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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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erwiderte Mr Bright. Es hatte keinen Zweck, diese Möglichkeit zu leugnen.
    »Und was haben Sie mit dem Kind gemacht, Mr Bright?«, fragte Mr Dublin weiter. »Früher wurde immer über ihn gesprochen, zumindest im Inneren Zirkel. Wieso haben Sie sich dazu entschlossen, ihn zu verstecken? Oder ist er etwa gestorben?« Mr Dublin beugte sich vor. »Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Sie. Ich war zwar nicht immer mit allem einverstanden, aber ich habe unsere Rangordnung immer respektiert. Dennoch frage ich mich, ob es klug ist, dass Sie als Einziger wissen, wo der Junge ist und wie es ihm geht.« Er machte eine Pause. »Es könnte der allgemeinen Moral zugutekommen, wenn Sie ihn wenigstens
uns
zeigen und seine Bedeutung erklären könnten.«
    »Das ist im Augenblick nicht möglich.« Mr Bright hatte diesen Vorschlag kommen sehen. Er konnte verstehen, dass ihnen seine Geheimhaltung nicht passte, doch er hatte dem Ersten, bevor er eingeschlafen war, versprochen, das Nötige in die Wege zu leiten. Dazu gehörte nicht, ihre Pläne mit den Zirkeln zu teilen. Außerdem hatte er ihre Forderungen satt. Zurzeit war das Kind nicht mehr als ein Gerücht und mehr daraus zu machen, wäre in diesem Stadium gefährlich gewesen. Sollte er sein Vorhaben verraten und sollte es dann nicht funktionieren, wäre das Kind nur ein weiterer Nagel zu seinem Sarg.
    »Das Kind ist mir schnuppe«, blaffte Mr Craven. Mr Bright war sicher, Blut in dem Sprühregen seines Speichels entdeckt zu haben. »Das geht am Thema vorbei.«
    »Und was ist das Thema?«, fragte Mr Dublin. Zarte Falten hatten sich in sein sonst so glattes Gesicht gegraben. Es war offensichtlich, dass Mr Dublin genauso wenig für Mr Craven übrig hatte wie Mr Bright.
    »Die Gesandte ist
hier
. Wenn sie hierherkommen kann, warum finden wir dann die Gänge nicht, auf denen wir zurückkommen könnten? Wieso funktioniert das Experiment nicht? Wenn es uns gelänge, die Gesandte aufzuspüren, könnten wir vielleicht auch wieder nach Hause finden.«
    »Das hier ist unser Zuhause«, stellte Mr Bright klar.
    »Nein.« Mr Craven schüttelte heftig den Kopf. »Das hier war ein Fehler. Wir hätten nie davonlaufen dürfen.«
    »Sie waren jung. Kann es sein, dass Ihr Gedächtnis Ihnen einen Streich spielt?«
    »Bei allem Respekt« – Mr Craven hätte beinahe gelächelt – »Sie und ich befinden uns in unterschiedlichen Situationen. Und wie Sie wissen, bin ich nicht der Einzige. Das Sterben kommt über uns alle – eines Tages erwischt es auch Sie, Mr Bright. Dann sind Sie auch nicht mehr so scharf darauf, hierzubleiben.« Als er tief ausatmete, verzog Mr Bright wegen des Gestanks das Gesicht.
    »Ich glaube, der verrückte Mr Solomon hatte recht.« Es lag kein Kampfgeist mehr in Mr Cravens Stimme, der eher mit sich selbst zu sprechen schien. »Hier stirbt eben alles ab. Mr DeVore berichtet, dass die Interventionisten kaum noch etwas projizieren. Der Datenstrom besteht nur noch aus dunklem Wirrwarr mit dem ein oder anderen unsinnigen Bild.«
    »Jetzt sehen Sie doch nicht so schwarz«, unterbrach ihn Mr Dublin, bevor Mr Bright es tun konnte. »Wir wissen alle, dass die Interventionisten eigene Probleme haben. Sie verändern sich seit ihrer Ankunft hier – möglicherweise ist es einfach eine weitere Phase.«
    »Der einzige Unterschied zwischen uns und den Interventionisten besteht darin, dass sie sterben
wollen
«, schnaubte Mr Craven. »Wenn ich schon sterben muss, dann bitte nicht hier, nicht so. Nicht so
klein.
«
    »Bitte.« Mr Bright hob die Hände. »So kommen wir nicht weiter. Wir haben uns darauf geeinigt, die Gesandte zu suchen. Das ist erst mal das Wichtigste.« Er funkelte Mr Craven an. »Und nur weil die Gesandte hierhergekommen ist, heißt das noch lange nicht, dass sie weiß, wie sie wieder zurückkommen soll.«
    Das Telefon klingelte auf seinem Schreibtisch und Mr Bright sah einen Augenblick von Mr Dublin zu Mr Craven, ehe er dranging. Wenigstens hatte der Anruf die leidige Diskussion beendet.
    Er lauschte dem aufgeregten Anrufer und lächelte. »Sehr schön«, sagte er. »Wir kommen gleich.« Er beendete das Gespräch und gönnte sich eine kleine dramatische Pause.
    »Gentlemen.« Seine Augen funkelten und ein goldenes Leuchten glänzte triumphierend in den Augenwinkeln. »Der Erste ist aufgewacht.«

8
    Sie hatten sich um halb sechs im Pub getroffen, aber es war so dunkel geworden, dass es auch Mitternacht hätte sein können, als sie ihre zweiten Drinks

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