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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Tatzeit ebenfalls vor Ort. Mr Mullins, zweiundsechzig, besitzt mehrere Etablissements in London. Er war in den 1990er Jahren wegen räuberischer Erpressung zu drei Jahre Gefängnis verurteilt worden, bestritt jedoch stets aufs Heftigste, mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung zu stehen. Wie die Polizei bestätigte, steht Mr Mullins weder unter Anklage noch in irgendeiner Verbindung zu dem Fall.
    Angehörige der Opposition beantragen eine Untersuchung, wie es passieren konnte, dass ein Polizist auf eigene Faust handelte, obwohl der Verdächtige als ›bewaffnet und extrem gefährlich‹ galt. Aus Polizeikreisen verlautete, Sergeant Armstrong habe Verstärkung angefordert, sei dann aber allein hineingegangen, bevor sie eintraf.«
    Cass richtete sich ruckartig auf und starrte das Radio an. Obwohl er die Heizung voll aufgedreht hatte, war ihm eiskalt.
Armstrong?
Was für eine Scheiße hatte der Blödmann jetzt schon wieder angerichtet? Die Sprecherin hatte »angegriffen« gesagt, nicht »verletzt«. Auf einmal war er hellwach – viel zu wach. Wenn Armstrong angegriffen worden war und jetzt im Krankenhaus lag, war er infiziert worden. Er hatte am ganzen Körper Gänsehaut. Der Mörder war in Arties Club verhaftet worden – was hatte er da gewollt? Nachdenklich trommelte er auf das Lenkrad. Brian Freeman wartete sicher schon auf ihn, doch er konnte auch noch länger warten. Wie es aussah, musste er Armstrong besuchen, bevor er irgendwas anderes tun konnte. Erstens hatte der Sergeant Arties Club sicher beobachtet, um Cass zu erwischen, und obwohl er unschuldig war – jedenfalls an den Verbrechen, die Armstrong ihm vorwarf –, hatte er Schuldgefühle, weil Armstrong nun deswegen leiden musste.
    Und wenn dieser »Craven« bei Artie gewesen war, könnte man fast den gleichen Schluss ziehen. Freeman würde Cass nie erlauben, im Krankenhaus vorbeizuschneien – wo es vor Polizisten wahrscheinlich nur so wimmelte –, aber Cass hatte es satt, sich an Befehle zu halten. Dann dauerte es eben noch ein bisschen, bis er zu Freeman und Dr. Cornell zurückkehrte; er musste herausfinden, was der Todesengel von ihm gewollt hatte, und er konnte Artie nicht anrufen, um ihn zu fragen. Die Polizei würde seine Leitungen abhören, auch wenn sie bisher dachten, er wüsste nicht, wo Cass Jones steckte. Der Todesengel und der Fliegenmann: zwei Serienmörder, die sich eventuell beide für Cass Jones interessierten – und möglicherweise in Verbindung zu Mr Bright standen? Oder interpretierte er ein Muster in Zufälle hinein, das es gar nicht gab?
    Er warf die Kippe aus dem Fenster und fuhr auf die Autobahn. Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    In London hatten sich nur zwei Krankenhäuser mit eigenen Stationen auf Strain  II spezialisiert, und nur eins davon – dasselbe, in dem der verstorbene Dr. Gibbs gearbeitet hatte, behandelte noch gesetzlich versicherte Patienten. Es war überfüllt und mit zu geringen Mitteln ausgestattet, ganz schlecht für die Außendarstellung. Nein, Cass setzte auf das Charing Cross Hospital und dieselbe Station, auf der Mr Solomon die Leiche von Hannah West zurückgelassen hatte. Die Toten bewegten sich in kleinen Kreisen – ein Rad im anderen.
    Arthur »Artie« Mullins hatte mit öffentlichen Verkehrsmitteln einen großen Umweg zurückgelegt, um zu Brian Freeman zu fahren. Er glaubte zwar nicht, dass er beschattet wurde. Am Vorabend war ihm auf dem Heimweg vom Club auch niemand gefolgt, und auf der Straße standen keine verdächtigen Fahrzeuge. Entweder glaubte die Polizei wirklich, dass er nicht wusste, wo Cass war, oder sie trauten ihm nicht zu, dass er sich direkt nach dieser Sache mit ihm treffen würde. Egal wie, Mullins sollte es recht sein.
    Doch Jones war gar nicht zu Hause, nur Brian Freeman und ein alter Akademiker, umzingelt von Papieren, Ordnern und aufgeklappten Computern. Ihre Sachen waren zerknittert und beide sahen übernächtigt aus, doch ihre Augen sprühten Funken.
    »Ich habe die Nachrichten gesehen«, sagte Dr. Cornell aufgeregt. »Normalerweise sehe ich sie mir nicht an, ich bin schon mit den Zeitungen im Hintertreffen.« Artie Mullins hatte angesichts der Zeitschriftenberge gelacht, die mehrere Räume in Freemans sonst so stylishem Haus füllten.
    »Der Mann, dieser Craven, der Todesengel.« Dr. Cornell wühlte auf einem Schreibtisch und zog ein Bild hervor. »Ist er das?« Er drückte es Artie in seine dicken Hände.
    Es war ein vergilbter

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