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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Anaconda war eine groß angelegte Operation, bei der mehr als zweitausend Soldaten von der 10th Mountain und 101st Airborne mitmachten. Auch die Rangers waren beteiligt, zudem etliche Jungs von den Special Forces. Die Offensive sollte am 2. März beginnen. Zwei Tage zuvor wurden Aufklärungstrupps losgeschickt, die in dem Tal Beobachtungsposten einrichten sollten.«
    »Und sie gehörten zu einem dieser Teams?«
    Er nickte. »Mako 31. Unser Ziel war es, den ›Finger‹ zu erreichen, einen über dreitausendfünfhundert Meter hohen Gebirgskamm, der sich in die südliche Hälfte des Tals erstreckt. Es war ein gut zehn Kilometer langer Anstieg durch kniehohen Schnee, der uns zwei Tage kostete, doch als wir oben ankamen, erwartete uns eine Riesenüberraschung - zwei Männer mit einem MG aus sowjetischer Produktion und mehr als zweitausend Schuss Munition. Sie hatten alles, ein geheiztes Zelt, Treibstoff, Lebensmittel und jede Menge Waffen. Und die ideale Position, um am nächsten Tag unsere Chinook-Helikopter vom Himmel zu holen. Wir haben unsere Entdeckung gemeldet, und es wurde entschieden, dass wir die beiden aus dem Verkehr ziehen sollten.«
    »Und dann ist etwas schiefgelaufen?«
    »Es war ein absolutes Desaster«, bemerkte Bennett jovial. »Zu
Mako 31 gehörten sechs Männer, drei Jungs von den SEALs, darunter der Kommandeur, ein Sprengstoffexperte von der Navy, Kealey und ich. Alle wussten, dass Kealey von der CIA kam, aber er war in Afghanistan von Anfang an dabei, und als er uns fragte, ob er mitkommen könne, hatte eigentlich niemand etwas dagegen. Nur einer brachte ein paar Einwände vor, aber Kealey hatte einen guten Draht zu einem der Leiter der Operation, den er von seiner Zeit bei den Special Forces kannte. Der gab grünes Licht, aber offiziell war er nie im Shahikot-Tal.« Bennett trank einen Schluck Kaffee. »Wie auch immer, der Kommandeur der SEALs schickte seine beiden Männer los, damit sie sich die Sache aus der Nähe ansahen. Alles lief bestens, doch dann, um vier Uhr nachmittags, ging einer der beiden Kämpfer pinkeln und stolperte dabei über unsere Jungs. Er rannte schreiend zum Zelt zurück, und unsere beiden nahmen die feindliche Stellung unter Beschuss, doch nach den ersten paar Schuss hatten ihre Waffen Ladehemmung. An manchen Tagen ist einfach der Wurm drin. Sie versuchten, das Problem so schnell wie möglich zu beheben, aber die beiden Kämpfer war bereits alarmiert. Sie rissen die Plane von dem MG und legten gerade los, als Kealey auftauchte und sie nacheinander erschoss. Als Lohn für seine Mühe hat er sich selbst noch eine Kugel eingefangen.«
    »Unglaublich«, wisperte Kharmai. Sie blickte durchs Fenster. Kealey wandte dem Range Rover den Rücken zu und telefonierte noch immer. »Wie ging’s weiter?«
    »Die beiden SEALs schafften es, das Problem mit ihren Waffen zu beheben, und feuerten, während ihr Kommandeur sich Kealey packte und ihn in Sicherheit brachte. Ich habe Luftunterstützung angefordert, und der Bordschütze hat sich den Gebirgskamm vorgenommen. Danach war vom Feind nicht mehr viel übrig, das kann ich Ihnen versichern.«

    »Und Kealey?«
    »Er hat sich von einem der SEALs zusammenflicken lassen und eine Evakuierung abgelehnt, sodass er auch im weiteren Verlauf der Operation dabei war.« Bennett schwieg kurz und lachte dann. »Wissen Sie, was komisch war?«
    »Nein.«
    »Der Typ, der dagegen war, dass Kealey bei Mako 31 mitmachte, war ein Colonel der Army, der Kommandeur der Task Force Rakkasan. Er sollte an Bord des ersten Chinook sein, der mit den anderen Helikoptern am nächsten Tag den Pass überfliegen sollte. Hätten wir nicht die MG-Stellung ausgeschaltet, wäre er wahrscheinlich mit den meisten seiner Männer in Stücke geschossen worden.«
    Kharmai lehnte sich zurück. Es war eine erstaunliche Geschichte, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, riss Kealey die Tür neben dem Beifahrersitz auf. Nachdem er Bennett das Satellitentelefon zurückgegeben hatte, stieg er ein. Er blickte zwischen Bennett und Kharmai hin und her und schien zu wittern, dass über ihn gesprochen worden war, ging jedoch nicht darauf ein. »Geben Sie Gas.«
     
    Wegen eines Staus auf der A111 dauerte die Fahrt in die Innenstadt vierzig Minuten, und Kealey nutzte die Zeit, um Bennett auszufragen. Was dabei herauskam, war nicht ermutigend. Der ehemalige Sergeant der Airforce stand in der Hierarchie der CIA nicht hoch genug, um andere für sich arbeiten zu lassen, und da er den

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