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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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besser mal wieder eine Gischtdusche gönnen sollte, um den Schmodder abzuspülen, der sich am unteren Augenrand abgesetzt hatte. So legte er stattdessen den Kopf schelmisch zur Seite.
    »Eine Notfallevakuierung? Nein, das wollen wir wirklich nicht hoffen.«
    Augenschmodder , dachte Turnball. Igitt . Und: Dieser Fischkerl ist ungefähr so subtil wie eine Dampfwalze mit einer Sirene obendrauf. Ich sollte besser das Thema wechseln, für den Fall, dass zufällig jemand auf den Überwachungsmonitor schaut. Das wäre wirklich zu dumm .
    »Und, Mister Vishby, heute keine Post für mich, nehme ich an?«
    »Nein. Genau wie an jedem anderen Tag bisher.«
    Turnball rieb sich die Hände wie jemand, der dringend etwas zu erledigen hat. »Nun, dann will ich Sie nicht länger von Ihren Pflichten abhalten, außerdem wartet mein Modell auf mich. Ich habe mir nämlich einen Arbeitsplan gemacht, wissen Sie, und an den muss ich mich halten.«
    »Kein Problem, Turnball«, sagte Vishby, der schon lange vergessen hatte, dass eigentlich er derjenige sein sollte, der entschied, wann die Unterhaltung zu Ende war, und nicht umgekehrt. »Wollte Ihnen nur schnell Bescheid sagen, dass ich meinen Schein wiederhabe. Das war nämlich auf meinem Arbeitsplan.«
    Turnball zwang sich zu einem freundlichen Lächeln, während er sich im Stillen schwor, diesen Trottel auszuschalten, sobald er ihn nicht mehr brauchte. »Schön. Danke für Ihren Besuch.«
    Vishby war schon fast zur Tür hinaus, da drehte er sich noch einmal um und genehmigte sich einen weiteren Fauxpas.
    »Na, dann hoffen wir mal, dass es keine Notfallevakuierung gibt, was, Captain Root?«
    Turnball stöhnte innerlich.
    Captain. Ausgerechnet jetzt nennt er mich Captain.
    Vatnajökull, Gegenwart
    Der Neue, dieser Orion Fowl, zog sein Hosenbein hoch.
    »Keine Stützstrümpfe«, verkündete er. »Ich habe während der letzten Wochen mehrere Flugreisen unternommen, aber Artemis zieht nie Stützstrümpfe an. Und ich weiß, dass er sich der Gefahr einer Thrombose bewusst ist, er ignoriert sie nur einfach.«
    Das war bereits Orions zweite Tirade innerhalb von fünf Minuten – nach einer ersten darüber, dass Artemis sich weigerte, ein hypoallergenes Deodorant zu benutzen −, und Holly hatte allmählich genug davon.
    »Ich könnte dich betäuben«, sagte sie strahlend, als wäre ihr gerade die Lösung für alle ihre Probleme eingefallen. »Wir klatschen dir ein Pflaster auf den Hals und lassen dich im Restaurant zurück. Ende der Stützstrumpfdiskussion.«
    Orion lächelte freundlich. »Das würden Sie nicht tun, Captain Short. Ich könnte erfrieren, bevor mich jemand findet. Außerdem bin ich unschuldig. Und Sie mögen mich.«
    »Unschuldig?!«, kiekste Holly, und es brauchte schon eine äußerst abwegige Bemerkung, bevor sie zu kieksen begann. »Du bist Artemis Fowl! Jahrelang warst du der größte Feind des Erdvolks.«
    »Ich bin nicht Artemis Fowl«, protestierte Orion. »Ich stecke in seinem Körper, und ich teile sein Wissen über die gnomische Sprache und einiges andere mehr, aber ich habe eine vollkommen andere Persönlichkeit. Ich bin das, was man gemeinhin ein Alter Ego nennt.«
    Holly schnaubte. »Ich glaube kaum, dass diese Verteidigung vor einem Gericht standhält.«
    »Oh doch«, erwiderte Orion fröhlich. »Das passiert andauernd.«
    Vorsichtig kroch Holly durch den Plättchenmatsch zum Rand des Kraters.
    »Kein Feind mehr in Sicht. Anscheinend sind sie unter die Erdoberfläche verschwunden.«
    »Anscheinend?«, sagte Foaly. »Geht’s vielleicht ein bisschen genauer?«
    Holly schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin auf meine Augen angewiesen. Sämtliche Instrumente sind ausgefallen. Wir haben keine Verbindung zur Zentrale. Ich vermute, die Sonde blockiert die Kommunikation.«
    Foaly war damit beschäftigt, lange, klebrige Streifen aus Nanoplättchen aus seinem Fell zu pulen. »Sie ist darauf programmiert, im Fall eines Angriffs einen Breitbandstörsender zu aktivieren, der Waffen und Kommunikation lahmlegt. Ich bin überrascht, dass Artemis’ Kanone funktioniert hat, und ich vermute mal, deine Pistole ist jetzt nur noch als Dekoration geeignet.«
    Holly überprüfte ihre Neutrino. Nichts, nicht mal das Stand-by-Lämpchen ging. Und auf ihrem Helmvisier war nur noch ein kleiner roter Totenkopf zu sehen, der sich langsam drehte − das Zeichen für einen totalen Systemausfall.
    »D’Arvit!« , fluchte sie. »Keine Waffen, keine Kommunikation. Wie sollen wir das verflixte Ding

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