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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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nachstehe, ist schwer zu glauben. Merkwürdig berührt der Abstand des Hottentotten vom höheren
Negertyp (um 135 ccm), und wenn die amerikanischen Sklaven um 25 ccm hinter dem freien Afrikaner zurückstehen, welches
Gesetzchen will man daraus ableiten? Daß Barbarei dem Hirn förderlicher als Kulturanblick? Doch der
»Napoleon von Südafrika«, jener schreckliche Kaffernkönig, war ein armseliger Schlucker im Vergleich
zum Sklaven Toussaint Louverture, der als Staatsmann und Held geistig und sittlich die meisten Kaukasier beschämte und
dessen treulose Ermordung als wirklicher Schandfleck an Napoleons Hand klebt, während dumme Europäer über
formal berechtigte Erschießungen von Enghien, Hofer usw. zeterten. »Nur ein Schwarzer« und doch ein
großer Mann? Wieso, da seine befreiten Landsleute noch heut ein trauriges Gesindel sind? Wieder ein Fingerzeig,
daß die Psyche sich nicht in Rasse, Schädelgewicht, Physiognomie auszudrücken braucht. Der alte Empedokles
lehrte selbständig die Reinkarnation aus eigener Erleuchtung und er hätte wohl für möglich gehalten,
daß eine Psyche auf ihren geheimnisvollen Wanderungen sich von Insel Sizilien nach Insel Haiti begab!
    Zahlreiche Schädelfunde aus Schweizer Pfahlbautenzeit ergeben, daß der Schweizertyp, obwohl Kelten und Germanen
die rätische Urrasse überzogen, wesentlich konstant blieb, ebenso der von Niederländern, Finnen, Lappen,
Basken, also Transformierung uralter Rassen nicht stattfand. Nun fand man aber andere intellektuell tiefstehende Schädel
an verschiedenen Punkten der Schweiz aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Vogt nennt sie höhnisch Apostelschädel, die von
irischen und anderen Missionaren dort hinterlassen seien. Jedenfalls steht fest, daß in so späthistorischer Zeit
dort Menschentyps vielleicht das große Wort führten, die unverhältnismäßig niedriger waren als die
prähistorischen. Die Basken (Ignaz Loyola und Minas Guerillas) seien den Atlantiern verwandt gewesen, als Europa noch
mit Florida zusammenhing, ihre Sprache gleiche derjenigen der Ureinwohner Amerikas? Ein- und Auswanderung von Erdteil zu
Erdteil kam wohl nur selten vor, und wenn Vogt vielleicht zu radikal jede asiatische Abkunft von Europäern leugnet, so
bleibt die Ehre sein, daß er zuerst nachdrücklich den Stammsitz der Weißen nach Norden verlegte. Diese
verdrängten wohl schon seit Diluvial- oder Alluvialzeit die dunklere Urrasse, unterhielten sonst zu ihr keine Beziehung.
Von Evolution einer Rasse aus der anderen nirgendwo eine Spur, vielleicht fanden in Ostasien Kreuzungen negroider und
jüngerer bleicherer Stämme statt, die auf Entstehung vom Mongolen und Malaien einwirkten. Indessen ist auch dies
nebelhaft, denn Kastenwesen verbot Blutmischung, so daß noch heute Negroide in Indien sich erhielten. Entstehung der
Ameroindianer durch mongolische Einwanderung ist eine schon sehr erschütterte Hypothese, Sprachähnlichkeit beweist
nichts, denn diese geht hier bis auf die Sumerer zurück: Überall saß eine Urrasse, die bis zu gewaltsamer
Ausrottung konstant blieb. Hätte die Affenmythologie einen Sinn, so müßte eben auch weiteres Aufsteigen
höherer aus niederer Rasse folgern mit den Kaukasiern als Gipfel. Doch weder sind sie ein Gipfel und verdanken ihre
spätere Vorherrschaft nur Europas günstigerer Lage, noch entwickelten sie sich aus irgend etwas als sich selbst
    Modifikation von Tierarten liegt kaum vor. Der Hund, des Menschen ältester Begleiter, ist prähistorisch der
gleiche, die Hauskatze nur Verkleinerung der Höhlenkatze, von der nicht mal alle Raubkatzen abstammen, denn der
gemähnte Löwe ist gleichaltrig uralt in gleicher Form. Nashorn, Flußpferd, Elefant, Rind, Schwein, Schaf,
Ziege, Hirsch, Antilope, Biber, viele Vogelsorten erhielten sich unverändert, die Saurier als Krokodile und Eidechsen,
der Flügeldrache hinterließ einen winzigen harmlosen Nachkommen in Südamerika. Verkleinerung ist nur Frage
geschmälerter Nahrung, einige ausgestorbene Urformen zeigten schon durch ihre ungeschickte Bildung
Lebensunfähigkeit. Schon im Nachpliozän findet sich das mit dem heutigen identische Vieh, der Auerochse starb noch
nicht aus, das Torfschaf der Steinzeit war nicht größer als das heutige, die Schweizer Bergziege erhielt sich
unverändert, das erst spät nach Europa verpflanzte Pferd ist sonst uralt und das griechische Fabeltier mit den acht
Hufen dürfte als Spielart einst bestanden haben als lebensunfähige Ausnahme.

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