Der Auftrag: Thriller (German Edition)
Sie?«
»Jedes Flughafenüberwachungsvideo ist gesichtet worden. Jeder TSA-Agent wurde befragt. Jedes Dokument, das man in diesem Land braucht, um fliegen zu können, wird untersucht. Damit bleiben Auto, Bus oder Zug. Auf sie ist kein Wagen zugelassen. Ein Mietwagen ist aus einer Vielzahl von Gründen problematisch. Für einen Bus gilt das Gleiche. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Beinahe-Milliardärin im Greyhound reist.«
»Privatjet?«
»Wurde überprüft. Nichts. Natürlich gibt es auf diesem Gebiet Lücken, und wir können nicht absolut sicher sein, dass sie nicht in ein Privatflugzeug gestiegen ist, aber wir haben getan, was wir konnten.«
»Also ein Zug irgendwo nach Norden, in eine große Stadt. Glauben Sie wirklich, das ist es? Aber wenn sie eine Doppelgängerin im Zug nach Miami geschickt hat, ist es doch wahrscheinlich, dass sie jedem Bahnhof so weit wie möglich fernbleiben will.«
»Friedman denkt acht Züge voraus. Sie wird die Analyse durchgeführt haben, die Sie gerade erstellt haben, unsere Schlüsse voraussehen und genau das Gegenteil tun.«
»Nach rechts statt nach links«, meinte Chapman.
»Ja. Deshalb wird es nicht einfach, sie zu finden. Und sie zu überwältigen wird noch schwieriger.«
Sein Handy summte. Joe Knox rief an.
Stone lauschte ein paar Minuten. »Danke, Joe. Wenn du jetzt noch Kreditkarten und Mobiltelefone überwachen lassen könntest … was? Ich wusste, dass du bereits daran gedacht hast. Das alles bleibt unter uns, okay? Richtig, danke.« Er steckte das Handy ein und schüttelte den Kopf. »Sie ist noch besser, als ich dachte.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Ich dachte, sie hätte sich Bodyguards aus Osteuropa oder Asien besorgt.«
»Und?«
»Sie hat je ein Team aus beiden Regionen angeheuert. Jeweils sechs Mann.«
»Warum zwei Teams?«
»Zwei Mauern zwischen ihr und uns. Und wenn sich ein Team aus irgendeinem Grund gegen sie wendet oder von Carlos Montoya bestochen wird …«
»Hat sie ein weiteres Team in Reserve.«
»Und wenn ich die Frau richtig einschätze, wird sie jedes Team unabhängig voneinander arbeiten lassen. Möglicherweise wissen sie nicht einmal von der Existenz des anderen.«
»Außen- und Innenmauer.« Chapman nickte. »Eine klassische Verteidigungsposition.«
»Wir durchbrechen die eine Mauer mit Verlusten und stehen plötzlich vor der nächsten. Und da kommen wir dann nicht mehr durch.«
»Wo sind diese Kerle jetzt?«
»Die große Stadt im Norden.«
»New York?«
»Da muss ich hin.«
»Da müssen wir hin«, korrigierte ihn Chapman.
»Hören Sie, ich …«
»Sie haben nicht die geringste Chance, mich zurückzulassen.«
»Das ist nicht Ihr Kampf.«
»Das Miststück wollte auch mich töten. Also sind Sie nicht der Einzige, der sich fragt, ob er sich zurückhalten kann, nicht abzudrücken.«
KAPITEL 92
Sechs Stunden später tauchte ein Mitglied von Friedmans asiatischem Leibwächterteam, ein Bursche namens Ming, aus der Versenkung auf. Er war als hochbezahlter Söldner bekannt, der nebenher als Auftragsmörder arbeitete. Man hatte ihn nie vor Gericht stellen können, weil Zeugen meistens vom Erdboden verschwanden. Vermutlich hatte Ming seine Kreditkarte verbotenerweise benutzt, um in der South Bronx in einem Imbiss ein Mittagessen zu bezahlen.
Das war immer noch ein großes Gebiet, aber Stone konnte es eingrenzen. Außerdem konnten sie keinem der auf der Beobachtungsliste erfassten Männer, die Friedman vermutlich eingestellt hatte, einen Gebrauchtwagen zuordnen. In der Bronx gab es nicht so viele Taxis wie in Manhattan, und es existierten auch keine Aufzeichnungen darüber, dass Ming schon zuvor einmal in New York gewesen war, was ihn vermutlich zögern ließ, sich darüber zu informieren, wie man die U-Bahn benutzte. Also nahm Joe Knox an, dass Ming das Essen vermutlich zu Fuß geholt hatte.
»Nehmen wir einen Radius von sechs Blocks mit dem Imbiss als Mittelpunkt«, sagte Knox am Telefon zu Stone. »Das ist ein großes Gebiet, das man überprüfen muss, aber es ist längst nicht mehr so groß wie zuvor.«
»Gute Arbeit, Joe.«
»Wer gehört alles zu deiner Jagdmannschaft?«
»Harry Finn, Mary Chapman vom MI6 und ich.«
»Und ich.«
»Nein, Joe, du nicht.«
»Alex Ford hat mir das Leben gerettet. Das schulde ich ihm.«
»Hast du nicht gesagt, du wolltest in den Ruhestand gehen?«
»Das werde ich, sobald das hier vorbei ist. Wie kommen wir hin?«
»Privatwagen. Kann sein, dass auch Friedman eine
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