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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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nichts dagegen, wenn sie uns bei unserem Kampf unterstützten.«
    Es war nun schon das zweite Mal, daß er sich ausdrückte, als stünde unser Einsatz dicht bevor. Das schien ihm zu gefallen.
    »Himmelherrgott, ist das ein wundervoller Abend«, sagte ich.
    Wir hörten Gewehrfeuer, gefolgt vom Wummern der Mörser.
     
    Der nächste Tag wurde von der Nachhut mit Warten verbracht. Die meisten wurden zum Schanzen abkommandiert; McGuffie und ich verließen mit Captain Gore-Blakeley das Lager, wobei Jock seinen Jeep lenkte und ich mein Funkgerät mitschleppte und gelegentlich Meldungen mit »Weißer Riese« austauschte, bei dem es sich um jemand im Truppenhauptquartier handelte. In Gore-Blakeleys Begleitung befand sich ein Major Bedford, der für die Nachschubverteilung verantwortlich war. Sie schienen ihren Spaß zu haben, sich überall herumfahren zu lassen und kilometerweit zu laufen.
    Jock konnte dabei oft im Jeep warten, während ich zu Fuß hinter ihnen herhetzte, unter meinem Funkgerät schwitzte und mit halbem Ohr ihrer Unterhaltung lauschte.
    Sie drückten sich beide sehr kühl und allgemein zu den Aussichten des bevorstehenden Kampfes aus, als besprächen sie die Chancen für die Beschaffung von Fußballausrüstungen.
    »Je eher die 8. Brigade eingreift, desto besser«, sagte Bedford. »Wir haben eine ziemlich schwierige Aufgabe mit der Verteidigung Kohimas, obgleich es dort gute Verteidigungsstellungen gibt. Die Japaner treten mit ihrer Infanterie weitaus zahlreicher auf, als wir erwartet haben. Mutaguchi und Sato sind erstklassige Anführer, und falls es ihnen gelingt, Kohima zu überrennen, dürfte es unmöglich sein, Dimapur wirkungsvoll zu verteidigen. Ich brauche wohl nicht eigens zu betonen, wie katastrophal die Folgen für Indien und Großbritannien sind, wenn sie Dimapur einnehmen.«
    »Und angenommen, sie passieren Kohima, wie sie es mit Imphal getan haben?«
    »Wir müssen unser Bestes versuchen.«
    »Natürlich.« Vielleicht fühlte Gor-Blimey sich im Nachteil. Er fügte schnell hinzu: »Die 2. Division rückt schnellstens in die Zonen der größten Feindkonzentration vor. Wie Sie wissen, müssen die Einheiten von weither, zum Beispiel aus Chittagong und Ahmednagar, zusammengezogen werden.«
    »Es liegt nur an dieser verdammten Verbindung nach Indien! Glücklicherweise haben die Japaner sich mit noch größeren Entfernungen herumzuschlagen.«
    »Der Monsun wird sowieso alles zum Stillstand bringen. Ich wage gar nicht an die Wassermassen zu denken, die sich in der Regenzeit die Berghänge herunter ergießen.«
    Bedford hatte die Angewohnheit, sich über den Schnurrbart zu streichen. Diese Geste erfolgte nun mit einer gewissen Regelmäßigkeit. »Wir müssen es lernen, auf jedem Boden zu kämpfen und unter allen Bedingungen.«
    »Das ist auch meine Meinung. Aber es wäre besser, wenn wir Sato noch vor der Regenzeit in die zentrale burmesische Ebene zurückdrängen könnten. Der britische Soldat ist doch mehr daran gewöhnt, in offenem Gelände zu kämpfen.«
    Indem er seine Stimme in der Hoffnung senkte, daß ich, der ich hinter ihnen hertrottete, ihn nicht verstand, sagte Bedford: »Die meisten Soldaten hier kennen sich in überhaupt keiner Kampfweise aus – mit einigen Ausnahmen haben sie im ernsten Einsatz noch nie ein Gewehr abgefeuert.«
    »Die 8. Brigade ist genauso hervorragend ausgebildet wie jede andere Einheit.«
    »Dafür kann man Gott danken, aber Ihre Leute sind doch für kombinierte Operationen ausgebildet worden. Sie werden feststellen, daß der Dschungel im Bergland eine völlig andere Umgebung mit ganz eigenen Gesetzen ist.«
    »Sie werden in den nächsten Tagen sicherlich eine angenehme Überraschung erleben.«
    »Natürlich erwarte ich das. Es ist von höchster Dringlichkeit, die Brigade auf der Straße in den Bereitstellungsraum bei Zubza vorrücken zu lassen und sie aus diesem verdammten Loch hier herauszuholen.«
    Bedford wies auf das Durcheinander von Schützenlöchern und Stacheldrahthindernissen, durch das wir wanderten. Hunderte von untätigen Soldaten standen herum oder lümmelten auf Stapeln von Ausrüstung. Kulis irrten ziellos umher. Man mußte lange suchen – und wir legten einen wirklich weiten Weg zurück –, ehe wir jemand mit einem Gewehr sahen. Nur in den Lagern herrschte so etwas wie Ordnung und eine gewisse militärische Atmosphäre. Wir schritten die Verteidigungslinien mit wachsendem Ärger ab und gelangten am Ende zu einer Start- und Landebahn, wo Bedford und

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