Der Aufgang Des Abendlandes
sich aus, wieviel Trillionen Menschen seit Anbeginn starben, da wird man sich über die Masse der Wiedergeborenen
nicht wundern. Da Karma keine äußern Unterschiede kennt und einen Kaiser als Dutzendmensch mit dem Bettler
zusammenwirft, so scheint solch Gesetz nicht aristokratisch, wohl aber hart, wenn eben nicht jeder seines seelischen
Glücks Schmied wäre und »sitzen bleibt«, falls er Hinaufrücken in der Lebensschule sich nicht
selber verdient. Obwohl die höchsten Rishi als Avatar niedersteigen, können hohe Wesen in dauernder Wiedergeburt
mit ihrem transzendentalen Ego verschmelzen und bei dieser Theophanie doch in menschlicher Sphäre bleiben wie Heilande
und Heilige, wobei sie ihre Ausstrahlung auf gewöhnliche Menschen ergießen: plötzliche Begeisterung und
Bekehrung. Solche Auserwählten sind »Kinder der Auferstehung«, »Engeln gleich« (Ev. Lucas), weil
sie den 2. Tod (Proklus) des Astralkörpers in Kama Loka (Fegefeuer) nicht mehr durchmachen, auf Erden schon gereinigt
und transzendent geworden. Ein solcher sonst mit seinem 7. Prinzip in Nirwana Eingegangener kann gleichwohl als
persönliches Ego sich immer wieder inkarnieren, wenn die Welt es bedarf. »Möge ich leiden und die Sünden
von allen tragen, wenn nur die Welt erlöst wird!« rief Gautama, das Krishnasymbol meint gleiches. Also auch
Sündenvergebung in Christo, Abwaschen der Erbsünde durch Erlöserblut, ist uranfängliches Christusideal,
lange vor Jesus erduldete mancher Christus oft unbekannt das Prometheuslos, später auch als Ketzer von Inquisitoren
gekreuzigt. Übrigens wurde auch Eechners These, ein Verstorbener könne sich einem lebenden Ego paaren, ohne in dies
reinkarniert zu sein, von indischer Esoterik nicht verschmäht im Falle großer Buddhaseelen. Denn Gautama habe sich
schon 50 Jahre nach irdischem Ableben mit Shankaracharya verbunden, der sonst selber sein anderes himmlisches Selbst behielt.
Und zwar tat Buddha dies als Sühne für seine Verfehlung, daß er von der für Propagierung verbotenen
Geheimlehre zuviel oder zuwenig verkündete und dadurch unbewußt Unheil stiftete.
Mit Staunen sehen wir, daß alles, was wir Buddha vorwarfen, schon Indiens Weise fühlten. Mögen wir also
unsere seelische Entdeckung irrig für neu halten, daß eiskalte Naturpsychologie ohne überirdische Hoffnung
mißverstanden werden mußte und Viele enttäuschte, jedenfalls verzichten infolgedessen seine mongolischen
Kommentatoren auf Unsterblichkeits- und Gottesbegriff, denn als ideologische Materialisten und materialistische Ideologen
verwarfen sie jedes lieben, und sei es das transzendentalste, als unwünschenswert. So hatte es Buddha nicht gemeint,
doch sein grenzenloses Mitleid mit der Unwissenheit verführte ihn, Abtötung der Leidenschaften als einziger
Leidquelle rein negativ zu betreiben und anscheinend keine Aussicht auf höhere Sphären zu belassen, im vollsten
Gegensatz zur Geheimlehre. Weil seine Lehre sich allzu eng an Irdisches heftet, verfiel er dem Fluch, im Bereich
bewußten Daseins umzugehen, solange für die 5. Rasse seine Leidbeleuchtung wirken kann. Ohne sein höheres
Selbst, das im Nirwana »vollkommener Unbewußtheit« weilt, manifestierte der astrale Buddha sich daher noch
vielfach. Shankaracharya, südlicher Brahmine, nicht nördlicher Königssohn wie Gautamo, wird von Vedantisten
als Inkarnierung des Shiwa-Logos betrachtet, von tibetanischen Geheimlehrern als Strahl der Sieben, der höchsten
Geistesgötter. Für den Bodhisalwa, das kosmische Geistprinzip, gilt wieder eine Dreifaltigkeit: menschlicher
Buddha, übersinnliche Kraft und unkörperlich Absolutes außerhalb Zeit und Raum (Adi-Buddha). Dies ist nicht
nur »das Geheimnis Buddhas«, sondern jedes »profanen« Genius, dessen Inspiration gleichfalls auf
Bohdi Satva beruht wie z. B. Byrons Kainsflug durch den unermeßlichen Raum unbewußt Geheimwissenschaft
verbildlicht. Shankaracharya lehrt: »Der Mensch ist die wirkende Ursache, da es kein anderes herrschendes Prinzip gibt,
das Selbst ist die materielle Ursache, da es keine andere Substanz gibt, aus der die Welt entsteigen konnte.« Dieser
Nihilismus einer Illusionsphilosophie betont doch stärker die Individualität, nicht mehr Illusion, sondern wirklich
wirkend.
Buddhas 3. Wiederkunft in Jesus war für den Träger unheilvoll, doch lag darin tiefer Sinn. Auch Buddha opferte
sich, indem er, ein karmaloser Sohn des Lichts, für den es keine Wiedergeburt mehr geben sollte,
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