Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
an der Stelle nicht sonderlich −«
    Bevor er den Satz beenden konnte, verschwand das Shuttle mitsamt dem Restaurant in der Landschaft, als hätte ein unterirdischer Krake es verschluckt.
    Sekunden später fiel auch Artemis’ Ice Cube in die neuentstandene Erdspalte.
    »Das war unglaublich leise«, sagte Orion. »Wenn ich es nicht gesehen hätte, hätte ich nichts davon mitbekommen.«
    »Das Gelände hier ist wie Zwergenkäse. Voller Löcher.« Mit diesen Worten klappte Holly ihr Visier herunter und sprintete auf die Erdspalte zu.
    Orion und Foaly ließen sich Zeit. Gemütlich plaudernd, schlenderten sie über das Eis.
    »Immerhin hat sich damit unsere erste Aufgabe erledigt«, sagte Foaly. »Sämtliche Spuren sind verschwunden.«
    Orion nickte, dann fragte er: »Was genau ist Zwergenkäse?«
    »Käse, der von Zwergen hergestellt wird.«
    »Ah«, sagte Orion erleichtert. »Ich dachte schon …«
    »Nein. Was für eine schreckliche Vorstellung.«
    »Eben.«
    Unter dem Loch im Eis tat sich eine große Höhle auf, durch die die Wassermassen eines Flusses strömten und Überreste des Restaurants »Zur Raubmöwe« mit sich rissen. Das Wasser war tiefblau und bewegte sich mit solcher Kraft, dass es beinahe lebendig wirkte. Gewaltige Eisbrocken, manche so groß wie ein Elefant, brachen aus den Ufern, fielen in den Strom und ließen sich von ihm davontragen, immer schneller, bis sie gegen das Haus krachten und es vor ihren Augen in tausend Einzelteile zerbarst. Doch das einzige Geräusch war das Tosen des Wassers; das Haus schien sich ohne ein Stöhnen in sein Schicksal zu ergeben.
    Das Shuttle hingegen hatte sich kopfüber in eine Eisbank inmitten des Flusses gebohrt, die dem Wüten des Wassers nicht mehr lange standhalten würde. Teile waren bereits abgerissen worden, nur ein kleiner, schwarzer, pfeilförmiger Rest steckte noch mit der Spitze nach unten im Eis.
    »Die Rettungskapsel!«, rief Holly. »Natürlich.«
    Aufgabe Nummer zwei, der Sonde auf der Spur zu bleiben, schien nun tatsächlich in den Bereich des Möglichen zu rücken. Wenn es ihnen gelang, in die Kapsel zu steigen, und wenn der Antrieb noch funktionierte, würden sie der Sonde folgen und versuchen können, die ZUP -Zentrale zu benachrichtigen.
    Holly versuchte, die Funktionen der Kapsel mit Hilfe ihres Helms zu überprüfen, aber die Elektronik streikte weiterhin.
    Sie wandte sich an den Zentauren. »Foaly? Was meinst du?«
    Foaly brauchte keine Einladung, denn ihn interessierte sowieso nur eins: die Rettungskapsel, die dort unten im Eis steckte. »Die Dinger sind so gut wie unzerstörbar und so konstruiert, dass eine komplette Shuttlebesatzung hineinpasst, wenn auch eingezwängt wie die Ölsardinen. Die Energiequelle ist ein massiver Treibstoffblock, daran kann nicht viel kaputtgehen. Die üblichen Kommunikationsmittel sind an Bord, außerdem ein gutes altmodisches Funkgerät, das unser unbekannter Feind vielleicht vergessen hat, als er alle elektronischen Geräte gegen unseren Zugriff absicherte. Da er allerdings sogar daran gedacht hat, den Sichtschild der Sonde so einzustellen, dass unsere eigenen Sensoren nicht darauf reagieren, glaube ich nicht, dass ihm sonst viel entgangen ist.«
    Holly schob sich langsam vor, bis sie mit dem Oberkörper über dem Rand des Lochs hing und die Gischt vom unterirdischen Fluss ihr Helmvisier besprühte. »Das ist also unser Weg hier raus, falls wir es da runter schaffen.«
    Foaly scharrte mit den Vorderhufen im Eis. »Wir müssen es nicht alle da runter schaffen. Einige von uns sind schließlich nicht ganz so gelenkig wie andere mit ihren Hufen. Du könntest doch allein hinunterspringen und uns dann hier oben mit der Kapsel einsammeln.«
    »Das klingt sehr vernünftig«, sagte Orion. »Aber ich sollte hinuntergehen. Die Ritterlichkeit verlangt, dass ich das Risiko auf mich nehme.«
    Foaly verdrehte die Augen. »Komm schon, Holly. Bitte stell diesen durchgeknallten Idioten ruhig.«
    Orion räusperte sich. »Einem Kranken gegenüber sollten Sie rücksichtsvoller sein, Zentaur.«
    Für einen Moment erwog Holly ernsthaft die Betäubung, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Artemis … Orion hat recht. Einer von uns sollte gehen.«
    Sie stand auf, zog ein Enterseil aus der Winde an ihrem Gürtel und befestigte es an einem der bloßliegenden Stahlträger aus dem Fundament des Restaurants.
    »Was tun Sie da?«, fragte Orion.
    Mit energischen Schritten ging Holly auf das Loch zu. »Das, was du in etwa fünf Sekunden tun

Weitere Kostenlose Bücher