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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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zu reden, die für den Fall verantwortlich sind. So werde ich zumindest etwas mehr über Mason erfahren als das, was sie uns schriftlich geben. Vielleicht bekomme ich auch heraus, ob es ihnen wichtig ist, ihn lebend zu schnappen. Sie haben gesagt, Brenneman wolle Antworten. Es ist immer wieder überraschend, was alles passiert, wenn man den Namen des Präsidenten fallen lässt.«
    Harper dachte lange nach. »Okay«, sagte er schließlich. »Zufällig habe ich heute Morgen mit einem der führenden Ermittler in McLean telefoniert.«
    Kealey verstand. McLean war nur ein weiterer Name für das National Counterterrorism Center, in dem sich Mitglieder von vierzehn verschiedenen Regierungsbehörden auf die Füße traten, darunter auch das FBI und die CIA. Es war einer der wenigen Orte, wo Informationen abgeglichen und an Sicherheits- und Geheimdienste weitergegeben wurden, doch Kealey bezweifelte die angebliche Effizienz der Institution. Nach seinen Erfahrungen war das NCTC nicht besser als sein Vorgänger, das Terrorist Threat Integration Center. Das galt besonders für das Ziel, die Konkurrenzsituation zwischen den verschiedenen Diensten zu entschärfen.

    »Genau genommen ist es eine Frau«, fuhr Harper fort. »Sie schien durchaus bereit, mit uns zu reden. Aber bedrängen Sie sie nicht zu sehr. Vergessen Sie nie, dass es ihr Fall ist. Sie müssen nicht mit uns kooperieren.«
    »Ich werde daran denken.«

13
    Alexandria, Virginia
    Vom Flughafen bis zu der Absperrung in der Nähe des Wohnorts des Verdächtigen brauchten sie eine halbe Stunde. Die Hälfte der Zeit hatte Harper am Telefon gehangen, um herauszufinden, wo sich die Einsatzzentrale des FBI befand. Dessen Repräsentant im NCTC hatte keine Veranlassung gesehen, der CIA Einblick in eine laufende Ermittlung zu gewähren. Letztlich musste, wie von Kealey prophezeit, erst der Name des Präsidenten fallen, um die Meinungsverschiedenheit zu regeln.
    Nach einem flüchtigen Blick auf ihre Ausweise wurden sie durchgelassen, und Harpers Chauffeur parkte neben einer ganzen Reihe von Crown Vics. Um die Fahrzeuge herum standen Männer in blauen FBI-Windjacken, die rauchten, Kaffee aus Styroporbechern tranken und sich leise unterhielten. Kealey stieg aus, nahm seinen Rucksack hinten aus dem Wagen und tauschte sein Sweatshirt gegen eine Kordjacke aus. Dann steckte er die Beretta so in den Hosenbund, dass sie von der Jacke verdeckt wurde. Einige FBI-Beamte warfen ihm neugierige Blicke zu.
    Harper trat zu ihm. »Vergessen Sie nicht, was ich eben gesagt habe. Sie müssen uns nicht einweihen.«
    Sofort war Kealey klar, was das im Klartext hieß: Mund geschlossen und Augen offen halten. Da er dergleichen schon oft gehört hatte, war die Ermahnung eigentlich überflüssig. Harpers Blick hätte gereicht.

    Die Einsatzzentrale befand sich in der ersten Etage eines dreistöckigen Gebäudes. Obwohl alle paar Sekunden jemand eintrat oder verschwand, die Tür mithin meistens offen stand, war der mit Menschen und Kommunikationselektronik vollgestopfte Raum überheizt. Plastikfolien schützten die empfindlichen Geräte gegen das von der Decke tropfende Wasser, doch gegen die durchhängenden Böden war nichts zu machen. Sie sahen aus, als könnten sie jeden Moment unter dem Gewicht der Anwesenden nachgeben. Etliche Monitore zeigten aus verschiedenen Perspektiven Bilder von Masons Haus, das einen Häuserblock weiter östlich lag. In dem Chaos war nicht zu erkennen, wer die Verantwortung für den Einsatz trug, doch Harper steuerte zielstrebig durch die Menge. Kealey hielt sich ein paar Schritte hinter ihm und fluchte leise, weil er fast über eines der vielen Verlängerungskabel auf dem zerkratzten Holzboden gestolpert wäre.
    Vor einem Metallschreibtisch im hinteren Teil des Raumes blieb Harper stehen. Dahinter stand eine junge Frau in einem rosa Pullover und verwaschenen Jeans, die Kealey auf Mitte zwanzig schätzte. An ihrem Gürtel hing ein schwarzes DeSantis-Holster mit einer 10mm-Pistole. Der Pullover war hinter den Griff gesteckt, damit sie die Waffe schnell ziehen konnte. Ihr blondes Haar war gefärbt - man sah eine Spur von Hellbraun an den Wurzeln -, aber die Farbe passte gut zu ihren braunen Augen und der leicht gebräunten Haut. Sie trug mit einem Diamanten besetzte Ohrringe und eine Silberkette, deren unteres Ende unter dem Pullover steckte. Kealey empfand ihren Anblick als angenehme Abwechslung zwischen den ganzen dunklen Anzügen. Die Frau hielt in beiden Händen einen

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