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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Gore-Blakeley in einer Offiziersmesse verschwanden und wo Jock und ich uns ein Spiegelei, zwei Rindfleischsandwiches, eine Dose Pflaumen und Tee aus einer Kantine der Luftwaffe besorgten. Dieses Festmahl nahmen wir am Rand der Start- und Landebahn ein und sahen zu, wie die Maschinen im Sonnenschein landeten oder starteten.
    »Wenn wir nur einen Weg wüßten, wie man in eins dieser schönen Flugzeuge reinkäme, dann könnten wir noch vor Sonnenuntergang in Kalkutta und stockbesoffen sein«, sagte Jock sehnsüchtig. »Vielleicht gehe ich mal rüber und rede mit einem der Piloten. Ich wette, es gibt auch hier einen Kerl aus Glasgow. Komm mit!«
    »Ich bleibe beim Jeep. Versuch mal dein Glück allein, Jock.«
    »Okay, du ungeselliger Arsch – sieh nur zu, daß niemand das Fahrzeug klaut.« Er nickte und marschierte los.
    Die Kanonen donnerten in den Bergen, als meine beiden Offiziere wieder auftauchten.
    »Es klingt, als würden wir es den Japsen zeigen, Sir«, sagte ich zu Gor-Blimey.
    »Haben Sie denn keine Lust, denen selbst ein paar aufs Haupt zu geben, Soldat Stubbs?« fragte Bedford. Zweifellos wollte er meine Kampfmoral testen.
    Ich nickte und grinste idiotenhaft. »Ich, Sir? Natürlich, Sir!«
    Er erwiderte mein Lächeln. »Je eher Sie die Chance dazu bekommen, desto besser. Wenn die Japse bis hierher vordringen, dann dürfte ihnen bald ganz Indien gehören. Das sind ziemlich düstere Aussichten.«
    »Wir werden es ihnen zeigen, Sir!«
    »Ich bin überzeugt, daß Sie das werden.«
    Drei Hurricane-Bomber dröhnten über uns hinweg und verschwanden talaufwärts in Richtung Kohima.
    Zu Bedford gewandt meinte Gor-Blimey: »So wie es aussieht, ist gerade jemand dabei, es ihnen zu zeigen.«
    »Auch gut. Aber zur Zeit sind wir ziemlich schwach in Kohima. Das Assam-Regiment, praktisch unerprobt, plus die Assam-Schützen, die die Rolle der örtlichen Polizei spielen, ein paar kleinere Teile des Burma-Regiments und unsere Freunde und Alliierten der nepalesischen Armee, das ist wohl kaum die widerstandsfähigste Verteidigung gegen eine schlagkräftige japanische Division wie die 31.«
    »Eine ziemlich schräge Mischung.«
    Die Offiziere zündeten sich Zigaretten an. Gor-Blimey lehnte am Jeep und blickte mit der nonchalanten Art eines Entenjägers zu den Berggipfeln hoch.
    »Eine verdammt schräge Mischung!« bekräftigte Bedford. »Das ist ja auch ein Teil des Charmes der 14. Armee. Ein Hauptmann von den Funkern verglich uns neulich mit den Armeen von Österreich-Ungarn zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Ich brachte ihn zum Schweigen! Ich meinte nämlich, daß diese Ähnlichkeit nicht so lautstark hervorgehoben werden sollte.«
    »Kaum! Die Briten haben schon immer eingeborene Einheiten eingesetzt – wahrscheinlich wegen unserer vergleichsweise geringen Bevölkerungszahl. Wie ich hörte, benutzen die Japaner die Koreaner in ähnlicher Weise.« Gor-Blimey drehte sich unvermittelt zu mir um. »Wir sollten uns auf den Weg machen. Stubbs, wo ist McGuffie?«
    »Er ist nur kurz zur Latrine, Sir. Da kommt er schon!«
    Wir sahen McGuffie mit den Armen rudern, als er über den staubigen Platz auf uns zumarschierte, jeder Zentimeter ein unbesungener Held. »Ich hab’ nur Zigaretten geholt, Sir!« meldete er und salutierte zackig.
     
    Wir wurden am nächsten Morgen um fünf geweckt, noch bevor die Dämmerung angebrochen war. Die Welt war still, eingehüllt in frostige Luft. Wir wuschen uns mit kaltem Wasser, zogen uns an, packten unsere Sachen und schleppten sie zur Messe, wo mürrische Köche die erste Mahlzeit des Tages austeilten. Andere Soldaten saßen bereits an den Messetischen, ein Meldereiter in staubbedecktem Ledermantel, drei Australier, die nicht redeten, verschiedene wild aussehende Typen. Marmelade stand in großen Schüsseln auf den Klapptischen. Wie immer hatte ich einen Bärenhunger.
    »Wohin geht’s, Corporal?«
    »Wir stoßen zum Rest der A-Kompanie, Wohin sonst?«
    Corporal Dutt marschierte mit uns zu einem Vorratslager, wo uns ein anderer Corporal Rationen in einen Fünftonner laden ließ. Es wurde allmählich hell.
    Während ich mich zunehmend wie ein kämpfender Soldat fühlte, fragte ich den Corporal vom Dienst, warum wir Rationen laden mußten.
    »Dieser Proviant muß nach Kohima. Ihr habt das Glück, gemütlich auf dem Wagen mitfahren zu können. Wenn es nach mir ginge, dann würdet ihr diese verdammte Straße raufmarschieren, und wir hätten auf dem Wagen mehr Platz für Proviant, aber die Straße ist

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