Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
Vom Netzwerk:
sich zum Erdenwillen
erniederte. Von Shankaracharya heißt es, er habe dies unwürdige Los nur bis zum 33. Jahr fortgesetzt und dann den
Körper abgelegt. Deshalb mußte der neue Buddha willig Kreuzigung und zweifelhaften Erfolg seiner Lehre auf sich
nehmen. Kreuzigung entspricht einem Urprinzip, denn aus nur ehrfurchtsvoll zu ahnenden Gründen war schon Involution des
Geistes in die Materie ein gewaltiges Gottesopfer, ein langsamer Tod des immateriellen Geistes. Deshalb ist auch das von
Rationalisten verhöhnte Sühnopfer eines Gottessohns uralte Offenbarung. Die infolge der Naturgelüste im Himmel
entbrannten Kämpfe, wobei Jahve, St. Michael, Christus eins werden, spielen sich in indischer Mythologie genau so ab, wo
Vajradhera den großen Drachen besiegt, der beständig Sonne und Mond verschlingen möchte (Midgard, Fenriswolf,
Chaos) und vom Elixir des ewigen Lebens etwas naschte, wofür er aus dem Himmel verbannt wird. Verbindung Jesu mit dem
Buddhaproblem wird unheimlich beleuchtet durch die Lehre, jeder Selbstmörder wie Shankaracharya müsse bei
Wiedergeburt gewaltsam im gleichen Alter sterben: Jesus also historisch mit 33 Jahren. Das entspricht genau der okkulten
indischen Angabe, daß der nächste Buddha ohne Namen, nur mit einem Stern bezeichnet, mit 33 Jahren getötet
wurde! Als Nachfolger dieses Ungenannten wird Thiani-Thang genannt, der 100 Jahre alt wurde, vielleicht Appolonius, der zur
Zeit Domitians plötzlich den Menschen entschwand. Weitere Buddhanamen werden verdunkelt, ethnische Umwandlung des
Buddhismus erfolgte, als er im 7. Jahrhundert n. Chr. von den Ariern auf die Mongolen überging, nachdem alle Arhats
(Adepten) vor der wüsten Verfolgung des entarteten Brahmanismus nach Tibet flüchteten. Uns kümmert nur,
daß Buddha und Jesus durchaus auf dem Boden einer Urreligion stehen, der auch die Mongolen schon früher
angehörten, ihren Amitebba-Buddha erfanden nicht die Tibetaner, ihn nennen schon kanonische Buddhistenbücher seit
246 v. Chr. (Konzil v. Kaschmir). Der tibetanische Reformator Thong-Kha Pa leitete die sukzessiven Inkarnationen des
Dalai-Lama ein, worüber wir uns kein Urteil erlauben, ob hier nur okkulte Wahrheit oder auch Priestertrug vorliegen. Ein
kühler Beobachter wie Sven-Hedin entwirft vom Dalai-Lama, den er kennenlernte, eine begeisterte Schilderung. In diesem
wilden Bergland schlug die alte Magie ihr Hauptquartier auf, hier scheint Telepathie das tägliche Brot. Was von
magischen Praktiken erzählt wird, geht über unser Verständnis wie »das verlorene Wort«, das noch
zwei Südbrahminen besitzen sollen. Pauli Wort, »der Glaube kann Berge versetzen«, hat konkreteren Sinn als
bloße Redefigur, da Paulus anscheinend ein Initiierter war. Wir lassen dies still beiseite, erwähnen nur
Swedenborgs Aussage bestimmter Geister, das »verlorene Wort« befinde sich in der Tartarei, d. h. Tibet. Das ist
doch merkwürdig, denn persönlich kann er von solchen Dingen nichts gehört haben. Mit Worten trieb der alte
Okkultismus einen so seltsamen Kult, daß er das Wort »Wie« (Ka) zum Gott erhob! Nicht nur in der Kabbala,
sondern in ältesten Geheimschriften gelten Zahlen als wirkende Kräfte, auf Grund von biblischen Zahlen berechnete
der amerikanische Pastor Rüssel 1892 das Jahr 1914 als Weltwende, warum sollten nicht Worte magische Gewalt besitzen?
Tibetanische Presangaschule vertiefte noch den Tiefsinn. Die unheimliche Beziehung von Shankaracharya zu Jesus öffnet
entweder den Blick auf eine düstere Wahrheit oder gibt Skeptikern neue Handhabe, die Evangelien für theosophische
Allegorie zu halten, indem man aus Shankaracharyas Ende die okkulte Logik zog und danach symbolisch dichtete. Nach unserer
Meinung fließen eben Tatsachen und Symbole hier zusammen. Worauf es ankommt, ist der Nachweis, daß im
Christusevangelium so wenig Neues steht wie in den Judenbüchern, alle religiösen Phänomene in einer Urreligion
wurzeln. Jesus ist nicht ohne Buddha, Buddha nicht ohne Vedanta und die Transzendentalbegriffe auserwählter Völker
(Ägypter, Chaldäer, Perser, Griechen) denkbar.
    Die Geheimlehre betont, »König Karma« herrsche auch über die Götter (Anangke der Griechen),
daher verfällt jeder Buddha oder hohe Adept, der es vorzieht, nicht in volles Nirwana einzugehen, sondern zum Wohl der
Menschheit wiederzukommen, den Folgen seines Erbarmens auf irdischer Ebene. »Wer in Demut wählt, muß
herabsteigen, nur wer nicht liebt, gestattet dem

Weitere Kostenlose Bücher