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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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aufregen de Gesichter, prachtvolle Beine. Mein Gott, was für ein Dummkopf ich doch gestern gewesen war, mich nicht an ein Chinesenmädchen heranzumachen! Kein Geld. Diese Chinesinnen waren teurer als die Bibis. Man konnte deutlich sehen, warum. Man brauchte sich nur ihre süßen kleinen Titten und die wundervollen kleinen Mösen vorzustellen …
    Nun, man konnte ständig träumen und gleichzeitig wichsen. Indem ich mich auf dem Sitz nach hinten lehn te, gelang es mir in nullkommanichts, ein paar Spritzer Samen auf meinen Bauch zu plazieren, was mir einige Erleichterung verschaffte. Es war nicht gerade die grandioseste aller Wichsnummern, denn ich bekam ständig den Rauch meiner Zigarette in die Augen.
    Während ich aufstand, hörte ich jemand zum Pinkeln in das Scheißhaus kommen, und dabei hörte ich das Lied, das der Betreffende summte: »Könnt’ ich dich vor mir stehen sehen …«
    Es war sechzehn Uhr. Der Gharri war gekommen, um mich abzuholen. Gott sei Dank, ich würde mit jemand, den ich kannte, nach Burma fahren!

3
     
    Gottes eigenes Land
     
    Gottes eigenes Land war der ironische Name, den die 14. Armee Burma verlieh. Vielleicht wurde es so genannt, weil es so schwierig war, dorthin zu gelangen. Die Entfernung von Kalkutta nach Kohima in Assam mußte anders als nur in Kilometern gemessen werden. Die Nachhut des 1. Bataillons bewegte sich per Eisenbahnzug nach Norden, auf einer Strecke, die von den Amerikanern übernommen worden war und betrieben wurde. Vom Zug stiegen wir auf eine Fähre um, und die Fähre brachte uns in langsamer Fahrt über den breiten Bramaputra. Auf dem Ostufer des Flusses befanden wir uns schon in Assam, und die Folgen der japanischen Besetzung waren bereits sichtbar. Das Chaos und die Pracht Indiens, das fröhliche und sorglose Treiben seines Volkes waren der unnatürlichen Stille eines Invasionsgebietes gewichen. Die noch vorhandenen Bewohner bewegten sich wie Menschen, die in Kriegsgebieten leben – sie hielten sich immer im Schutz von Mauern. Wir waren weit weg von zu Hause.
    Wir bestiegen einen anderen Zug – diesmal mit geringerer Spurbreite. Dieser Zug begann seine Reise mit einer größeren als der indischen Pünktlichkeit und brachte uns nach Dimapur.
    Jedes Umsteigen, jeder Wechsel des Transportmittels führte zu Verzögerungen. Es bedeutete auch, daß die Lagerbestände entladen werden mußten – McGuffie verlor wahrscheinlich Unmengen aus unserem Lager, doch es gab zahlreiche andere Vorratslager, die ausgeplündert werden konnten. Dieser Versorgungsstrom, auf unterschiedlichen Gleisen, Flüssen und über zahlreiche Berge hinweg, war die einzige Route zur Hauptfront in Burma, abgesehen vom Luftweg.
    Das Land wurde immer größer, während wir vorrückten. Jeden Morgen erwachten wir in eisiger Luft, und obgleich die Sonne sehr schnell so glühendheiß wie immer schien, wußten wir, daß wir uns höheren Bergregionen näherten. Ich weiß nicht, wie es die anderen empfanden, aber für mich waren diese Tage eine aufregende Zeit. Ich hätte ewig so weiterfahren können.
    Während wir in Dimapur einfuhren, stand jeder am Fenster und blickte staunend nach draußen.
    »He, ich glaub’, die verdammten Japse haben hier bereits zugeschlagen!« sagte Tertis.
    Die armselige Stadt war voll von Soldaten, Flüchtlingen und Tausenden von Kulis. Es war der Flaschenhals zwischen Indien und Burma, und für jeden Mann, der vorwärts, also nach Osten, ging, versuchten zehn, zurück, nach Westen, zu gelangen. Lehmstraßen erstreckten sich in alle Richtungen. Auf ihnen waren Lastwagen in Tarnfarben unterwegs, einer hinter dem anderen, Stoßstange an Stoßstange, und das mit geradezu mörderischem Tempo. Daneben sah man die langen Schlangen der Kulis, die oft in Staubwolken eingehüllt waren. Im Tal und auf den Berghängen wurden improvisierte Lager aufgeschlagen. Überall wurde gegraben. Der Eindruck war der eines to talen Chaos. Eine Invasion hatte stattgefunden, wie Ja ckie Tertis angedeutet hatte.
    Im Zentrum der Stadt stand ein Wegweiser mit drei Pfeilen, von denen jeder in eine andere Richtung wies und eine andere Aufschrift besaß: New York 17000 Kilometer, Tokio 8300 Kilometer, London 13 500 Kilometer. Die Amerikaner waren in der Stadt. Wie üblich wirkten die amerikanischen Soldaten entspannter, demokratischer, zahlreicher und sehr viel besser genährt als unsere Einheiten; sie unterschieden sich von uns in der gleichen Weise, wie wir uns von den indischen Sepoys unterschieden.
    Die

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