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Der Aufstand Der Ungenießbaren

Der Aufstand Der Ungenießbaren

Titel: Der Aufstand Der Ungenießbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edo Popovic
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der Drachenfrucht. Die adriatische Küste, die Inseln und Istrien sind im Besitz von Offshore-Firmen und Banken, und sieben Städte, die von Mauern umgeben sind – Zagreb, Osijek, Dubrovnik, Split, Zadar, Rijeka und Pula –, sind zu einer Holding vereinigt, die von Steuern, Handel und Mak-
lergeschäften lebt. Alle anderen Güter, zu denen die eingezäunten und gut bewachten Trinkwasserquellen, die Kraftwerke, Flughäfen, Autobahnen, die fruchtbaren Gebiete in Slawonien und die Wälder in Gorski Kotar gehören, sind im Besitz von Großbetrieben. Das Gebiet außerhalb der Mauern und Zäune wird die Zone genannt. Es ist ein Niemandsland. Alles, was die Holding nach dem Verschlucken verdaut, endet dort, und auch all das, was keinen Profit bringt: die Deponien für nuklearen, chemischen, medizinischen und kommunalen Müll, die öffentlichen Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen und Universitäten, die Theater, Armen- und Waisenhäuser, Obdachlosenunterkünfte, überschüssige Arbeitskräfte, Alte, Kranke, unfruchtbare Erde.
    Doch zu jener Zeit, in der sich Joki ć und Vida in der Hirtenhütte auf dem Berg Velebit unterhielten, gab es noch einiges, was man plündern und verkaufen konnte. Joki ć goss das Getränk, eine Mischung aus Heidekraut, Thymian und Birkenrinde, in Blechtassen und erzählte dabei, wie sie seine Schafe getötet hatten.
    Ich verstehe das nicht, sagte Vida und nahm die Tasse entgegen. Warum haben sie das getan?
    Ich störe sie hier, deshalb. Ich sehe, was sie tun.
    Und was tun sie?, fragte Vida.
    Joki ć sah ihn an.
    Ich weiß nicht, wer du bist, noch was du hier zu suchen hast, vielleicht bist du einer von ihnen, aber das ist jetzt nicht wichtig, ich werde es dir erzählen, wenn du mich schon fragst. Was machen die also? Für fettes Geld schleppen sie italienische Wilderer hier an. Auf diesem Teil des Velebits gibt es keine Schonzeit, keine geschützten Arten mehr, es wird rund um die Uhr gejagt, dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr, mit allen erlaubten und verbotenen Mitteln, inklusive Antipersonenminen.
    Antipersonenminen?
    Ja, Antipersonenminen. Sie legen sie auf den Tierpfaden aus. So haben sie vor einigen Tagen Jovana umgebracht.
    Jovana?
    So hieß eine Wölfin.
    Vida trank einen Schluck von der durchsichtig grünen Flüssigkeit. Sie duftete angenehm.
    Ich habe dir keinen Schnaps angeboten, sagte Joki ć , willst du ein Gläschen? Er ist gut, hausgemacht.
    Vida verneinte mit dem Kopf. Er betrachtete diesen Mann, der den Wölfen Namen gibt und Kräuter sammelt. Auch er pflückte manchmal Kräuter und kochte sich Tee daraus, eine Gewohnheit aus dem Krieg.
    Die Sache mit den HUKEIVERBREs, du hast sie doch wohl nicht der Polizei gemeldet?, fragte er.
    Doch. Der Polizei und der Forstbehörde.
    Eine dumme Idee, sagte Vida. Du weißt doch selbst, dass die Polizei von den HUKEIVERBREs geleitet wird. Dass der Minister ein HUKEIVERBRE ist. Es sind doch die Hüter des Systems, und sie scheißen auf Gerechtigkeit und Gesetze.
    Na und?, fragte Joki ć .
    Ich sage es ja nur, sagte Vida, hast du denn keine Angst?
    Eigentlich nicht. Was können sie mir schon tun?
    Sie können dich zum Beispiel auf den Weg deiner Schafe schicken.
    Aber sie können mir keine Angst einjagen, sagte Joki ć ruhig.
    Du hast keine Angst vor dem Tod?
    Warum sollte ich vor ihm Angst haben? Wir sind gute Freunde, er grinste, er hat mich in den letzten Jahren oft in die Arme genommen.
    Ich weiß nicht, sagte Vida, dem die lässige Haltung seines Gastgebers auf die Nerven zu gehen begann, aber mir scheint es ganz normal zu sein, wenn die Menschen Angst vor dem Tod haben.
    Ist es normal, Angst davor zu haben, dass der Mond auf- und untergeht?
    Joki ć zeigte durch die Tür auf den Hof, in dem das Gras im Mondschein glitzerte, als hätte es Frost gegeben.
    Was hat das damit zu tun?
    Wir werden geboren, und wir sterben, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Man darf keine Angst vor dem Tod haben. Aber man soll sich vor den Mördern fürchten. Vor Menschen, die mit einer Pistole in der Tasche herumlaufen.
    Vida zuckte zusammen. Er hat doch nicht in meinem Zelt herumgeschnüffelt und die Pistole gefunden, dachte er.
    Er sah Joki ć an. Sein Gesicht war ruhig. Kalt wie der Rasen im Mondschein.

Siebtes Kapitel
    Gärtners E-Mail – Wer hat dem Löwenherz einen bösen Streich gespielt? – Massenmörder sind in Mode – Der Alte – Damenunterwäsche und das Geräusch eines vereisten Baches
    Was zum Teufel suchen die beiden in Krems? – diese

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