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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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zuständig.
    Früher war Goodwin Frontoffizier gewesen, ein verdammt guter sogar, und hatte sich den Spitznamen »Crazy Alice« verdient, als sie ganz allein ein feindliches Maschinengewehrnest angegriffen hatte. Die Wunden, die sie sich dabei zugezogen hatte, hatten weiteren Feldeinsatz unmöglich gemacht, aber der Legion war sie erhalten geblieben. St. James konnte jederzeit und überall auf sie vertrauen.
    Dann war da der dunkelhäutige, sprunghafte Colonel Pierre Legaux, Kommandeur des l st Foreign Cavalry Regiment, oder l st REC, das zu neunzig Prozent aus Cyborgs bestand. Das Licht spiegelte sich in den Metallteilen des Offiziers und ließ James wieder einmal darüber nachdenken, ob die vielen Gerüchte über Legaux etwa doch den Tatsachen entsprachen.
    Nach einer alten Legionsvorschrift wurde ein Körper, der zu mehr als einundfünfzig Prozent künstlich war, als Cyborg klassifiziert … und Cyborgs waren für Kom-mandoposiüonen nicht qualifiziert. Wie schaffte es Legaux, der aussah, als wäre er zu wenigstens siebzig Prozent künstlich, seinen Bio-Status zu halten? Es gab da eine Menge Theorien - die meisten vermuteten Korruption im ärztlichen Bereich -, aber genau wusste es niemand. Mit
    Ausnahme von Legaux natürlich, und der redete nicht darüber. Aber eines stand fest: Die Cyborgs vertrauten ihrem Kommandeur nahezu blind und würden ihm mit Sicherheit auch in die Hölle folgen. Ja, Legaux war ein äußerst wichtiger Offizier.
    Wenn Legaux wichtig war, war der nächste Offizier, Lieutenant Colonel Andre Vial, ein Fragezeichen. Trotz aller Kompetenz und einwandfreier Militärakten hatte der Mann etwas an sich, was St. James davon abhielt, ihm uneingeschränkt zu vertrauen. Lag das an seiner stets ein wenig zu glatt wirkenden, gewinnenden Persönlichkeit? Dem fast unnatürlich guten Aussehen? Den häufigen Anspielungen, mit denen er gleichrangige Kameraden gelegentlich verletzte? Was auch immer es war, St. James störte es und ließ ihn gelegentlich an der Loyalität des Offiziers zweifeln. Der Zufall wollte es freilich, dass Vial das Algeron zugewiesene Kontingent des 5 th Foreign Infantry Regiment, kurz 5 th REI, befehligte, das zum größten Teil über etwa ein Dutzend Randwelten verteilt war. Er würde im künftigen Geschehen eine durchaus wichtige Rolle zu spielen haben.
    Dann kam Lieutenant Colonel Jennifer Jozan, ein winziges Ding mit schwarzem Haar, einer Stupsnase und ständig verschmitzt funkelnden Augen. Sie spielte ihren Kameraden und Kameradinnen gern Streiche und verschonte damit auch ihre Vorgesetzten nicht, eine Angewohnheit freilich, die in keiner Weise der Zuneigung Abbruch tat, die alle für sie empfanden. Aber sie konnte auch hart und zäh sein und befehligte die 13 th Demi-Brigade de Legion Étrangère, oder 13 th DBLE, mit eiserner Hand, was ihren Spitznamen »Iron Jenny« erklärte.
    Neben ihr saß Lieutenant Colonel Tarn Tran, ein kleinwüchsiger Mann mit außergewöhnlich scharfem Verstand und einem Körper, der aus lauter Drahtseilen zu bestehen schien. Er befehligte das berühmte 2 nd Foreign Parachute Regiment, oder 2 nd REP, und falls es dieses Beweises noch bedurft hätte, lag vor ihm sein grünes Barett auf dem Tisch. Tran war dafür bekannt, dass er seine Leute von der vordersten Linie aus zu befehligen pflegte. In den schwierigen Tagen, die ihnen bevorstanden, würde er eine Schlüsselrolle einnehmen.
    Zuletzt, aber ganz sicher nicht als Unbedeutendste, kam seine persönliche Freundin Colonel Edwina Augusta Jefferson - gleichzeitig sein XO -, ihren Freunden besser unter dem schlichten Namen »Ed« bekannt, die wahre Macht hinter seinem Thron. Sie hatte einen messerscharfen Verstand, viel Humor, kohlschwarze Haut und brachte mehr als hundertzehn Kilo auf die Waage. Der größte Teil dieses Gewichts waren Muskeln, und man konnte jedem, der sich ihr in den Weg stellte, nur den Beistand Gottes wünschen. Sie befehligte das 2 nd Foreign Infantry Regiment, oder 2 nd REI, und war gerade von den Randwelten zurückgekehrt. Ihr Bericht würde ihm als Basis für eine Entscheidung dienen.
    St. James hatte inzwischen seinen Stuhl erreicht und setzte sich. »Also gut. Sie haben die Befehle gelesen. Was denken Sie?«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille, während die Offiziere einander über den Tisch ansahen. Gerade heraus, wie das seine Art war, ergriff Legaux als Erster das Wort.
    Das Licht spiegelte sich in der Metallplatte, die seine linke Gesichtshälfte ersetzt hatte. Ein Servo

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