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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Präsidenten missachtete, war man bestimmt endgültig gefeuert.
    Ganz in Gedanken versunken, fiel ihr nicht auf, dass vor ihnen ein Range Rover gehalten hatte, dessen regennasse schwarze Lackierung im Schein der Lichter glänzte. Ein bulliger kleiner Mann mit einem breiten Gesicht, blauen Augen und einem dichten braunen Schnurrbart stieg aus und kam sehr schnell auf sie zu, fast so, als wollte er eine Schlägerei beginnen. Sie widerstand der Versuchung, einen Schritt zurückzutreten.
    Der Mann streckte die Hand aus. »Shane Bennett«, sagte er mit dunkler Stimme. »Sie müssen Kharmai sein.«
    Sie nickte und hoffte, nicht allzu eingeschüchtert zu wirken. »Genau. Nett, Sie kennenzulernen.«

    »Ganz meinerseits.« Er lächelte freundlich, und sie entspannte sich ein bisschen.
    Bennett wandte sich Kealey zu und schüttelte ihm die Hand. »Dann sind Sie Kealey. Freut mich.«
    Kealey erwiderte die Höflichkeitsfloskel, und Bennett legte die Stirn in Falten, als hätte er sein Gesicht schon einmal gesehen. Dann kam die Erinnerung zurück, und ihm fiel die Kinnlade herunter. »Mein Gott, wir kennen uns. Sie waren im Shahikot, stimmt’s?«
    Kealey schien sich unbehaglich zu fühlen. »Ja. Ich erinnere mich auch. Mako 31.«
    »So ist es.« Bennett grinste breit. »Ich hätte nie gedacht, dass wir uns noch mal wiedersehen. Aber ich will Sie nicht aufhalten. Sie haben alles, was Sie brauchen?«
    Kealey blickte auf Kharmais Koffer. »Ja, sieht so aus.«
    Der Sarkasmus seiner Bemerkung entging ihr nicht, und ihre Miene verfinsterte sich. Kealey reiste nur mit einer kleinen schwarzen Tasche, die er über die Schulter geworfen hatte. Sie begriff nicht, wie man unterwegs mit so wenig auskommen konnte. Bennett hob ihren schweren Koffer mit einer Hand und warf ihn hinten in den Range Rover.
    Da Kealey bereits auf dem Beifahrersitz saß, zwängte sie sich auf die Rückbank, und als die Türen des gut geheizten Fahrzeugs geschlossen waren, ertönte ein schrilles Piepen. Bennett griff nach einem zwischen den Sitzen in einer Halterung steckenden Satellitentelefon und meldete sich. Nachdem er ein paar Sekunden gelauscht hatte, reichte er es Kealey. »Es ist Harper.«
    Kealey stieg mit dem Telefon aus, schloss die Tür und entfernte sich ein gutes Stück von den vor dem Terminal stehenden Leuten. Kharmai und Bennett blieben allein zurück.

    Nach einer Weile brach Bennett das unbehagliche Schweigen. »Wie lange sind Sie schon bei der CIA?«
    »Etwa fünf Jahre.« Sie hielt es für opportun, den Rauswurf nicht zu erwähnen. »Und Sie?«
    »Nicht mal ein Jahr.« Er fuhr sich mit der Hand durch das kurz geschnittene Haar. »Harper persönlich hat mir den Job verschafft. Als ich noch bei der Airforce war, habe ich gelegentlich mit seinen Leuten zusammengearbeitet.«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, aber wenn ich an Leute denke, die vom Militär zur CIA wechseln, fällt mir nicht unbedingt zuerst die Airforce ein. Vielleicht brauchen wir gelegentlich Piloten, aber auf mich wirken Sie nicht wie einer.«
    Ein kurzes, bellendes Lachen. »Nicht schlecht, mein Mädchen. Sie haben ein gutes Auge.«
    Mein Mädchen? Sie blickte durch die regenüberströmte Scheibe und ließ es ihm durchgehen, denn sie glaubte nicht, dass es herablassend gemeint war. Außerdem wollte sie es sich nicht gleich mit ihm verscherzen. Also wechselte sie einfach das Thema. »Was war das eben mit Shahikot? Wo ist das überhaupt?«
    »In Afghanistan.« Bennett griff nach einem Becher mit Kaffee, der zwischen den Sitzen stand, und hob ihn mit einem fragenden Blick, aber sie schüttelte den Kopf. Er zog achselzuckend den Deckel ab und trank einen großen Schluck.
    »Wann waren Sie dort?«, fragte Kharmai.
    »2002. Erinnern Sie sich an die Operation Anaconda?«
    »Vage. Ist eine Weile her.« Sie schwieg kurz. »Kealey war auch dort, haben Sie eben gesagt?«
    Bennett nickte lachend. »Ja, Gott sei Dank. Er hat uns den Arsch gerettet.«
    Kharmai beugte sich interessiert vor. »Was ist passiert?«

    Bennett drehte sich zu ihr um. »Sie müssen wissen, wie es zu der Zeit aussah. Damals lag der 11. September nicht mal ein Jahr zurück. Seit dem Sturz der Taliban waren vier Monate vergangen, und sechs Wochen zuvor war uns in Tora Bora bin Laden entwischt. Wir sollten uns das Shahikot-Tal im Osten Afghanistans vornehmen, wo sich nach unseren Informationen eine große Anzahl von Al-Kaida-Kämpfern versteckt hielt, darunter einige, die ganz oben auf der Fahndungsliste standen.

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