Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Atlantik - Biographie eines Ozeans

Der Atlantik - Biographie eines Ozeans

Titel: Der Atlantik - Biographie eines Ozeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
Land, das sie damals zu Gesicht bekamen, handelte es sich ziemlich sicher um eine der äußeren Cays der heutigen Bahamas, höchstwahrscheinlich um das flache und sandige Inselchen, das heute als Watling’s Island bekannt ist. Kolumbus ließ sich vom Beiboot seines Flaggschiffs unter dem im Wind flatternden Banner Kastiliens an den Strand rudern. Dort angekommen, küsste er den Boden, vergoss Tränen der Dankbarkeit – und annektierte das Gelände für die spanische Krone, wozu ihm von Königin Isabella das Recht verbrieft worden war. Er nannte den Ort dann nach dem heiligen Erlöser – auf Spanisch San Salvador. Rodrigo de Triana erhielt zur Belohnung dafür, dass er ein so aufmerksamer Ausguck gewesen war, fünftausend Maravedi. 14
    6 Der niedriger war als heute, weil so viel Wasser an den Polen in Form von Eis gebunden war.
    7 Sie wird abwechselnd Jonathan Swift, H. G. Wells und G. K. Chesterton zugeschrieben.
    8 Die von dem englischen Dichter (1878 –1967) in seinem bekannten Gedicht »Cargoes« imaginierte Quinquireme transportiert eine aus Elfenbein, Affen, Pfauen, süßem weißem Wein, Sandel- und Zedernholz bestehende Fracht nach Palästina.
    9 1. Könige, 10, 22: »Denn der König hatte Tharsisschiffe auf dem Meere bei den Schiffen Hirams. Alle drei Jahre einmal kamen die Tharsisschiffe heim, beladen mit Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen.«
    10 Herodot behauptet allerdings, dass ungefähr um 600 v. Chr. eine Gruppe phönizischer Seeleute auf Befehl des ägyptischen Pharaos Necho II. hin zu einer Umsegelung Afrikas aufbrach, die sie in drei Jahren absolvierte. Necho – der einen Vorläufer des Suezkanals anlegen ließ – war ein ehrgeiziger und einfallsreicher Herrscher und kann tatsächlich eine solche Erkundungsfahrt angeordnet haben; in Fachkreisen wird dies aber zumeist bezweifelt.
    11 Von einem deutsch-österreichischen Jesuiten namens Josef Fischer, einem Fachmann für mittelalterliche Landkarten, glaubt man, dass er wie kein anderer sowohl die Gelegenheit gehabt als auch über die Kenntnisse, das Motiv und genügend freie Zeit verfügt habe, um die Vinland-Karte zu fälschen, und zwar um die Nazis, die ja von der Überlegenheit der »nordischen« Rasse überzeugt waren, zu foppen. Der Eintrag, in dem von einer Visite des päpstlichen Legaten in Vinland die Rede ist, gibt der Theorie von einer Beteiligung der katholischen Kirche an der transatlantischen Mission neue Nahrung – etwas, das sich mit der Ideologie der Nazis überhaupt nicht vereinbaren ließe. Fischer starb 1944 – also lange bevor die Kontroverse um die Echtheit der Karte entbrannte.
    12 Henry David Thoreau (1817–1862), der Verfasser von Walden oder Leben in den Wäldern. (Anm. d. Ü.)
    13 Es sind zahllose Theorien im Umlauf, denen zufolge andere als Erste den Ozean überquert hätten, die sich auf angebliche Funde von beispielsweise den Gebeinen portugiesischer Fischer in Kanada, griechischer Amphoren in Brasilien, römischer Münzen in Indiana, hebräischer Buchstaben an einem indianischen Begräbnishügel in Tennessee sowie das Vorhandensein walisischer Einsprengsel im in Mobile Bay, Alabama, gesprochenen Idiom stützen. Man glaubt auch an die Möglichkeit einer Atlantiküberquerung in umgekehrter Richtung und verweist z. B. auf Spuren von Nikotin und Koka, die angeblich in ägyptischen Mumien entdeckt wurden.
    14 Das hört sich nach mehr an, als es in Wirklichkeit war. Ein Maravedi – nach den berberischen Almoraviden benannt – war nicht mehr als der vierunddreißigste Teil eines Real wert, der wiederum den achten Teil eines spanischen Pesos darstellte. Maraverdis waren die ersten Münzen, die in der Neuen Welt geprägt wurden: auf Hispaniola vom Beginn des 16. Jahrhunderts an.

Mit drei relativ kleinen Schiffen stach Kolumbus am 3. August 1492 in See, um eine Westpassage nach Indien ausfindig zu machen. Das Flaggschiff seiner Schwadron war die Santa Maria , eine Karacke von ungefähr 24 Metern Länge und mit einer Besatzung von 39 Matrosen und Offizieren. Das Schiff ging an Weihnachten 1492 vor Haiti verloren.

Wenn es bei dieser einen Reise geblieben wäre, hätte Kolumbus’ Ruf keinen Schaden genommen, und sein Verdienst wäre nicht in Zweifel gezogen worden. Doch natürlich erwies seine Annahme sich als falsch: Die Gewürzinseln waren leider nicht in so großer Nähe zu Spanien zu finden! Es war fatal, dass die ausgedehnte vom Dschungel überwucherte Landmasse – wie der Admiral weiterhin hartnäckig glaubte,

Weitere Kostenlose Bücher