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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Horry? In diesem Schlammteich voller Büffelscheiße schwimmen!«
    »So schlimm ist es gar nicht, Freunde – es ist sogar ziemlich sauber, nach Reisfresser-Maßstäben, Jedenfalls wußte ich, daß unser alter Charley alles genau beobachte te, deshalb zog ich mich aus –«
    »Du hast dich ganz ausgezogen?«
    »Du kennst mich doch, Di – alles oder gar nichts! Ich zog mich aus, rannte zum Ufer und sprang kopfüber in den verdammten Tümpel.«
    Sie reagierten ungläubig, amüsiert, entsetzt. Sie lachten und versuchten mich zu dem Geständnis zu bewegen, ich hätte es doch nicht getan. Taffy Evans rief einen anderen Bekannten herbei, damit er sich ebenfalls die Geschichte anhörte.
    »Ich habe schon immer gewußt, daß du eine weiche Birne hast, Stubby!« meinte Geordie lachend. »Das ist wirklich das Hinterletzte! Also ich weiß nicht … Und was hat Meadows getan?«
    »Na ja, was sollte er schon tun? Ich meine, das war von mir ganz schön raffiniert und gewagt, das gebe ich zu. Aber ihr kennt mich ja – für einen Lacher tue ich al les. Und ihr hättet sein Gesicht sehen sollen! Er stürmte zum Ufer herunter – einen Augenblick dachte ich schon, er springt mir nach, in voller Montur, versteht sich.«
    Wir konnten uns vor Lachen kaum halten.
    »Er brüllt mich also an: ›Bist du das, Soldat Stubbs? Was zum Teufel hast du da drin zu suchen?‹, als hätte er noch niemals gesehen, wie jemand schwimmen geht. Ich hätte am liebsten geantwortet: ›Ich sehe mir das Spiel von Arsenal gegen die Hot Spurs an‹, aber ich meinte statt dessen: ›Ich kühle mir die Eier, Sergeant.‹ Er jagte mich so schnell raus, daß meine Füße kaum den Boden berührten!«
    Sie lachten und wiederholten immer wieder: »Ich küh le mir die Eier«, und weitere Kameraden fanden sich ein, um in Erfahrung zu bringen, was bei uns so lustig war.
    Ich erzählte die Geschichte erneut und würzte sie mit einer komischen Imitation von Gore-Blakeley. »Ich nehme an, Typhus ist für Sie eine Teemarke, nicht wahr, Funker Stubbs?«
    Jeder war mit mir darin einig: Meadows und Gor-Blimey hatten keinen Sinn für Humor; ich hingegen war ein Spaßvogel, der zum Opfer gemacht worden war. Die meisten von uns sahen sich als Karten in einem Spiel und als Opfer. Mehr Bier wurde bestellt, und weitere Geschichten über Karten und Opfer wurden erzählt, natürlich unter allgemeinem Gelächter. Schon bald erinnerte sich jemand mit Wehmut an seinen ersten Arrest.
    Die Erwähnung des Arrestes erinnerte mich an meinen Wachdienst. Es wurde Zeit, daß ich meine dazu notwendigen Siebensachen zusammensuchte. »Zurück in die Wirklichkeit!« hieß es nun für mich. Ich leerte mein Glas und verabschiedete mich. Während ich das Zelt verließ, fiel mein Blick auf ein teigiges Gesicht in der Ecke. Es war Rusk, der mit einem Kameraden zusammensaß und einen Hühnerschenkel aß, der derart in seiner mächtigen Faust steckte, daß man einen Augenblick glauben konnte, er reiße mit den Zähnen seine Hand auseinander.
    Rusk richtete seinen schmierigen Blick auf mich und gab mir ein Zeichen, indem er mir mit dem Arm winkte. Ich reagierte mit dem Leck-mich-Symbol, zwei hochgereckten Fingern, und verließ das Zelt, doch er rief meinen Namen und folgte mir. Außerhalb des Lichtkreises, der vom Zelteingang in die Nacht geworfen wurde, wandte ich mich um und erwartete ihn.
    Er kam wütend auf mich zu, während die Fleischfetzen seines Hühnerbeins ihm noch aus dem Mund hingen. Seine Hemdsärmel waren bis zu den Ellbogen hochgekrempelt. »Suchst du Streit, Stubbs, daß du mir Fingerspielchen zeigst?«
    »Roll dir die Ärmel ruhig wieder runter, Rusk! Wie lange bist du denn schon dabei? Sieh lieber zu, daß du der Armee Ehre machst und noch ein paar Jährchen dienst.«
    »Erzähl du mir nichts über die Armee, Kumpel! Du bekommst ein paar vor die Schnauze, wenn du nicht klei ne Brötchen backst. Du hast ja schon längst was angehängt bekommen, oder etwa nicht?«
    Ich trat näher auf ihn zu und sagte: »Du wirst gleich im Dreck landen, wenn du jetzt nicht deine Ärmel runterkrempelst, du fette Sau!«
    »Gib du mir keine Befehle! Dafür bin ich schon zu lange hier. Und dann sprich anständig mit mir! Ich weiß das eine oder andere von dir.«
    »Was weißt du schon?«
    »Jetzt hör mal, du weißt genau, was ich meine.«
    »Was willst du verdammt nochmal schon wissen?«
    »Du weißt es.«
    »Was?«
    »Das mit der Bibi!«
    »Was ist mit der Bibi?«
    »Nun, du hast das kalte Kotzen gekriegt,

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