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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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ostwärts über Europa geflogen war, schlafend in seiner Kiste verbracht.
    Sie hatten mehrere Zeitzonen durchquert, und als der Jet schließlich den kleinen Flugplatz wenige Kilometer von der entlegenen Stadt im Bergland erreichte, war es bereits spät in der Nacht. Stone trat aus der Geborgenheit seines Transportbehälters in eine Welt, die nichts mit der gemein hatte, aus der er gerade kam. Die Temperatur war auf minus fünfzehn Grad gefallen.
    Für die größtenteils aus Bergleuten bestehende Bevölkerung, die sich mit den dortigen Gegebenheiten arrangieren musste, war Norilsk eine eisige Hölle.
    Doch für die anderen Lebewesen, die diesen gottverlassenen Landstrich zu ihrer Heimat gemacht hatten, war Norilsk geradezu perfekt.
    Stone sog die eiskalte Luft, schaute hoch zu den Sternen, die am weiten schwarzen Himmel prangten, und beneidete einen Augenblick lang beinahe die Menschen um ihre Fähigkeit, schöne Dinge zu würdigen. Beinahe.
    Am Flugplatz hatte bereits ein schwarzer Mercedes-Geländewagen mit Schneeketten auf ihn und seine Eskorte gewartet. Er hatte sie weit hinaus in die Wildnis gebracht, zu einem einzelnen schwarzen Fleck in der endlosen gefrorenen Tundra unterhalb des Putoranagebirges. Zu dem Ort, zu dem sie unterwegs waren, hätte nie ein Mensch eine Straße gebaut.
    Als der Punkt erreicht war, wo an ein Weiterkommen per Auto nicht mehr zu denken war, stiegen sie auf Schneemobile um. In einer kleinen Prozession glitten sie mit hoher Geschwindigkeit über die weiße Landschaft zu einem Ort, an dem, weitab von den Augen der Welt, eine andere Zivilisation zu Hause war.
    Stone verließ den Konvoi zu Fuß. Der Wind heulte und pfiff in eisigen Wirbeln um ihn herum, als er allein zum Fuß des riesigen Berges ging, welcher das Ziel seiner Reise war. Bald schon fand er den fast vollständig vom Schnee verschlossenen Eingang der Höhle und stieg durch zweitausend Jahre alte gewundene eisige Tunnel in die Unterwelt hinab. Er war bereits gespannt auf die Versammlung, die hier stattfinden sollte, doch obwohl er es nie eingestanden hätte – sicher nicht vor denen aus seinem engsten Umkreis und wohl nicht einmal sich selbst gegenüber –, mischte sich in diese Erregtheit ein Gefühl, das Gabriel Stone in seinem sehr langen Leben nur selten empfunden hatte.
    Er hatte Angst. Angst vor seinen Meistern.
    Allmählich näherte er sich der Zitadelle tief im Innern des Berges, was er daran merkte, dass die Tunnel im Eis mit rotem Satin ausgekleidet waren. Bald wurden die Kammern höher, und an den blankpolierten Decken prangten kunstvoll gearbeitete kristallene Skulpturen, prachtvoller als in jeder menschlichen Kathedrale, mythologische Szenen aus der Alten Zeit. Wie schon bei seinen früheren Besuchen steuerte er zunächst auf ein höhlenartiges Vestibül im äußeren Ring der Zitadelle zu. Abgesehen von den in einem Halbkreis angeordneten und mit rotem Satin bezogenen Thronen war der Raum leer. Er saß dort und wartete, lauschte dem Heulen des Windes um die eisigen Mauern und ging in Gedanken noch einmal Punkt für Punkt den Bericht durch, den er zu erstatten hatte.
    Es dauerte nicht lange, und einer der Meister trat herein. Stone erkannte ihn als einen der Ältesten, ohne sein tatsächliches Alter einschätzen zu können. Die großgewachsene, hagere Gestalt war von Kopf bis Fuß in eine Robe mit Kapuze gehüllt. Stone stand auf und verbeugte sich förmlich, als er die Kammer betrat. Der Ärmel der Robe umhüllte eine lange, knochige Hand, als der Meister ihm mit einer Geste bedeutete, er möge doch sitzen bleiben. Dann griffen die klauenartigen Finger nach oben und schoben langsam die Kapuze zurück.
    Die blasse, durchscheinende, bläuliche Haut über dem kahlen Schädel des Meisters war von Adern und Fältchen durchzogen. Seine Ohren waren lang und spitz. Als sich der Meister auf den Thron neben seinem setzte und seinen dunklen Blick auf ihn richtete, musste Stone wieder daran denken, wie winzig er sich in Gegenwart einer so tiefen, schrecklichen Weisheit immer vorgekommen war. Obwohl er viel Zeit damit verbracht hatte, von seinen Meistern zu lernen, empfand er vor ihnen noch immer tiefste Demut. Ein Mensch würde an einem solchen Ort auf der Stelle vor Panik tot umfallen, doch für Stone war es ein fast schon religiöses Erlebnis.
    Sie tauschten in den guttural klingenden, harschen Tönen der Alten Sprache die traditionellen Grußformeln.
    «Mein Herz singt angesichts der Freude, dich

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