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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Blackmore sich nur wenig später im Gefängniskrankenhaus vor Schmerzen wand und nach seiner Mutter rief, als die Ärzte wie Fliegen mit blauen Ärschen durcheinanderliefen und sich fragten, wie zum Teufel das passieren konnte, war der Mann, der sich als Anthony Ware mit einem weichen »th« ausgegeben hatte, längst weg, in London untergetaucht, wo er den schönen Anzug und den Aktenkoffer mit all den falschen Papieren vernichtet hatte. Johnson war wirklich übel gewesen, aber er hatte an seiner Stelle niemand anderen zu Blackmore geschickt. Es war überhaupt kein Besuch geplant gewesen, denn es gab nichts Neues zu berichten. Die Staatsanwaltschaft hatte keinen Verzicht auf die Todesstrafe angeboten.
    Als dann nachmittags um vier das Bettlaken über Blackmores Gesicht gezogen wurde, konnte man die Bitte, Milde walten zu lassen, wohl als überholt ansehen.

11
    Im Keller des Zentrums für Nationale Sicherheit, zwei Stockwerke tiefer als dort, wohin den meisten Kollegen von Commander David Fletcher jemals Zugang gewährt wurde, und eine Etage tiefer als dort, wo die meisten bereits den Keller vermuteten, trat der Chef der Anti-Terror-Einheit beiseite und sah zu, wie sich das Team aus Wissenschaftlern und Datenanalysten flüsternd vor mehreren Bildschirmen drängte. Fletcher fragte sich, warum sie so leise sprachen. Krankenhäuser, Bibliotheken und Kirchen – dort sollte man die Stimme senken, dieser Ort gehörte nicht dazu. Vielleicht lag es einfach am Lauschangriff selbst, dass sie im Unterbewusstsein befürchteten, entdeckt zu werden, wenn sie zu laut sprachen.
    Möglicherweise war er aber nur müde und machte sich zu viele Gedanken. Fletcher tat nicht einmal so, als würde er verstehen, wie seine Abteilung funktionierte, und es war ihm auch egal, solange er rechtzeitig mit allen wichtigen Informationen versorgt wurde. Sowohl ortsfeste als auch mobile Satelliten beobachteten die Welt und sämtliche Informationen, die sie lieferten (jedenfalls diejenigen Satelliten, die sich im Besitz Großbritanniens befanden), wurden in diese Computer eingegeben und geprüft. Heutzutage beobachtete jeder jeden. Weltraummüll trieb im Erdorbit und alle rannten wie kopflose Hühner herum, um den Überblick zu behalten. Doch das würde sich hoffentlich bald ändern.
    In der gegenüberliegenden Ecke des Raums starrte ein muskulöser Mann auf mehrere nebeneinanderstehende Bildschirme, lief dann zu den anderen und flüsterte jemandem etwas ins Ohr. Er war braun gebrannt, obwohl er sein ganzes Leben in ähnlichen Unternehmen gearbeitet hatte. Doch auch wenn er mehr wie ein Sportler als wie ein Zahlenakrobat aussah, war er vom Charakter her fast autistisch. Es machte Fletcher schon nervös, wenn er nur in seiner Nähe war, obwohl er sich noch nie mit ihm unterhalten hatte. Menschen seiner Intelligenz waren ihm unheimlich. Schon vor langer Zeit hatte er für sich beschlossen, dass Genie etwas Grundfalsches war. Es war unnatürlich.
    Hinter ihm ging die Tür auf und Verteidigungsminister Arnold James kam mit einem Kaffeebecher in der Hand herein. Es war eher ein Besuch unter der Hand, von dem anscheinend bis jetzt auch niemand etwas gemerkt hatte. Der neue Premierminister Lucius Dawson war sehr daran interessiert, als Erster zu erfahren, ob das Projekt ein Erfolg war, doch er musste gleichzeitig dafür sorgen, dass der Start des Satelliten ganz normal wirkte. Für den Rest der Welt musste es so aussehen, als handelte es sich um eine der üblichen Aufrüstungsmaßnahmen.
    »Alles okay?« James’ Blick wirkte immer unglücklich, völlig unabhängig davon, ob er lächelte oder sauer war. Fletcher fragte sich, ob es an dem politischen Hauen und Stechen der letzten Monate lag. McDonnell hatte nach dem Aufruhr in ihrer Partei auf die Hinterbänke zurückkehren müssen, doch immerhin hatten sie das Land noch im Griff, obwohl er fester hätte sein können.
    »Perfekter Start in Südkorea«, antwortete Fletcher. »Innerhalb der nächsten halben Stunde sollten wir ihn aktivieren können.
Dann
wissen wir mehr. Unser Super-Experte scheint sich keine Sorgen zu machen, was ich als gutes Zeichen werte.«
    Sie warfen einen Blick auf den dunkelhaarigen Ausländer, der das Arrangement großer Bildschirme an der Wand betrachtete.
    »Wie heißt er?«, fragte Fletcher. »Woher kommt er?«
    »Das ist leider geheim.«
    »Sogar für mich?« Fletcher hätte beinahe gelächelt. »Hilfe, jetzt macht er mir wirklich Angst.«
    »Ich kann Ihnen verraten, dass er ein

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