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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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nur 80 ccm betrug. Daß die Arten der Gattung sich nicht
neben, sondern auseinander entfalten, dafür vermißt man jeden Beweis. Der Heidelberger war kinnlos wie Affen, wo
nur ein junger Gorilla Kinnansatz zeigt, ihn aber beim Wachstum verliert, vielleicht Kennzeichen von Bastardnatur, die einen
halbmenschlichen Ursprung bald wieder ins Äffische versenkt, also Rückfall, keine Spur von Evolutionstrieb. Aber
der Aurignacier besaß auch kein entwickeltes Kinn, obschon es ihm gewiß nicht an Energie gebrach. So begegnen wir
auf Schritt und Tritt Widersprüchen; noch heute findet man intelligente energische Menschen (z.B. Paul Lindau) mit fast
fehlendem Kinn, ein besonders starkes wie das Napoleons, Byrons, Wagners verrät wohl nur eine besondere agressive
Willenskraft, die trotzig herausfordernd große Widerstände überwinden muß. Dazu fehlten dem
Neanderthaler äußerer Anlaß und innerer Antrieb, was gewiß keine Inferiorität bedingt, im
Gegenteil ein Leben konzentrierter Kontemplation fördert. Letztere schaut uns sichtlich aus dem wunderbar
halbkreisrunden Schädel entgegen mit der seltsamen Wulsterhöhung über den Augenbrauen, symmetrischer Rand von
Schläfe zu Schläfe in kreisförmiger Schwingung. Dieser einzig dastehende Torus mit der Ghabella, Erhöhung
über der Nasenwurzel und Fossa, Einsenkung oberhalb des Wulstrandes, findet sich ja auch beim wohlerhaltenen
Vollschädel von La Chapelle. Die Nase war viel größer als bei bekannten Menschen, im schroffsten Gegensatz
zum Affen, auch die Augenhöhlen tief und groß. Das sonstige Skelett enthält gar keine affenähnlichen
Züge, der Kiefer stand wenig oder nicht hervor. Gibraltar- und Krapinaschädel ergeben das Gesicht eines modernen
Europäers, im ganz menschlichen Gebiß bezeichnenderweise der Weisheitszahn am stärksten ausgebildet. Dicke,
Breite und Höhe des Stirnwalls sind erstaunlich, sogar der Knabe von Le Moustier zeigt schon bedeutende
Gehirnfähigkeit. Die Statur war kaum mittelgroß, das Psychische (Kopf) überwog ganz (vgl. den Großkopf
des Gnomen Gottfried Keller). Antitierischer und unäffischer als diese Urrasse kann man überhaupt nicht sein, und
es reizt zum Lachen, daß man mangelhaftes Sprachorgan entdeckt haben will, während der Duboisaffe es schon
besessen hätte. Das gibt den rechten Maßstab für den Leichtsinn, womit man feste Gesetze aufrichtet, die
nachher durch Augenschein und Logik niederfallen. Siehe das früher über Brocasche Windungen Gesagte. Kann man sich
Blödsinnigeres vorstellen, als daß die Mousterier, deren hohe Leistungen ihrem hohen anatomischen Merkmal
entsprechen, keine ausgebildete Sprache hatten, wie ihre hohe Denkfähigkeit forderte, dagegen wohl der Duboisaffe? Man
bekommt Ekel vor einer Wissenschaft, die ihrer Evolutionsphrase den Verstand opfert. Aus einem Kiefer einen
affenähnlichen Heidelberger aufzubauen, scheint noch dreister als Erfindung des Affenmenschen aus Schädelfragment
und an anderer Stelle gefundenem Beinknochen. Massive Freßorgane findet man oft noch beim Europäer, das ist nicht
animalischer als Zeugungsorgane und deutet beim Urmenschen nur darauf hin, daß er zu seiner Ernährung Knochen
zermalmte, um das Mark zu saugen. Wer hält denn den Menschen für einen spirituellen Engel! »Tierisch«
ist ein leerer Begriff, mancher Europäer in seinem Fraß- und Zeugungsgebahren tierischer als ein Affe. Das
gehört in ein ganz anderes Gebiet supranatureller Betrachtung. Des Heidelbergers ungeschlachte Kiefer paarte sich wohl
mit guter Schädelbildung. Die späteren Neandertaler aber, von denen wir vollständige Skelette besitzen, hatten
einfach gar keine Ähnlichkeit mit Anthropoiden. Welcher Ammenglaube, daß ein Affenmensch vor 20+000 Jahren den
Neandertaler schon vor 17+000 nach sich zog! Denn dieser, besonders der bei Düsseldorf gefundene, macht den Eindruck des
Genies, je gründlicher wir seinen erhabenen Schädel betrachten. Und da die Exemplare nur den Durchschnitt
bezeichnen (siehe Knaben von Le Moustier und Mentone), so mag man sich ausdenken, daß damals auch Bismarckschädel
(1+965 ccm) bei Genies reichlich vorkamen. Wir ahnen ein Geschlecht geistiger Riesen und wundern uns weder über ihre
grundlegenden Schöpfungen noch über kindische Affentheorie der Heutigen, sintemal letztere einfach Degenerierte,
vom Gorillastandpunkt degenerierte Affen, vom Mousterierstandpunkt degenerierte Menschen. Bedeutet der Weltkrieg
»Manvantara« dieser

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