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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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die Amerikaner auf ihn aufmerksam, und in diesem Punkt gibt es doch einen Unterscheid zwischen uns. Er hat sich geweigert, Geld von Ihren Landsleuten zu nehmen oder sich ihrer Autorität zu unterwerfen. Ich habe ihn einen Narren genannt, womit ich recht hatte, aber ich war auch neidisch auf ihn, weil ich seine Integrität bewunderte. Aber natürlich blieb es nicht dabei. Vor zwei Monaten bekam er Besuch von einem Amerikaner. Er war jung, genau wie Sie …« Kassem legte eine kurze, bedeutungsschwere Pause ein. »Er hat meinem Freund hunderttausend Dollar dafür geboten, dass er und seine Männer die Regierung unterstützen, Ihre Regierung. Mein Freund hat sich geweigert. Seine Ehre war ihm mehr wert als jeder noch so hohe Geldbetrag. Zumindest hat er das damals geglaubt.« Der Iraker beobachtete, ob sich an Kealeys Miene irgendeine Reaktion ablesen ließ, doch sein Gast saß mit unbewegtem Gesicht da. »Noch am späten Abend desselben Tages«, fuhr er fort, »haben Ihre Landsleute eine Bombe abgeworfen, die keine hundert Meter neben dem Haus einschlug, in dem er schlief. Ihm ist nichts passiert, und am nächsten Tag war
der Amerikaner wieder da. Diesmal bot er ihm siebzigtausend Dollar. Mein Freund hat sie genommen.«
    Kealey nickte geistesabwesend. »Klingt für mich nach einer klugen Entscheidung.«
    Diese hingeworfene Bemerkung brachte das Fass zum Überlaufen. Kassems Gesicht glich einer wutverzerrten Maske, und er gab sich keine Mühe mehr, seinen Hass zu verbergen. »Arrogantes Arschloch«, zischte er. »Was glauben Sie, wer Sie sind? Was gibt Ihnen das Recht, über die Entscheidungen meiner Landsleute zu urteilen?«
    Kealey zeigte keine sichtbare Reaktion auf den plötzlichen Wutausbruch, aber seine rechte Hand näherte sich der leichten Wölbung seines T-Shirts.
    Der Iraker redete weiter, und seine Stimme wurde mit jedem Wort lauter. »Ihr Amerikaner kommt hierher und haltet euch für etwas Besseres. Was nicht zu kaufen ist, nehmt ihr euch einfach. In eurer Dummheit haltet ihr euch für unbesiegbar.« Er stand abrupt auf, vor Wut zitternd und wild mit den Armen herumfuchtelnd. »Dies ist mein Land!«, schrie er. »Halten Sie uns wirklich für so schwach? Für unfähig, die Besatzer loszuwerden, wenn uns danach ist?«
    Kassems Tirade bestätigte Kealey, was er ohnehin schon wusste. An irgendeinem Punkt seiner Zusammenarbeit mit der CIA hatte Arshad Kassem eine Grenze überschritten. »Mir ist klar, dass es überflüssig gewesen wäre, neben Ihrem Haus eine Bombe einschlagen zu lassen«, sagte er ruhig. »Das sagt mir mehr als Ihr ganzes Gerede.«
    Plötzlich erstarrte Kassem. Er starrte Kealey mit offenem Mund an, und es schien eine Ewigkeit zu dauern. Schließlich setzte er sich wieder, und seine Stimme war sehr leise. »Ich hätte jetzt gern mein Geld.«

6
    Falludscha
    »Was zum Teufel hat er vor?«, fragte Walland über sein MBITR-Funkgerät Paul Owen. Kealeys MBITR war eingeschaltet, und er verfolgte die Unterhaltung in dem Haus über ein am Armaturenbrett anmontiertes SINCGARS-Funkgerät. Durch das offene hintere Seitenfenster des Pick-ups hatte er zweifelsfrei mitbekommen, dass das Gespräch eine gefährliche Wendung nahm.
    »Keine Ahnung«, antwortete Owen in einem angespannt klingenden Tonfall. »Hört sich so an, als würde er ihn absichtlich provozieren.« Lautes Knistern. Dann: »Wir werden jetzt auch wenden. Sieht so aus, als würde diese Geschichte ein übles Ende nehmen. Wir müssen zusehen, dass wir so schnell wie möglich verduften können.«
    »Verstanden. Ich behalte die Wachtposten im Visier, während du wendest.«
    »Roger.«
    Walland beobachtete weiter die beiden Kämpfer vor der Haustür. Die Mündung seines M4A1 zeigte nach unten. Er konnte nicht direkt auf die Wachtposten zielen, ohne eine überflüssige Schießerei zu provozieren. Aber er war jederzeit in der Lage, das Scharfschützengewehr blitzschnell in Position zu bringen.
    Alles lief so, wie Kealey es vorausgesagt hatte. Sobald Owens Fahrzeug sich in Bewegung setzte, hob der rechte Wachtposten
ein Funkgerät an die Lippen und ließ es erst wieder sinken, als das Wendemanöver abgeschlossen war. Der Fahrer des dritten Toyota folgte Owens Beispiel, und kurz darauf zeigten die Vorderseiten aller drei Fahrzeuge nach Norden, in Richtung des Bahnhofs.
    Walland hob sein Funkgerät. »Hast du es gesehen?«
    »Ja. Ich gebe Kealey das Zeichen. Hoffentlich verhält er sich clever.«
     
    Die angespannte Atmosphäre in dem Raum war fast

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