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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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verkündete Dec triumphierend, während er weiter auf die Tastatur einhämmerte. «Crowmoor Hall. Gar nicht weit von Henley entfernt.»
    Joel nickte und gab Gas.
    Beide redeten wenig, während die Landschaft an ihnen vorbeiraste, und das Thema Vampire erwähnten sie mit keinem Wort. Doch gerade das Unausgesprochene beschäftigte beide am meisten und verband sie miteinander. Sie waren wie zwei Verschwörer, die sich dabei beide nicht so recht wohlfühlten. Joel konzentrierte sich aufs Fahren und raste mit dem Streifenwagen über die Landstraßen.
    «Dort hab ich meinen Wagen geschrottet», sagte Dec und deutete auf eine enge Kurve vor ihnen. Das Bankett war zerpflügt, ein Zaun umgefahren und der Stamm einer großen Platane vom Aufprall stark gezeichnet. «Wir sind nicht mehr weit weg. Jetzt müssten wir eigentlich jeden Augenblick das Pub sehen, wo ich vorbeigekommen bin. Da – da ist es! Aber jetzt bei Tag sieht alles ganz anders aus.»
    Nach ein paar weiteren Kilometern verengte sich die Straße zu einer schmalen, kurvigen Landstraße, die von zahlreichen Ästen überragt wurde und glitschig war von verrottendem Laub. Dann kamen tatsächlich die schmiedeeisernen Tore in Sicht.
    «Da, sehen Sie’s?» Dec deutete auf die steinernen Vögel auf den Torpfosten, die selbst bei Tageslicht unheimlich und irgendwie bedrohlich wirkten.
    Joel wollte den Wagen schon am Straßenrand abstellen, als sich das Tor plötzlich surrend öffnete. Sie schauten einander an.
    «Erwarten die etwa Besucher?», fragte Dec.
    «Jedenfalls erwarten sie jemanden.» Joel fuhr den Wagen durchs Tor.
    Dec runzelte die Stirn, als sie über den Kiesweg zwischen den Bäumen fuhren. «Die Vampire müssen jemanden haben, der für sie arbeitet, weil sie tagsüber nicht aus ihren Löchern kommen können.» Er drehte sich besorgt zu Joel um.
«Oder?»
    «Eins nach dem andern, Dec», schlug Joel vor. Er sah, wie der Junge zitterte.
    Die Einfahrt führte nun geradeaus weiter und mündete in einen großen kreisförmigen Vorplatz. Vor ihnen erhob sich das herrschaftliche Haus mit all seinen gotischen Türmen und Schornsteinen und verwinkelten Dächern. Das moosbewachsene Mauerwerk wies zahlreiche dunkle Flecken auf; hier und da war ein Fenster zerbrochen oder eine Regenrinne beschädigt, und auf dem Dach waren etliche Schieferplatten locker. Der Haupteingang war im klassizistischen Stil gehalten, mit Säulen und einer breiten Treppe, die zur Tür hinaufführte. Auf den Stufen lag Laub, und die Engel-Skulpturen neben der Tür waren vom Alter gezeichnet.
    Am oberen Ende der Treppe wartete bereits ein großer, hagerer, kahlköpfiger Mann, der den heranrollenden Wagen aufmerksam beobachtete und sie ebenso neugierig wie nachdenklich musterte.
    «Erkennst du ihn wieder?», flüsterte Joel beim Aussteigen.
    Dec schüttelte den Kopf. «Mein Gott, der kann einem ganz schön Angst machen. Schauen Sie sich mal seine
Hände
an. Die sind ja riesig!»
    «Überlass das Reden mir.»
    Der hagere Mann kam die Treppe herab, um sie mit einer hochgezogenen Augenbraue und dem Anflug eines Lächelns zu begrüßen. Aus der Nähe sah er fast wie ein Reptil aus. Seine Stimme war trocken und kehlig. «Meine Herren?»
    Joel zeigte ihm seinen Polizeiausweis. «Detective Inspector Joel Solomon. Und das ist Mr. Maddon.»
    «Mein Name ist Seymour Finch. Ich bin Gabriel Stones Sekretär. Womit kann ich Ihnen dienen?»
    «Sie könnten mir ein paar Fragen beantworten bezüglich eines Vorfalls, der sich hier in Crowmoor Hall abgespielt haben soll.»
    Finch setzte ein staubtrockenes Lächeln auf. «Gewiss. Aber um welche Art von Vorfall soll es sich dabei handeln? Sind Vandalen in das Anwesen eingedrungen?»
    «Könnten wir uns vielleicht drinnen unterhalten?», schlug Joel vor.
    Finch führte sie in den Flur mit seinem Marmorfußboden. Dec warf Joel einen Blick zu, als wolle er sagen: «Das ist das Haus,
hundertprozentig

    «Würden Sie mir bitte erklären, was Sie hier suchen, Inspector? Ich bin nämlich sehr beschäftigt.»
    «Sehen Sie die Tür da?», sprudelte es aus Dec heraus. «Die führt in den Ballsaal.»
    Joel brachte ihn mit einem strengen Blick zum Schweigen.
    «Ballsaal?», wiederholte Finch.
    «Könnten wir da mal einen Blick reinwerfen?», fragte Joel ihn.
    «Aber selbstverständlich, Officer.» Finch ging gemessenen Schritts über den Marmorfußboden, ergriff die bronzenen Klinken der Doppeltür und öffnete sie knarrend.
    Im Innern befand sich ein großer Konferenzraum mit

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