Der Auftrag: Thriller (German Edition)
Möglichkeit hat, kommerzielle Datenbanken zu überwachen. Also kommen Mietwagen nicht infrage.«
»Wir können meinen Rover nehmen. Wann willst du los?«
»Bist du dir ganz sicher?«
»Hör auf zu fragen. Was ist mit dem Rest des Camel Clubs?«
»Reuben ist angeschossen. Und ich will nicht, dass Annabelle auch nur in die Nähe dieses Unternehmens kommt. Und Caleb auch nicht.«
»Dann ist alles gesagt.«
* * *
Um vier Uhr morgens brachen sie auf. Knox fuhr. Stone saß auf dem Beifahrersitz, Finn und Chapman hinten. Stone hatte ihnen in der Nacht zuvor den Plan erklärt. Außer Knox hatten alle ihr Äußeres verändert, nur für den Fall, dass Friedman sie beobachten ließ. Möglicherweise hatte sie Finn identifiziert, als er Turkekul beschattete, und Stone wollte nicht das geringste Risiko eingehen.
Jeder von ihnen hatte ein Foto von Ming. Knox hatte obendrein ein Bild von Friedman, obwohl sie vermutlich nur noch geringe Ähnlichkeit mit ihrem früheren Erscheinungsbild aufwies.
»Ein Radius von sechs Blocks«, wiederholte Stone, als sie den Big Apple erreichten, der nun voll erwacht war, als Millionen zu ihrem Arbeitsplatz aufbrachen. Knox würde mit dem Wagen Runden drehen, nachdem er die anderen drei an verschiedenen Stellen der South Bronx abgesetzt hatte. Die Gegend war nicht gerade die Park Avenue, aber sie waren alle bewaffnet und konnten gut auf sich aufpassen.
Stones Route führte auf den Imbiss zu. Er brauchte sich Mings Foto nicht noch einmal anzusehen. Er hatte sich jeden der markanten Gesichtszüge dieses Mannes eingeprägt. Am auffallendsten waren die seelenlosen Augen. Stone war klar, dass Ming ein Soziopath geworden wäre und die Arbeit umsonst getan hätte, hätte er nicht die Laufbahn eines Mietkillers eingeschlagen. Aber selbst Soziopathen machten Fehler. Mings Fehler hatte darin bestanden, ein Pastramisandwich, eine Dose Sapporo und eine Portion Pommes frites mit der Kreditkarte zu bezahlen.
Obwohl es auch in der South Bronx hübsche Wohngegenden und schmucke Geschäfte gab, vereinte sie die Hälfte des sozialen Wohnungsbaus der Stadt auf sich. Und trotz des neuen, für über eine Milliarde Dollar gebauten Yankee Stadium lebten mehr als fünfzig Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Kriminalität war ein Problem, und es gab Ecken, die man besser mied. Stone und seine Leute befanden sich in einer dieser Gegenden.
Allerdings machte Stone sich weniger Sorgen um die örtlichen Verbrecher als vielmehr um ein Team importierter Killer. Sein Blick blieb in Bewegung, aber als die Sonne am Himmel höher stieg und ihm Schweiß in den Kragen lief, wurde ihm klar, dass sie ein kleines Wunder brauchten, um die Männer zu finden.
Dann aber meldete Chapman die Sichtung. Sie gab die Adresse durch, an der sie sich befand. »Er geht nach Westen, überquert gerade die Straße.«
Die anderen schlugen sofort ihre Richtung ein, während Chapman sie per SMS über die Entwicklung auf dem Laufenden hielt. Sie textete ein letztes Mal, ehe sie Stone anrief. »Er ist gerade in einem Laden verschwunden, der nach einer Werkstatt aussieht, auf der … Moment … East 149th steht auf dem Straßenschild.«
»Und die Querstraße?«, wollte Stone wissen.
Die britische Agentin gab sie durch.
»Gehen Sie in Deckung«, wies Stone sie an. »Möglicherweise beobachten die Kerle die Umgebung.«
Chapman überquerte die Straße und betrat eine Gasse. Von dort schaute sie zurück zu dem viergeschossigen Ziegelgebäude. »Sieht verlassen aus«, sagte sie in ihr Handy.
»Bleiben Sie da und beobachten weiter«, erwiderte Stone. »In zehn Minuten bin ich bei Ihnen.«
Neun Minuten später gesellte er sich in der Gasse zu ihr. »Knox und Finn kommen von der anderen Seite«, sagte er und beobachtete das Gebäude. »Ist Ihnen noch etwas aufgefallen?«
»Eine Gestalt an einem Fenster in der dritten Etage. Sah nicht nach Ming aus. Aber ich kann es nicht mit Sicherheit sagen.«
Stone ließ den Blick schweifen und fragte sich, warum Friedman diese Gegend als Versteck gewählt hatte. Sicherlich gab es in der South Bronx viel ungenutzten Raum. Trotzdem war es eine merkwürdige Wahl. Aber Stone kam zu dem Schluss, dass Marisa Friedman viel komplizierter war, als er ursprünglich gedacht hatte. Dabei hatte er sie von Anfang an für außerordentlich talentiert gehalten.
Er blickte nach Südosten in Richtung East River, wo man im Laufe der Jahre mehr als nur eine Leiche versenkt hatte. Im Westen floss der Harlem River
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