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Der Attentaeter von Brooklyn

Der Attentaeter von Brooklyn

Titel: Der Attentaeter von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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sarkastisch auf. »Ja, und der Mossad hat auch die Twin Towers in die Luft gejagt, damit die USA in den Irak einmarschieren. Aber vorher hat er alle Juden, die in den Gebäuden arbeiteten, angerufen und ihnen gesagt, an dem Tag zu Hause zu bleiben. Ach ja, und nach Ägypten hat er auch Spezialkaugummi exportiert, das alle unverheirateten Männer unerträglich geil machte, sodass die arabische Moral zerstört wurde. Diese Israelis haben schon eine erstaunliche Truppe auf die Beine gestellt, weißt du.«
    »Wer hat ihn denn getötet, wenn es nicht der Mossad war?« Omar Jussuf zitterte und zog den Kragen seiner Windjacke höher.
    »Zu der Zeit haben wir Araber es fertiggebracht, einen ganzen Haufen unserer eigenen Leute umzulegen.« Chamis Sejdan sah, wie sich in einem Restaurantfenster ein riesiger, fetttriefender Kebabspieß drehte. »Man musste nur ein kleines bisschen von der Linie abweichen, schon war man totes Fleisch.«
    »Du selbst –« Omar Jussuf blieb stehen, als Chamis Sejdan ihn anstarrte.
    »Ich selbst?«
    »Hast ein paar solcher Aufträge erledigt. Warum siehst du mich so an? Also du warst es, nicht wahr?«
    Der Polizeichef starrte mit finsterer Konzentration die Avenue entlang. »Es fängt gleich zu regnen an, und es ist jetzt schon scheißkalt«, sagte er.
    »Hatte Fajes für seine Friedensgespräche den Segen des Alten?«
    »Der Alte hat nie etwas abgesegnet, bevor es nicht erledigt war. Auf diese Weise konnte er den Erfolg für sich verbuchen, und wenn etwas schiefging, konnte man ihn nicht verantwortlich machen.«
    »Hat der Alte Nisars Vater ausgelöscht?«
    »Hast du nicht genug eigene Sorgen mit deinem Sohn im Knast?«
    »Für den Fall meines Sohns könnte das alles wichtig sein.« Omar Jussuf sprach ruhig. »Wenn Nisars Vater vom Alten oder einer anderen PLO-Fraktion getötet wurde, was weiß ich, von der Regierung irgendeines arabischen Landes, dann wollten die gleichen Leute vielleicht auch Nisar tot sehen. Vielleicht haben sie ihm den Kopf abgeschnitten.«
    »Vielleicht war es ja diesmal der Mossad.«
    Omar Jussuf schimpfte und marschierte weiter. Seine Oberschenkel schmerzten vor Anstrengung. Er verfluchte den Araber von der U-Bahn-Station, weil er durchschaut hatte, dass er zu schwach war, den Weg bequem zu absolvieren. Er legte eine Atempause ein, lehnte sich an einen zerbeulten gelben Zeitungsverkaufskasten und schritt dann wieder aus, um die Straße zu überqueren.
    Zuerst hörte er das Spritzen, dann das schwere, angsteinflößende Dröhnen eines beschleunigenden Motors. Ein Jeep mit getönten Scheiben fuhr schnell über die Kreuzung, rauschte durch die Pfützen. Instinktiv setzte Omar Jussuf einen Fuß auf den Kantstein.
    Der Jeep hielt auf ihn zu. Chamis Sejdan packte Omar Jussuf und riss ihn zurück. Er fiel in den Schnee, der um einen Lampenmast aufgeschaufelt war. Sein Kopf schlug so hart auf den Boden, als hätte ihn der Huf eines Esels getroffen.
    Der Jeep raste über den Kantstein, seine Stoßstange schob den Zeitungskasten quer über den Gehweg. Ein Stapel Boulevardblätter wurde vom Wind verweht. Der Jeep verschwand schnell in der Seitenstraße. Ein Exemplar der Daily News wehte Omar Jussuf ins Gesicht. Er riss es weg. Chamis Sejdan half ihm auf die Füße.
    »Bei Allah, das muss der Schweinehund gewesen sein, der uns verfolgt hat«, sagte Chamis Sejdan.
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Die Fenster waren zu dunkel.«
    Eine schwarze Frau mittleren Alters in einem Kamelhaarmantel überquerte die Seitenstraße. »Sie haben Glück, dass Sie noch leben«, sagte sie zu Omar Jussuf.
    »Kein Zufall, Verehrteste«, sagte Chamis Sejdan. »Mein Freund ist Palästinenser.«
    Als der Polizeichef lachte, warf ihm die Frau einen empörten Blick zu und ging weiter.
    »Wenn du ihn nicht sehen konntest, woher willst du dann wissen, dass es der Mann war, der uns verfolgt hat?« Omar Jussuf betastete seinen Hinterkopf, mit dem er auf den schneebedeckten Boden gefallen war. Er war nass und schmerzte, aber die Haut war nicht aufgeplatzt.
    »Er war lange genug außer Sicht, um in seinen Wagen zu steigen und uns aufzulauern.«
    »Warum will er mich denn umbringen?«
    »Soweit er weiß, könntest du in Nisars Wohnung sein Gesicht erkannt haben.«
    Omar Jussufs Unterkiefer zitterte. Jeder Einzelne aus der Menschenmenge konnte ihn verfolgen. Alle Autos, die über die Ampeln donnerten, waren potenzielle Mordwaffen. Er schlug die Hände vors Gesicht und spürte, dass ihm der Puls bis hoch hinter die Ohren

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