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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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brauche Sie hier, und zwar sofort.»
    Die Atmosphäre der Besorgnis schien mit Händen greifbar, als sie in die VIA -Zentrale kam. Rumble war in seinem Büro mit Garrett und Kelby, einem seiner obersten Verwaltungsleute. Zwischen ihnen fiel kein Wort. Rumble beugte sich auf seinen Schreibtisch herab, die Fäuste auf dessen lederne Oberfläche gestützt, und wirkte reichlich abgehärmt; sein Haar war zerzaust, seine Krawatte verrutscht. Vor ihm stand ein unbeschrifteter Karton von rund vierzig mal sechzig Zentimetern.
    «Was ist das?», fragte Alex und blieb wie erstarrt in der Tür stehen.
    Rumble nahm eine Faust vom Schreibtisch und zeigte auf die Schachtel. «Das ist gerade per Motorradkurier gekommen.»
    Alex ging zum Schreibtisch und nahm den Deckel vom Karton. Eine Schwade grauweißen Pulvers stieg auf. «Das ist Asche», sagte sie und schaute Rumble stirnrunzelnd an.
    «Nicht nur», sagte Kelby.
    Alex krempelte den Ärmel ihrer schwarzen Satinbluse hoch und steckte den Arm bis zum Ellbogen in die Schachtel. Die Asche war noch warm. Ihre Finger ertasteten einen harten, zerbrechlichen und rauen Gegenstand.
    Ein Stück Knochen.
    Und dann noch etwas, wärmer als der Knochen und glatter. Sie zog es heraus und sah es sich an.
    «Scheiße», murmelte sie und warf die geschwärzte Hundemarke klappernd auf Rumbles Schreibtisch: Lt Greg Shriver USMC .
    «Dann können wir die Suche wohl abbrechen», meinte Garrett trocken.
    Alex warf ihm einen Blick zu, der ihn einen Schritt zurückweichen ließ. Bevor Rumble sie davon abhalten konnte, riss sie den Karton auf, und sein gruseliger Inhalt ergoss sich über die Schreibtischplatte. Feine Asche stieg auf wie eine Staubwolke. Garrett musste niesen.
    Alex hob auf, was von Gregs verkohltem Schädel übrig war. Schwarze Flocken fielen ab, als sie ihn in die Hände nahm. Seine leeren Augenhöhlen starrten sie an. Noch letzte Nacht war er mit ihr zusammen gewesen, und jetzt war nur noch das von ihm übrig.
    Tut mir leid, Greg.
    «Wir kriegen diese Schweinehunde», erklärte Rumble. Als er sah, dass Alex die Stirn runzelte, fragte er: «Was ist denn?»
    «Er hat etwas im Mund.» Sie stocherte mit den Fingern zwischen den verkohlten Zähnen herum und wischte Ruß und Asche weg. Im hinteren Teil dessen, was einst seine Kehle gewesen war, fand sie einen kleinen, etwa fünf Zentimeter langen Gegenstand aus schwarzem Kunststoff. Sie zog ihn heraus und hielt ihn hoch.
    Es war ein USB -Stick, und er war definitiv noch nicht in Gregs Mund gewesen, als dieser verbrannt war.
    «Anscheinend schickt uns da jemand eine Botschaft», folgerte Alex und legte den Schädel zur Seite. An ihren Fingern haftete schwarzer, klebriger Ruß. Sie wischte ihn rasch weg.
    «Kelby, stecken Sie ihn ein», sagte Rumble. «Werfen wir mal einen Blick drauf.»
    Alex gab Kelby den Stick. Er klappte einen Laptop auf einem Beistelltisch auf und wollte gerade den Stick in einen Anschluss stecken, als plötzlich die Bürotür aufflog.
    Alle drehten sich um. Es war Jen Minto, die sie entsetzt mit kreidebleichem Gesicht und weitaufgerissenen Augen anstarrte.
    «Tut mir leid, Sir», entschuldigte Minto sich mit zittriger Stimme. «Aber Sie müssen unbedingt mitkommen und sich das ansehen.»
    «Eine Minute», erwiderte Rumble gereizt. «Wir sind beschäftigt.»
    Minto schluckte. «Bei allem Respekt, Sir, Sie
müssen
sich das einfach ansehen. Und zwar jetzt gleich.»
    Sie folgten ihr in die Einsatzzentrale. Alle Schreibtische waren verlassen.
    «Wo sind die alle hin?», fragte Rumble.
    Minto deutete zum hinteren Ende des Raums. Die gesamte Belegschaft des VIA -Büros drängte sich um riesige Bildschirme, auf denen rund um die Uhr Nachrichten aus aller Welt liefen. In diesem Augenblick verbreiteten alle Nachrichtensender in ganz Europa gerade dieselben Bilder, unterlegt von einem Gewirr unterschiedlichster Sprachen.
    «Lasst mich mal vor.» Rumble drängte sich durch die Menge. Alex folgte ihm und blickte an seiner Seite auf die Bildschirme.
    «Das ist doch –»
    «Terzi», nahm Alex vorweg. «Oder was davon übrig ist.»
    Auf dem mittleren Bildschirm sprach gerade eine hübsche Reporterin von Sky News in einer leuchtend orangefarbenen Jacke in die Kamera. Ihr Haar wehte im Wind, während ein Gemisch aus Regen und Schnee an ihr vorbeidriftete. Im Hintergrund hielten Feuerwehrleute ihre Schläuche auf die verbrannten, qualmenden Überreste der pharmazeutischen Fabrik in den italienischen Alpen gerichtet.
    «… Spekulationen

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