt meines Wissens auf der anderen Seite der Stadt, er hat die Leitung vom Werk aber längst abgegeben. Und der alte Sägewerker liegt drüben im Pflegeheim. Aus dem werdet ihr aber nicht viel rausbekommen. Der hat sich vor ein paar Jahren in den Kopf geschossen.«
    » Weiß man warum?«, fragte Louis.
    Easy schüttelte den Kopf. » Keinen Schimmer. Total rätselhafte Geschichte. Sein jüngster Sohn ist schon als Teenie auf grauenhafte Weise ums Leben gekommen. Gero hieß er, glaube ich. Das ist aber schon sehr lange her. Wieso?«
    Bevor Louis oder Maya noch in Not kamen, sich irgendeine Lüge auszudenken, klingelte in Easys Brusttasche das Handy. Sie zog es hervor und beeilte sich, die Hintertür der Kneipe aufzuschließen. » Bin gleich da, Chef.« Sie winkte den beiden zu und verschwand in den dunklen Laden.

60 . HEIDI
    » Wir haben gerade die Ergebnisse aus dem Labor bekommen.« Heidi kam zurück in den fensterlosen Vernehmungsraum, der sich im hinteren Teil des Präsidiums befand. Konrad, der im grellen Licht der Neonröhren ganz ruhig am Tisch saß, blickte ihr freundlich entgegen. » Und?«
    » Die Orchideenblüten, die bei Leonie in der Kiste gefunden wurden, stammen von derselben Orchidee, die wir bei Ihnen im Haus sichergestellt haben.«
    » So?« Er hatte die Hände auf der Tischplatte gefaltet und wirkte in keinster Weise angespannt oder aufgeregt. » Und was sagt dir das?«
    Heidi zog den Stuhl vom Tisch zurück, um sich zu setzen. » Bitte?«
    » Was sagt dir das?« Er lächelte, als habe all das hier, der Raum, das Verhör, die Beweise, nicht das Geringste mit ihm zu tun. War er etwa froh, dass das Versteckspiel nun zu Ende war? War es überhaupt ein Versteckspiel gewesen? Hatte sie ihn gefunden oder er sie? Wieso bekam Heidi das Gefühl nicht los, dass ihr ehemaliger Mitschüler für sie wie bei einer Schnitzeljagd Indiz für Indiz ausgestreut hatte, bis sie beide einander in diesem Raum gegenübersaßen?
    Heidi setzte sich, ohne Konrad auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Keine noch so winzige mimische Veränderung sollte ihr entgehen, die ihr womöglich Auskunft über das gab, was eigentlich in ihm vorging. » Das sagt mir, dass Sie der Mann sind, der diese Orchidee in der Blumenhandlung in St. Golden gekauft hat. Und zwar an dem Tag, an dem Leonie verschwunden ist. Erkennen Sie sich wieder?« Heidi schob das Phantombild, das nach den Schilderungen der Blumenverkäuferin angefertigt worden war, über den Tisch. Es zeigte eindeutig Konrad Bohm.
    Interessiert sah er es sich an. » Nicht schlecht. Darauf sehe ich ein wenig jünger aus, aber ansonsten ist es gut getroffen. Darf ich es behalten?«
    Heidi gab ein widerwilliges Schnaufen von sich. » Ich kopiere es Ihnen gerne für ihre Zelle. Also, was haben Sie zu der Orchidee zu sagen?«
    » Was soll ich dazu sagen? Ich habe sie gekauft. Vermutlich habe ich sogar noch die Quittung in meinem Portemonnaie. Sekunde.« Er nahm die Hände vom Tisch und klopfte seine Jackentaschen ab.
    » Hände wieder auf den Tisch. Aber sofort!« Heidi warf ihm einen drohenden Blick zu. Dabei kam sie sich selbst ein wenig lächerlich vor. Aber sie hatte nun mal ihre Prinzipien, was Verhöre anging. Und eins davon hieß: Hände auf den Tisch.
    Konrad machte eine beschwichtigende Geste. » Ist ja gut. Ich wollte nur helfen.«
    Was sollte das? Ein Verdächtiger, der der Polizei half? Hielt er sie zum Narren? Verstand sie hier etwas nicht? Wollte er sie, jetzt, wo sie ihn hatte, doch wieder in die Irre führen? Heidi gab sich alle Mühe, sich ihre Verwunderung nicht

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