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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Zahlengenie ist, für Codes, Programmierung, Astrophysik, was Sie wollen. Niemand kann ihm das Wasser reichen – nicht mal ansatzweise. Er hat in allen bedeutenden Weltrauminstituten gearbeitet, aber wenn es darum geht, wo er angefangen hat, wird es schwierig, sogar für uns. Er war mit Produktion und Start der Gaia mit ihren Weltallteleskopen beteiligt. Er überwacht das Projekt immer noch, in seiner Freizeit sozusagen. Unser neues Baby SkyCall 1 hat er fast im Alleingang auf die Beine gestellt. Ich glaube eigentlich nicht, dass der Rest seines Teams es versteht. Sie dürfen sich für ihn abrackern, kommen aber nicht mit. Hier oben.« Arnold James tippte sich an den Kopf. »Na und, wenn es all das kann, was er behauptet, kann es uns egal sein. Es bleibt hundert Jahre oben, bevor es sich auflöst.«
    »Und wenn nicht«, sinnierte Fletcher, »kann es sein, dass die Welt untergeht.«
    »Sie müssen an Ihrem Glauben arbeiten.« Arnold James lächelte mit dem Mund, wenn schon nicht mit seinen traurigen Augen.
    »Irgendwie ist es mir unheimlich, wenn Leute so schlau sind.«
    »Keine Angst, morgen Früh ist er wieder in Harwell. Da ist er zurzeit stationiert, obwohl ich wirklich nicht verstehe, warum er seine Forschungen ausgerechnet dort betreiben will. Der Mann ist millionenschwer, er könnte wahrscheinlich die Regierung aufkaufen, wenn er wollte.«
    Fletcher drehte dem leisen Stimmengewirr den Rücken zu und führte den Politiker in den Flur hinaus und nach oben in die weniger beklemmende Atmosphäre seiner privaten Büroflucht. In der nächsten halben Stunde würde nichts Weltbewegendes passieren, und er hasste es, nutzlos herumzustehen.
    Er trank den Kaffee, den seine Sekretärin gebracht hatte, während James aus den großen Fenstern nach draußen blickte.
    »Haben Sie sonst noch etwas, bevor ich Bericht erstatte?«
    »Nur das Übliche«, antwortete Fletcher. »Es kommen ständig die verschiedensten Drohungen rein, aber es ist keine dabei, die besondere Aufmerksamkeit verdiente. Selbstverständlich immer noch zu viele, um die Alarmstufe herabzusetzen.«
    »Selbstverständlich.« Sie schwiegen kurz. »Die Verbreitung des Virus …«
    Fletcher schüttelte den Kopf. »Nichts Neues. Soweit wir wissen, ist sie das Werk eines einsamen Irren, und das ist nicht meine Baustelle, es sei denn, es wäre politisch motiviert.«
    »Ich habe gehört, dass der Virus in den neuen Opfern viel schneller zuschlägt. Wundert Sie das nicht?«
    »Es ist ein Virus – Mutation liegt in seiner Natur, oder nicht? Das kennen wir doch seit der Entstehung von Strain  II . Die Labore können nicht nachweisen, dass er von Menschen gemacht wäre.«
    »Ich weiß nicht, ob das ein Trost ist, oder ob wir uns deshalb noch mehr sorgen sollten«, meinte der Verteidigungsminister, dessen Traurigkeit aus seinen Augen in das sanfte Lächeln floss.
    Fletcher wechselte das Thema und sie redeten belangloses Zeug über Politik, Sport und Dinge, die sich ohne Auswirkungen auf den Weltenlauf rasch ändern konnten, während die Minuten vergingen, bis schließlich jemand kam und ihnen sagte, ob SkyCall 1 die Erwartungen erfüllte. Fletcher dachte an die Wissenschaftler im Keller: Sie mochten schlau sein, aber er und der Mann neben ihm hatten das große Ganze im Blick. Sie waren die Entscheidungsträger und mussten wissen, ob sie mit den Konsequenzen ihrer Entscheidungen leben konnten. Die Zahlenjongleure enthüllten geheime Informationen, aber Leute wie Fletcher mussten überlegen, wie es damit weiterging. Sie hatten die Macht über Leben und Tod und mussten mit dieser Bürde leben.
    Schließlich kam das ersehnte Klopfen, und der Mann im weißen Kittel, der in der Tür stand, trat vor Aufregung von einem Bein aufs andere. »Er ist oben und der Virus ist unterwegs«, sagte er. »Und er läuft.«
    Fletchers Herz schlug schneller – nicht nur vor Aufregung – und er hoffte, dass der Satellit, der jetzt alle anderen Satelliten ausspionierte, genügend Unternehmensstationen durchlaufen hatte, um seine Spur zu verwischen. Denn falls auch nur eine andere Nation spitzbekam, dass sämtliche Informationen durch die eine kleine, kaum wahrnehmbare Ergänzung an dem ganzen Weltraumschrott lief, dann stand Großbritannien wirklich beschissen da.

12
    Mr Dublins Londoner Domizil mitten in South Bank war ein Meer aus Weiß und Chrom, ein weites, offenes Arrangement, das endlos wirkte. Von den Rollläden bis zur Haustür funktionierte alles geschmeidig und lautlos auf

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