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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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schwer zu entscheiden. Sie öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus.
    »Sag schon, hat er irgendwas erzählt? Wo bringen sie die Bombe hin?«
    »Er hat etwas vom … Times Square gesagt.«
    »Times Square? Bist du sicher?«

    »Ja.«
    »Wann ist Vanderveen verschwunden?«
    »Vor fünf Minuten. Unmittelbar, bevor du kamst. Den Laster fährt Nazeri.«
    »Ist Vanderveen bei ihm?«
    »Ich … ich weiß es nicht.«
    Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Das ergab keinen Sinn. Bis zum Times Square brauchte man nur fünf Minuten, und dann hätten sie die Explosion mittlerweile gehört. Er klappte sein Handy auf und rief Harper in Langley an. »Was für ein Fahrzeug war es?«
    »Ein weißes«, antwortete sie wie benommen. »Ein Isuzu, glaube ich.«
    Als Harper abnahm, sagte er: »Keine Fragen, Sie müssen sofort etwas überprüfen. Die Delegierten der Vereinigten Irakischen Allianz, in welchem Hotel wohnen sie?«
    »Um Himmel willen, ich habe keine Ahnung …«
    »Dann finden Sie es heraus. Rufen Sie zurück.«
    »Wird gemacht.«
    Ohne ein weiteres Wort klappte er das Handy zu. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Bis Harper sich mit der Antwort meldete, konnte er nicht viel tun, und deshalb dachte er darüber nach, was er mit Naomi machen sollte. Polizeisirenen waren nicht zu hören, wahrscheinlich waren die Schüsse wegen der dicken Mauern und des Verkehrs draußen nicht zu hören gewesen. Damit blieb etwas Zeit zum Nachdenken.
    Er blickte auf Naomi herab und sah, dass sie leise zu weinen begonnen hatte. Erst jetzt bemerkte er die Handschellen um ihre Gelenke. Er berührte ihre Schulter, und sie blickte ihn aus verweinten Augen an.
    »Hast du Foster erschossen, oder war es Crane, Naomi?«

    »Ich war es. Mir blieb keine andere Wahl. Er wollte mich …«
    »Ich weiß, ich weiß. Hast du beide mit derselben Waffe erschossen?«
    Sie schüttelte den Kopf, Tränen liefen über ihre Wangen. »Nein, ich habe in Nazeris Schreibtisch einen Revolver gefunden, mit dem ich … Foster erschossen habe. Aber ich habe alle sechs Kugeln verbraucht, und dann habe ich Fosters Waffe gesehen und sie aufgehoben. Ich dachte, Vanderveen würde zurückkommen. Danach ist alles einfach irgendwie … passiert.«
    Sie verstummte, zog die Knie an die Brust und vergrub das Gesicht in ihren Armen. Er war bereits in Bewegung. Zuerst ging er zu Fosters Leiche, packte sein Hemd und drehte ihn so, dass er andersherum lag. Dann nahm er Naomi Fosters Waffe ab. Sie schien nicht richtig zu begreifen, was er tat. Nachdem er die Pistole schnell an seinem T-Shirt abgewischt hatte, damit keine Fingerabdrücke von Naomi darauf zurückblieben, kniete er sich neben Fosters rechter Hand nieder und ließ die Waffe auf den Boden fallen.
    In diesem Moment piepte sein Handy, und er meldete sich.
    »Sie wohnen im Renaissance Hotel«, sagte Harper, der zugleich erstaunt und wütend klang. »Fünfunddreißig Mitglieder der irakischen Nationalversammlung, alle im gleichen Hotel. Ich habe keine Ahnung, wer den Unsinn ausgebrütet hat, aber ich werde …«
    »Okay, danke.« Wieder klappte er das Handy abrupt zu. Es war seltsam; er wusste nicht, warum die Bombe nicht längst explodiert war, aber der Grund war eigentlich egal. Wichtig war nur, dass er noch eine Chance hatte, die Tragödie zu verhindern, wenn er rechtzeitig vor Ort war.
    Wieder berührte er ihre Schulter, damit sie ihm zuhörte.
»Ich muss dich hier zurücklassen, Naomi. Ich weiß nicht, ob die Cops auf diese Inszenierung hereinfallen werden, aber du musst dich zusammenreißen und ihnen eine Geschichte präsentieren. Foster hat Crane erschossen, dann du ihn. Lass dir Einzelheiten einfallen, bevor die Polizei kommt, verstanden?«
    »Ich kann nicht, Ryan. Für das, was ich getan habe, verdiene ich …«
    »Sag das nicht«, funkte er hart dazwischen. Dann kniete er wieder neben ihr nieder, und seine Stimme wurde sanfter. »Es war ein Fehler, aber es ist passiert. Daran ändert sich auch nichts, wenn du die nächsten Jahre im Gefängnis sitzt. Du musst dich zusammenreißen, okay?«
    Sie nickte und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen ab. »Ich werde es versuchen.«
    »Gut.«
    Als er losrannte, warf er einen Blick auf die Uhr. Die Manipulationen am Tatort hatten ihn eine Minute in Anspruch genommen, eine Minute, die er eigentlich nicht erübrigen konnte. Plötzlich fiel ihm etwas ein, und er lief zu Fosters Leiche zurück, um die Schlüssel für den Crown Vic zu suchen. Als er sie in der linken Tasche

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