Der Aufgang Des Abendlandes
durchaus denkbar und für okkulte Mystik
sogar sicher, die Sonne als organisches Wesen hat Fleckenperioden nicht zufällig, sondern ihre Erscheinungen haben
tiefere Ursachen. Jedenfalls darf Determiniertheit, sei sie noch so okkult, für keine Erd- und Menschenbewegung
bezweifelt werden. Hat etwa Jesus irdische Freiheit gepredigt? Mitnichten. Die Jünger fragen, ob ein Blinder bestraft
werde für seine oder seiner Eltern Sünde? Nein, sondern »damit Gottes Werke offenbar werden«. Aus so
unklarer Übersetzung wird so viel verständlich, daß Jesus nicht die Karmalehre ablehnen, sondern nur
Notwendigkeit alles irdischen Geschehens unterstreichen will: Gottes Werke werden offenbar ohne Beziehung zu
äußerem Glück und Unglück des Einzellebens. Erst jenseits Gut und Böse der Materie, wo die Person
aufhört, beginnt die Persönlichkeit, von Buddha beschränkt und verstümmelt, von Jesus befreit und
vergrößert, weil in unsichtbares Gottesreich erhoben.
8. Urreligion der Kosmogenie.
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Das Wie der Menschwerdung hüllt sich um so mehr im Dunkel, als jede Zeitrechnung sich widerspricht. Die Eiszeit
dauerte angeblich über 400+000 Jahre, aber es gab 4 (Rügen), 3 (Norddeutschland) und sogar nur 1
(Mitteldeutschland) Eisablagerung? Daß der Mensch im Tertiär lebte, ficht man an, weil die Knochenreste am Laplata
so sehr heutigen Rassen gleichen, d.h. man erklärt es nur deshalb für unmöglich, weil die Tatsache den
Evolutionswahn niederschlägt. Bestritten wird aber nicht »ein zweifellos hohes Alter«, und daß in
ziemlich früher Zeit der Indianertyp, wie wir ihn heute kennen, entwickelt (!) war. Schon das genügt, den
Evolutionisten einen Klaps zu geben, wie kommt man vollends über die Fundtatsache weg, daß diese Urmenschen, die
man als solche nicht anerkennen will, Zeitgenossen des Megateriums waren? Da sie mit den Saurierkolossen zusammenhausten und
sich anscheinend von ihnen nährten, ist sicher, daß der Mensch nicht erst im Quartär auftrat. Der
älteste beglaubigte Mensch habe vor 320+000 bis 560&nsbp;000 Jahren gelebt, nämlich der Heidelberger, welcher
der Neandertalrasse angehört habe? Dies sei in der Günz-Mindel-Zwischeneiszeit gewesen. Daß dieser
Unterkiefer, denn weiter haben wir nichts, ein zurücktretendes Kinn hatte, gereicht ihm nicht zur Unehre, denn starkes
Hervortreten des Kinns scheint physiologisch analog mit egoistischer Willensspannung, sein Zahnbau aber war menschlich, nicht
äffisch. Hätte der prächtige Schädel des Neandertalers sich mit jenem Unterkiefer gepaart, so war ein
vollkommener seelisch hochstehender Mensch in Europa vorhanden, als es dort nur gewöhnliche Äffchen gab. Es ist
wilde Begriffsverwirrung, von »Neandertalmenschen, Homo mousteriensis und Kiefer von Mauer« (Heidelberg) in einem
Atem zu reden, wobei sogar natürliche Reihenfolge umgedreht wird. Der vielleicht aus Asien gekommene Neandertaler war
sicher eine andere Rasse als der Heidelberger. Ob das Steintor von Tiahuanaco in Bolivia 100&nsbp;000 Jahr älter als
die älteste Pharaopyramide, mag man bezweifeln, doch daß eine der heutigen ähnliche Indianerrasse schon zur
Urzeit Amerika bevölkerte, ist sicher, und da soll man evolutionistisch denken!
In einer Anmerkung der Geheimlehre bezeichnet die Blavatzky den »sog. Monismus« als den gefährlichsten
Feind, Leute wie Spencer und Huxley seien schädlicher als Büchner und Konsorten. Haeckels Schule kannte sie noch
nicht in ihrer Pracht, sonst würde sie nicht zwischen vorsichtigen Monisten und plumpen Materialisten unterscheiden. Ihr
selber aber darf man vorwerfen, daß sie dem gemäßigten Darwinismus zu viel Zugeständnisse macht, von
der gelehrten Phalanx eingeschüchtert. Begreift sie nicht, daß alles, was in indischer Urweisheit evolutionistisch
aussieht, nichts mit Mechanistik gemein hat? Und nur dies ist der springende Punkt, sie durfte daher nie sagen, »hierin
stimmen Okkultisten und Darwinisten überein,« sie tun es nirgends. Auch macht sie den formalen Fehler, daß
sie dualistisch zu fühlen glaubt, während sie in unserem Sinne monistisch denkt und dabei den Begriff Pantheismus
zu weit faßt, der immer unbewußt in Materialismus übergeht. Wer einen letzten zureichenden Grund
außerhalb der Welt zugibt, sollte sich nie Pantheist nennen. Das ist nun wieder hier der springende Punkt. Bei ihrem
Kampf gegen offizielle Wissenschaft verfällt sie in Unsicherheit, indem sie weiblich diplomatisch
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