Der Aufgang Des Abendlandes
Adepten auferlegten
Schweigens bedeuten. Kreuz als Symbol ewigen Gebens und des kreuzweisen Dualismus irdischer und geistiger Geburt pflanzte
sich aus Ägypten in eleusinischen Mysterien und Kabbala fort, ursprünglich kam es aus Indien oder war vielmehr
allgemeines Ursymbol sogar bei Ameroindianern. In mongolischen Buddhistenpagoden finden sich Kreuz und Fisch vereint (2
Fische gekreuzt), auch auf vorchristlichen Drusenamuletten.
Hier tritt die Frage auf, ob der Talmud Recht hat, daß Jesus von den Juden gesteinigt und erwürgt wurde, was
dem »Ich überliefere ihn euch« entsprechen würde. Wollten die jüdischen Evangelisten das Odium von
den Juden abwälzen? Freilich sagt Tacitus, daß ein gewisser Christus vom Landpfleger Pilatus hingerichtet sei,
immerhin liegt der Verdacht einer umständlichen Anknüpfung an das heilige Gnosissymbol der Kreuzigung nahe, wie
denn die Juden niemals dagegen protestierten, daß man ihnen Christi Hinrichtung zur Last legte. Und wie nun, wenn
selbst die christliche Taufe Jesus in den Kreis der Urlehre stellt? Sie ist uraltes Symbol, wobei Osiris und Hermes den
»Strom des Lebens« aufs Haupt des Adepten ausgossen und »die beiden Ströme sich vereinend ein Kreuz
bilden«. Den Fisch nahmen jüdische Christen zum Zeichen, um sich mit dem Messias zu verbinden, den der Talmud als
Fisch bezeichnet, was aber wiederum Entlehnung vom babylonischen als Mannfisch dargestellten Dagon, dem Interpreten der
Weisheit. »Wenn Konjunktur von Jupiter und Saturn im Sternzeichen des Fisches steht, kommt der Messias« lehrte
Abarbanell, doch diese Konjunktur hat eine viel ältere Herkunft. Clemens von Alexandrien empfiehlt Taube, Arche, Fisch
als Kirchensymbole mit der Absicht, das Christentum mit jüdischer Prophetie zu spicken, auch gekreuzte Knochen und
Schädel in Konstantins »christlicher« Fahne ist uraltes Emblem »Tod-Leben«. Mit viel
Gelehrsamkeit legt der Verfasser von »Quelle der Maße« das ganze Evangelium astronomisch aus, wobei
hervorzuheben, daß bei Empfängnis des »Jahres Maria« unterm Stierzeichen (so unheilvoll bei
Weltuntergang) die Geburt tatsächlich zu Weihnachten erfolgt. Durchs Labyrinth solcher Kabbalismen verflüchtigt
sich der Heiland ins Leere? Das scheint vorwitzig, Matthäus bringt zu viel erlebte Einzelheiten, als daß wir das
Ganze lediglich für gnostische Parabel halten dürfen, wohl aber trägt das Original deutlich den okkulten
Charakter eines Mysteriums, was den biedern Übersetzer Hieronyrnus augenscheilich zu Umarbeitung bewog. An diesen
Kirchenvater schrieb ein anderer Heiliger ohne Falsch die goldenen Worte: »Nichts täuscht die Welt mehr als
Wortschwall, je weniger man versteht, desto mehr bewundert man, unsere Väter sagten nicht, was die dachten, sondern wozu
Umstände sie zwangen.« Diesem Selbstbekenntnis schöner Seelen entnehmen wir, daß die Heiligen mehr
wußten, als sie in ihrer vulgären Vulgata zusammenbrauten, die Kirche also ein rein hierarchisch-politisches
Gewächs ist. Gleichwohl suchte man anfangs mit den Gnostikern zu paktieren, Clemens legt Petrus die Worte in den Mund:
»Wir erinnern uns, daß der Herr befahl: Hütet die Geheimnisse für mich und die Söhne meines
Hauses.« Was die Gnostiker aber lehrten: Herabsteigen der Sophia in den Jesus, der so Christus wurde, obwohl sonst ein
gewöhnlicher Mensch und daher körperlich begraben, Hinaufsteigen als Ätherleib des innern Menschen – das
alles entspricht genau indischen Riten. »Steig auf zum früheren Aufenthalt, gesegneter Avatar!«
Kirchenchristentum ist nichts als Entstellung der Urweisheit zu irdischen Zwecken, Islam desgleichen, beide Religionen sind
Verfolgen und Niederdrücken des arischen freien Geistes durch Semitenpraxis. Zwar bestehen wir darauf, daß Jesu
Form die tauglichste für arische Menschen und trotz aller Abhängigkeit von gemeinsamer Initiierung ebenso Original
war wie Buddha im Vergleich zur Vedanta, aber trotzdem drückte auch er nur Geheimes der Urreligion aus. Seine Wunder
sind glaubhaft für jeden indischen Chela, auch werden sie indirekt beglaubigt durch die historisch verbürgten des
Apollonius von Thyana. Dieser Heilige und Gewaltige bereitete den Pseudochristen (nicht den Eboniten und den Nazarenern) so
viel Ärgernis, daß sie den Konkurrenten durch unlautern Wettbewerb zwischen ihm und Johannes Presbyter beseitigten
oder vielmehr solch heiligen Schwindel erfanden, von dem kein anderer »heidnischer« Bericht
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