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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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In der Hochsaison wären Tausende von Menschen unterwegs gewesen, doch an diesem Tag verliefen sich die wenigen Touristen zwischen den spektakulären Sehenswürdigkeiten und knipsten hier und da ein Foto, während ihre Führer ihnen die interessantesten Gebäude zeigten und sich über deren jeweilige Geschichte ausließen.
    «Was guckst du so?», fragte Alex lächelnd und erwiderte Joels Blick, während sie unter der blassen Sonne dahinschlenderten.
    «Ich bewundere die Aussicht», sagte er, ohne die Augen von ihr zu lassen.
    Sein Grinsen war so ansteckend, dass auch sie unwillkürlich lächeln musste. «Versuch doch wenigstens mal, ein bisschen ernsthafter zu sein.»
    «Verzeih mir, ich werde mich bemühen», sagte er entwaffnend und deutete auf ihren Rucksack, dessen Gurte sich fest über ihre Schultern spannten. «Soll ich ihn mal ein bisschen tragen?»
    «Geht schon, danke.»
    «Lass mich raten: noch mehr Mädchensachen.»
    «Du sagst es. Ich habe meinen Vorschlaghammer und ein paar Pfähle dabei für den Fall, dass wir über Vampire stolpern.»
    «Wer ist denn jetzt nicht ernsthaft?»
    Sie wollte gerade etwas erwidern, als sie plötzlich das Gefühl hatte, verfolgt zu werden. Sie warf einen Blick über die Schulter und sah sich die Gesichter der Touristen an. Wer nicht gerade die Sehenswürdigkeiten der Stadt bewunderte, schien in seinen Reiseführer vertieft oder an seiner Kamera herumzufummeln.
    Mit Ausnahme zweier Augenpaare, versteckt hinter einer Sonnenbrille, aber offensichtlich in ihre Richtung blickend. Die beiden Männer fielen etwa hundert Meter zurück, als Alex und Joel landeinwärts auf die riesige offene Fläche des Markusplatzes abbogen.
    «Was ist?», fragte er, als er die plötzliche Anspannung in ihrem Gesicht bemerkte.
    «Schau jetzt nicht hin», sagte sie, «aber anscheinend gibt es hier noch mehr Leute, die sich nicht für Architektur interessieren. Da drüben an der Wand. Fünf Uhr. Die zwei Männer.»
    Joel ging in die Knie, als wollte er seine Schnürsenkel zuzubinden. «Ich sehe sie. Glaubst du, die folgen uns?»
    «Denkst du etwa, sie halten uns irrtümlich für Brad und Angelina?»
    Vor ihnen deutete eine schlanke junge Fremdenführerin hoch zum Markusdom, der riesigen Basilika, die das eine Ende des Platzes ebenso dominierte wie die zusammengedrängten Straßen und Häuser hinter ihr. Die Frau scheuchte eine kleine Gruppe von Amerikanern über den Platz, deren Aufmerksamkeit zu fesseln ihr offenbar immer schwerer fiel. Als Alex und Joel die Gruppe einholten, hörten sie, dass sie gerade über die fünf byzantinischen Kuppeln der Kirche sprach. Ein paar Kamera-Objektive surrten, Verschlüsse klickten. Reichlich stumpfsinnig starrten die Touristen auf die Pracht der kunstvoll gearbeiteten Skulpturen und umwerfenden Mosaike sowie auf den gewaltigen Glockenturm unmittelbar neben der Basilika. Auch Alex schaute wie beiläufig zu den Gebäuden hoch, aber nur, um dabei einen diskreten Blick zurück zu den beiden Männern werfen zu können. Offenbar waren sie in der Menge untergetaucht, aber dennoch war Alex sicher, dass sie sich die beiden nicht nur eingebildet hatte.
    «Woher kann jemand wissen, dass wir hier sind?», fragte Joel angespannt.
    «Das habe ich mich auch gerade gefragt.»
    «Zumindest können sie keine … du weißt schon. Nicht, wenn sie bei helllichtem Tag herumlaufen.» Dann aber musste Joel an Seymour Finch denken, und so kam er zu dem Schluss, dass dies wohl eher ein schwacher Trost war.
    «Nein», bestätigte Alex nach einer kurzen Pause. «Nein, das können sie nicht.»
    Sie drangen tiefer in die Menge ein, um aus ihrem Schutz heraus den Platz nach den beiden Männern abzusuchen. Alex sah zwar nichts, war sich aber dennoch sicher, dass sie weiterhin aus der Ferne beobachtet wurden.
    Die Touristengruppe war nun näher am Markusdom, und die Reiseführerin zeigte auf die großen bronzenen Pferde auf der Fassade der Basilika.
    «Sie waren angeblich ein Teil der Beute, die beim vierten Kreuzzug aus Konstantinopel zurückgebracht wurde», erklärte sie der Gruppe. «Napoleon Bonaparte ließ sie 1797 nach Paris schaffen, aber achtzehn Jahre später wurden sie an Venedig zurückgegeben. Bei den Pferden, die Sie hier sehen, handelt es sich um Repliken, die Originale sind im Innern ausgestellt. Wenn Sie mir jetzt bitte folgen würden …»
    Zu einer der Touristenfamilien gehörte auch ein dickes, kleines, etwa sieben Jahre altes Mädchen. Ihr Gesicht war komplett mit Schokolade

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