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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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ihn klingt einleuchtend. Ein selbstgenügsamer Mann, der niemandem vertraute und für sich selbst sorgen konnte - bis jetzt. Er wird seine Tür mit Sicherheit eigenhändig zugesperrt haben.«
    »Dann muß er sie auch aufgesperrt haben, um seinen Mörder einzulassen. Wie wir gesehen haben, wurde das Schloß erst jetzt gewaltsam aufgesprengt. Warum aber sollte ein vorsichtiger und mißtrauischer Mann jemandem mitten in der Nacht seine Tür öffnen?«
    »Weil er jemanden erwartete«, sagte Cadfael, »wenn auch nicht denjenigen, der zu ihm kam. Es mag sein, daß er seit drei Tagen jemanden erwartete und erleichtert war, als endlich an seine Tür geklopft wurde.«
    »So erleichtert, daß er seine Vorsicht vergaß? Wenn ich mich nach dem Urteil deines Walisers richte, muß ich das bezweifeln.«
    »Ich auch«, pflichtete Cadfael seinem Freund bei, »es sei denn, der Besucher nannte ihm ein Kennwort. Vielleicht einen Namen. Hugh, ich denke, er wußte bereits recht gut, daß derjenige, von dem er die Nachricht erwartete, nicht bei Nacht an seine Tür klopfen oder am Tag vorbeikommen und einen Schwatz mit ihm halten würde.«
    »Du meinst Thomas von Bristol, der tot ist?«
    »Wen sonst? Wie viele seltsame Zufälle können zusammentreffen, gegen alle Wahrscheinlichkeit? Ein Handelsmann wird getötet, seine Barke durchsucht, sein Marktstand durchwühlt, dann, Gott mit ihm, sein Sarg! Ich habe noch nicht Zeit gefunden, dir davon zu berichten.«
    Cadfael holte es jetzt nach. Er hatte das Blütenblatt der Rose in ein Stückchen Leinenstoff gewickelt und in sein Habit gesteckt. Als Beweismittel wirkte es so überzeugend wie zuvor. »Du kannst meinen Augen vertrauen, ich weiß, daß das Blütenblatt nicht vorher abfiel, ich weiß, daß es bei ihm im Sarg lag. Nun sucht dieses selben Mannes Nichte eine Gelegenheit, um heimlich zum Stand dieses Handschuhmachers zu gehen, nur um den Mann tot vorzufinden. Es ist eine lange Liste von Angriffen auf alle Dinge, die mit Thomas von Bristol verbunden sind. Nun, da dieser unbekannte Schatz nicht einmal in seinem Sarg gefunden wurde, der den Leichnam sicher in die Heimat überführen soll, war der nächste Ort der Nachforschungen hier - wo Meister Thomas ihn hätte abliefern sollen.«
    »Das hätten die Täter vorher wissen müssen. Wieso glaubst du es?«
    »Für diese Vermutung gibt es gute Gründe.«
    Hugh runzelte grübelnd die Stirn. »Nach deinem Zeugnis wurde der Sarg zwischen Komplet und Matutin geöffnet und wieder geschlossen.
    Vor Mitternacht. Wann, würdest du sagen - deine Erfahrung ist größer als meine - , ist dieser Mann gestorben?«
    »In den ersten Tagesstunden. Ich nehme an, daß er um die zweite Stunde nach Mitternacht tot war. Nach der ergebnislosen Durchsuchung des Sarges war der Täter anscheinend zu dem Schluß gezwungen, daß ihm jemand - denn er wird Meister Thomas von seiner Ankunft an beobachtet haben und beseitigte ihn noch vor dem Beginn des Jahrmarkts - daß ihm jemand durch das Netz gegangen sei und den gesuchten Gegenstand abgeliefert haben müsse.
    Sicherlich öffnete diese arme Seele letzte Nacht jemandem die Tür, der als vermeintlicher Überbringer erwartet wurde. Die Erwähnung eines privilegierten Namens, eines Losungswortes wird genügt haben... Er ließ seinen Mörder ein, aber was er erwartet hatte, war der versprochene Gegenstand.«
    »Dann hat der Mann selbst jetzt, mit zwei Morden auf dem Gewissen, noch nicht, was er wollte. Euan von Shotwick dachte, jemand würde es zu ihm bringen. Der Unbekannte vertraute darauf, es hier zu finden. Und keiner von beiden hatte es. Beide täuschten sich.« Hugh stand in brütende Gedanken versunken da, die gebräunte Faust um das Kinn geschlossen, die schwarzen Brauen in ungewohnter Düsternis zusammengezogen. »Und Emma kam hierher - heimlich.«
    »So ist es«, bestätigte Cadfael. »Nicht jedermann teilt deine oder meine Meinung von Frauen. Die meisten Leute würden niemals daran denken, in die Richtung einer Frau zu sehen, um etwas von Bedeutung zu finden. Schon gar nicht, wenn es sich um ein halbes Kind handelt, ein noch nicht erwachsenes junges Mädchen. Erst wenn alle anderen Wege verschlossen sind und sie sich gezwungen sehen, ihre Aufmerksamkeit in dieser Angelegenheit auf eine Frau zu lenken.
    Die möglicherweise bei sich haben könnte, was sie suchen.«
    »Und die sich jetzt verraten hat«, sagte Hugh grimmig. »Nun, wenigstens hat sie das Gästehaus sicher erreicht, Corbiere sei Dank.
    Ich habe sie in

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