Der Auftrag: Thriller (German Edition)
in Stücke, ein Stück Haut nach dem anderen. Und dann wird er mich an die Russen übergeben. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die besser sind.«
»Ich werde Sie mit meinem Leben beschützen.«
Sie blickte wieder aus dem Fenster. Stone sah, wie sich die verschiedensten Gefühle auf ihrem Gesicht abzeichneten, bis er erkannte, dass sie sich entschieden hatte. Sie wandte sich ihm wieder zu.
»Ich helfe Ihnen.«
»Vielen Dank.«
»Aber um das erreichen, hätten Sie auch direkt zu mir kommen können und sich nicht zu dieser Entführung herablassen müssen. Ich glaube, da habe ich Besseres verdient.«
»Das stimmt«, sagte Stone.
KAPITEL 75
Einen Tag später saß Stone in einem Restaurant an der Fourteenth Street, bekleidet mit einem schwarzen Sakko, weißem Hemd und Jeans. Er hatte seine Pistole, aber nicht den Dienstausweis bei sich. Seiner Ansicht nach war das Erstere unverzichtbar, das Letztere wertlos. In einer Ecke des Lokals mit freiem Blick auf den Eingang saß Harry Finn und nippte an einem Ginger Ale, während er langsam die Karte studierte. Seine Neunmillimeter steckte in einem Schulterhalfter.
Mary Chapman kontrollierte das andere Ende des Restaurants. Sie hockte auf einem Barstuhl und trank eine Cola. Ihre Walther steckte in ihrer Handtasche.
Drei Pistolen, die auf ihr Ziel warteten.
Stone stand auf, als sie eintraten. Neben der glamourösen Marisa Friedman wirkte Fuat Turkekul eher unscheinbar. Friedman trug einen dunklen Hosenanzug; ihr makellos frisiertes Haar fiel ihr bis auf die Schultern. Sie war wirklich eine attraktive Frau, musste Stone sich eingestehen. In ihrem Beruf war das nützlich. Es sorgte dafür, dass viele Männer sich auf ihre körperlichen Attribute konzentrierten statt auf das, was ihnen schaden konnte, nämlich ihr Verstand.
Stone schüttelte Turkekul die Hand, dann nahmen alle Platz. Der Blick des Türken glitt durch den Raum, bevor er sich auf Stone richtete. Er nahm sich einen Moment Zeit, um die Serviette auf dem Schoß auszubreiten, bevor er das Wort ergriff.
»Ich war sehr überrascht, als Miss Friedman mich gebeten hat, mich mit Ihnen zu treffen. Ich war nicht davon ausgegangen, dass Sie … wie sagt man noch bei Ihnen?«
»Eingeweiht sind?«, schlug Stone vor.
»Ja.«
»Ich komme herum«, sagte Stone ausweichend, ließ den Blick durchs Restaurant schweifen und war zufrieden. Zwei Leibwächter waren Turkekul und Friedman gefolgt und warteten neben der Garderobe. Friedman hatte ihm verraten, dass die Sicherheitsbeamten den Befehl hatten, eine respektvolle Distanz einzuhalten, wenn sie mit diesem Mann zusammen war. Riley Weavers Männer sahen wachsam, aber entspannt aus. Stone blieb außerhalb ihres direkten Blickfeldes, nur für den Fall, dass sie ihn erkannten.
»Weswegen wollten Sie sich mit mir treffen?«, fragte Turkekul.
»Wie geht es mit Adelphia voran?«
»Wir arbeiten gut zusammen. Ich sondiere sozusagen das Terrain. Und Miss Friedman ist ebenfalls eine gute Partnerin.«
»Fuat hofft, in den nächsten Monaten Fortschritte zu machen«, fügte Friedman hinzu und schaute Stone einen Wimpernschlag zu lange an, bevor sie den Blickkontakt abbrach und nach der Karte griff, die der Kellner soeben gebracht hatte.
Turkekul hob die Hand. »Diese Dinge brauchen ihre Zeit. Amerikaner wollen alles gestern schon erledigt haben.«
»Diesen Ruf haben wir in der Tat«, sagte Stone. »Aber die Geschehnisse in letzter Zeit sind beunruhigend.«
Turkekul brach ein Stück Brot aus dem Körbchen in der Tischmitte ab, biss hinein und strich die Krümel von der Tischdecke auf den Boden. »Sie sprechen von der Bombe und all dem anderen?«
»Dem Tod eines FBI-Agenten. Der zweiten Bombe. Dem Mord an einem Mitarbeiter des Park Service. Wir müssen dem ein Ende bereiten.«
»Ja, aber was hat das mit mir zu tun?«
»Eine Gruppe aus dem Jemen mit bekannten Verbindungen zu al-Qaida hat die Verantwortung dafür übernommen. Also finde ich, dass es eine Menge mit Ihnen zu tun hat. Sie sind damit beauftragt, den neuen Anführer dieser Organisation zu finden.«
Turkekul schüttelte den Kopf. »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass die jemenitische Gruppe unzuverlässig ist. Meiner festen Überzeugung nach sind sie weder für die Bombe noch für eine der anderen verbrecherischen Taten verantwortlich.«
»Warum?«
Turkekul hob einen Finger. »Erstens sind sie nicht ausreichend organisiert. Solche von langer Hand vorbereiteten Pläne sind nicht ihr Ding. Sie legen eine Bombe
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