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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Flasche dort, wenn Euch danach ist, zu dieser Stunde einen Becher mit mir zu teilen. Met, nicht Wein, doch das wird Euch nur zusagen, da Ihr selbst Waliser seid.«
    Sie setzten sich auf einen Stapel Schrägen, die durch den Abbruch kleinerer Marktstände, deren Eigentümer ihre Waren bereits verkauft hatten, von ihrem jährlichen Gebrauch frei geworden waren, und stellten die Flasche zwischen sich.
    »Was«, fragte Cadfael mit einer Kopfbewegung zu dem bewachten Stand des Handschuhmachers, »macht Ihr Euch für einen Reim auf diese Geschichte heute früh? Nach allem, was vorher schon geschehen ist? Treiben sich in diesem Jahr mehr Raubvögel als sonst bei uns herum, was glaubt Ihr? Vielleicht haben sie es mit der Angst zu tun bekommen, und die Grafschaften verlassen, wo noch gekämpft wird, und wir müssen es auslöffeln.«
    Rhodri schüttelte den zottigen Schädel, und seine großen weißen Zähne blitzten aus dem Dickicht des Bartes. »Ich würde sagen, daß Ihr einen ungewöhnlich friedlichen und manierlichen Jahrmarkt hattet - abgesehen von den Mißgeschicken, die nur zwei Händler betrafen.
    Freilich steht uns die letzte Nacht noch bevor, und da mag es ein paar betrunkene Streitereien und Raufereien geben - was ist schon dabei?
    Aber in dem, was Thomas von Bristol widerfahren ist, hat der Zufall keine Rolle gespielt. Der Zufall verfolgt einen Mann nicht drei Tage lang inmitten zahlloser anderer Händler und Besucher, ohne einen von diesen auch nur zu streifen.«
    »Er hat Euan von Shotwick mehr als nur gestreift«, bemerkte Cadfael.
    »Nicht der Zufall! Denkt nach, Bruder! Ein Mann, der Auge und Ohr des Grafen Ranulf von Chester ist, kommt zu einem Jahrmarkt nach Shropshire und wird getötet. Thomas von Bristol, aus einer Stadt, die vom Grafen Robert von Gloucester gehalten wird, kommt zum selben Jahrmarkt und wird am Abend seiner Ankunft getötet. Und nach seinem Tod wird alles, was er mitgebracht hat, zweimal umgedreht, aber nach allem, was ich hörte, nur sehr wenig gestohlen.«
    Cadfael glaubte ihm, daß er sich darauf verstand, das meiste von dem zu hören, was im Umkreis von einer Meile gesagt wurde. Aber immerhin hatte er die Entweihung der Totenruhe des Meisters Thomas von Bristol nicht erwähnt. Entweder war das nicht an sein Ohr gedrungen, oder er war unter den ersten gewesen, die es erfahren hatten, und würde der letzte sein, dies zuzugeben.
    »Etwas, das Thomas nach Shrewsbury brachte«, fuhr Rhodri fort, »ist von brennendem Interesse für jemanden, wie mir scheint, und der Jemand konnte es nicht an sich bringen, weder bei dem Mann noch bei dessen Waren und Habseligkeiten auf der Barke und im Marktstand finden. Und als nächstes tötet man Euan von Shotwick und durchwühlt all seine Habseligkeiten. Ich würde nicht sagen, daß dort nichts gestohlen wurde. Sie mögen dazugelernt haben, und seine Waren sind klein und gut tragbar, und warum einen kleinen Nebengewinn verachten? Und wenn ich es bedenke - zwei Männer von den entgegengesetzten Enden eines geteilten Landes, die sich in der Mitte treffen, um ein wichtiges persönliches Geschäft abzuschließen... So könnte es sich verhalten! Gloucesters Mann und Chesters Mann.«
    »Und wessen Mann«, fragte Cadfael, »war der dritte?«
    »Der dritte?«
    »Derjenige, der sich so sehr für die anderen zwei interessierte, daß sie daran starben. Wessen Mann würde er sein?«
    »Nun, es gibt andere Fraktionen, und jede braucht ihre Kundschafter. Da ist die Partei des Königs - sie mag ein außerordentliches Interesse daran haben, wenn sie bemerkt, daß Gloucesters Mann und Chesters Mann denselben Jahrmarkt ungefähr in der Mitte zwischen beiden besuchen. Und nicht nur der König - es gibt andere, außer Chester, die sich auf ihrem eigenen Territorium als Könige betrachten. Auch die müssen wissen, was einer wie Chester vorhat, und sie werden einiges unternehmen, um ein solches Vorhaben zu durchkreuzen, sollte es ihren eigenen Interessen zuwiderlaufen. Und dann gibt es die Kirche, Bruder, wenn Ihr mir zugestehen wollt, daß ich nicht im Sinne habe, die Benediktiner herabzusetzen. Denn Ihr werdet mittlerweile vernommen haben, daß der König in diesen letzten Wochen sehr hart mit einigen Bischöfen verfahren ist, daß er dem Klerus alle möglichen Lasten auferlegt und sich den eigenen Bruder und besten Verbündeten, Bischof Henry von Winchester, der obendrein päpstlicher Legat ist, zum bitteren Feind gemacht hat. Möglicherweise hat Bischof Henry selbst die

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